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Detroit Lions glauben an das Wunder: Playoffs nach Katastrophen-Start?

  • Aktualisiert: 13.12.2022
  • 17:00 Uhr
  • ran / Tobias Wiltschek
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© Getty Images

Die Detroits Lions um den deutschen Wide Receiver Amon-Ra St. Brown sind das Team der Stunde in der NFL und können etwas schaffen, das zuletzt einem Team vor 52 Jahren gelang.

Von Tobias Wiltschek

München/Detroit - So ein Gefühl hatten sie in Detroit schon lange nicht mehr.

Seit 2016 haben die Lions regelmäßig mehr oder weniger deutlich die Playoffs in der NFL verpasst. Dass sich an dieser ernüchternden Bilanz in diesem Jahr etwas ändern würde, galt spätestens nach dem miserablen Saisonstart mit nur einem Sieg aus den ersten sieben Spielen als ausgeschlossen.

Kritiker fühlten sich wieder bestätigt, nachdem in der Saisonvorbereitung auch dank der Serie "Hard Knocks" große Aufbruchstimmung in Detroit herrschte: "The Lions are the Lions", heißt es dann.

Was so viel bedeutet wie: Die Lions finden schon einen Weg, es sich wieder zu versauen.

Doch nun, ein paar Wochen und fünf Siege später, hat sich die Stimmung komplett gedreht im Team aus Michigan.

"Wir wissen, wer wir sind und was wir leisten können", sagte Quarterback Jared Goff nach dem überraschenden 34:23-Sieg seiner Lions gegen die favorisierten Minnesota Vikings recht nüchtern. Es soll bitte nur niemand abheben in Detroit!

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Lions-Quarterback Goff: "Das fühlt sich gut an"

Einen Schuss Genugtuung gönnte sich der 28-Jährige dann aber schon, als er die Worte an die vielen Kritiker seines Teams richtete. Sie könnten nun ihre früheren Kommentare jetzt erst einmal verdauen, sagte er: "Das fühlt sich gut an."

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Auch er selbst war ja des Öfteren schon Zielscheibe der Kritik gewesen, nachdem er 2021 im Tausch mit Matthew Stafford von den Los Angeles Rams geholt wurde. Während Stafford mit den Rams anschließend den Super Bowl holte, wurde Goff zum nächsten Gesicht der seit Jahren kriselnden Lions.

Dabei hatte er die Rams selbst schon einmal ins größte Spiel des American Football geführt. Die New England Patriots aber erwiesen sich im Februar 2019 als zu stark für Goff und die Rams.

Nun aber, so sagte er vor dem Spiel gegen die Vikings, spiele er den besten Football seiner Karriere und schloss dabei seine erfolgreichste Zeit bei den Rams ausdrücklich mit ein.

"Ich habe in meiner Karriere schon sehr häufig gut gespielt. Doch jetzt fühle ich mich so gut wie noch nie. Ich werde älter, ich verstehe das Spiel immer besser. Ich habe das Gefühl, dass da jetzt alles zusammenkommt", sagte Goff.

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Clips 17.08.

Amon-Ra kennt alle 16 Wide Receiver, die vor ihm gedraftet wurden

Amon-Ra St. Brown kam mit großen Erwartungen zum NFL Draft 2021. Doch der Wide Receiver rutschte immer weiter ab und wurde erst als 17. Spieler seiner Position gepickt. Die Namen der vorherigen Wide Receiver kann er immer noch aufzählen.

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  • 01:18 Min
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Goff in den letzten fünf Spielen ohne eine Interception

Seine Werte bestätigen das. In den vergangenen fünf Spielen warf er insgesamt acht Touchdown-Pässe und nicht eine einzige Interception. Im Quarterback Rating für diese Saison steht er mittlerweile auf Platz sechs, Tendenz steigend.

Auch die gesamte Offense liefert in dieser Spielzeit Werte ab, die es bei den Lions schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gab. Fünf Spiele in Folge mit mindestens 25 Punkten erlebten von den heutigen Lions-Fans zuletzt nur noch die wenigsten. 1954 war dies laut "ESPN" zum letzten Mal der Fall.

Die starke Offense ist aber nicht allein Goffs Verdienst. Der Deutsche Amon-Ra St. Brown und sein Receiver-Kollege Josh Reynolds sind konstant verlässliche Passempfänger. Sie sorgten zuletzt nicht nur für spektakuläre Touchdowns, sondern auch für einige wichtige Downs bei den Angriffszügen der Lions.

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Gespür für Chark und Williams zahlt sich aus

Dazu kommt ein gutes Gespür für Spieler, die nicht überall auf dem Zettel standen. D.J. Chark beispielsweise wurde im März dieses Jahres verpflichtet, nachdem er in der vergangenen Saison wegen eines gebrochenen Fußgelenks nur vier Spiele für die Jacksonville Jaguars bestreiten konnte.

Gegen die Vikings fing er nicht nur einen Touchdown-Pass, sondern stellte mit sechs Catches für 94 Yards Raumgewinn einen persönlichen Bestwert für diese Saison auf.

Ein weiteres Beispiel: Jameson Williams. Den Rookie holten sich die Lions im Draft schon an zwölfter Position, obwohl er sich zuvor im NCAA National Championship Game mit Alabama eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte.

Gegen die Vikings gelang ihm mit seinem ersten Catch in der NFL sein erster Touchdown - nach zuvor elfmonatiger Verletzungspause!

Der Erfolg der Lions, deren Saisonvorbereitung in der HBO-Serie "Hard Knocks" dokumentiert wurde, ist nicht zuletzt auch auf Head Coach Dan Campbell zurückzuführen.

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Goff: "Wir haben an uns geglaubt"

"Wir haben an uns geglaubt, wir haben aber auch an Dan und sein Coaching-Team geglaubt", sagte Goff und hob die Souveränität heraus, mit der Campbell die Höhen und Tiefen innerhalb der Mannschaft moderiert.

Der Lauf der Lions, er könnte nun sogar erst in den Playoffs enden. Sollten sie das wirklich schaffen, würden sie noch einmal Geschichte schreiben. Seit 1970 den Cincinnati Bengals ist es keinem Team der NFL mehr gelungen, nach einem 1-6-Start noch die Postseason zu erreichen.

Mit nun sechs Siegen und sieben Niederlagen liegen sie im Playoff-Rennen der NFC noch immer hinter den Giants, Commanders und Seahwaks zurück.

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Doch das Restprogramm spricht für die Lions. Von den letzten vier Gegnern haben nach dem 14. Spieltag nur die Jets (7-6) eine positive Bilanz. Alle anderen - Panthers, Bears und Packers - haben bislang mehr Niederlagen als Siege auf dem Konto.

In Detroit jedenfalls glauben sie wieder an das Wunder.

"Wir machen zurzeit viel richtig. Aber wir haben noch vier Spiele vor uns. Wenn wir die alle gewinnen, haben wir eine sehr gute Chance", ist sich Goff sicher.

Und "The Lions are the Lions" hätte plötzlich eine ganz andere Bedeutung.