Harrison spielt jetzt für die Patriots
James Harrison hat die Patriots "gehasst" - jetzt spielt er in New England
- Aktualisiert: 28.12.2017
- 00:34 Uhr
- ran.de/ Oliver Jensen
James Harrison wurde nicht gedraftet - und avancierte trotzdem zu einer Legende der Pittsburgh Steelers. Jetzt spielt er für die New England Patriots, über die er einmal sagte, er würde sie "hassen".
New England / München – Er bringt Erfahrung und viel Härte mit. James Harrison soll kurz vor Beginn der Playoffs die Verteidigung der New England Patriots unterstützen. Die Patriots sind seit der Verletzung von Dont'a Hightower dünn besetzt auf der Position des Linebackers.
Bis zum 23. Dezember stand der 39-Jährige noch bei den Steelers unter Vertrag – dann folgte die überraschende Entlassung. Dabei hatte er in der Arbeiterstadt Pittsburgh längst den Status einer Legende.
Coach's Corner auf P7 MAXX: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ab 0:10 Uhr im Free TV auf ProSieben MAXX!
Externer Inhalt
Zu klein und schmächtig?
Ein kleiner Rückblick: Im Jahre 2002 erhielt Harrison als ungedrafteter Spieler eine Chance bei den Steelers. Im Draft konnte sich zuvor kein NFL-Team für ihn begeistern, weil er mit seinen 1,83 Meter und 108 Kilogramm als zu klein und schmächtig für einen NFL-Linebacker galt.
Tatsächlich war der Beginn seiner Karriere holprig: Bei den Steelers verbrachte er die ersten beiden Jahre hauptsächlich im Practice Squad, bis er entlassen wurde. Er wechselte zu den Baltimore Ravens, die ihn in die NFL Europe zu Rhein Fire nach Düsseldorf schickten, um Spielpraxis zu sammeln. Es brachte nicht viel: Auch bei den Ravens erfolgte die Entlassung.
Mit 26 an Karriereende gedacht
Harrison dachte bereits mit 26 Jahren daran, seine Karriere zu beenden. Vermutlich wäre es auch so gekommen, hätte sich im Jahre 2004 nicht Steelers-Linebacker Clark Haggans beim Gewichtheben verletzt. Weil dadurch wieder eine Position frei wurde, erinnerten sich die Verantwortlichen an Harrison zurück.
Was daraufhin folgte, ist längst ein Teil der NFL-Geschichte: Der Linebacker gewann mit den Steelers zweimal den Super Bowl, wurde fünfmal für den Pro-Bowl nominiert und im Jahre 2008 zum "Defensive Player oft the Year" ernannt. 14 Spielzeiten verbrachte er bei den Steelers. 80,5 Sacks machten ihn zum "All Time Sacks Leader" der Franchise. Und mit seinem Pick Six über 100 Yards beim Super Bowl XLIII schuf er sogar einen Moment für die Ewigkeit.
Roethlisberger war über Entlassung schockiert
In der laufenden Saison spielte Harrison allerdings keine große Rolle mehr. Weil T.J. Watt und Bud Dupree die neuen Play-Maker in der Verteidigung sind, kam er nur noch bei 38 Snaps zum Einsatz. Die Entlassung war dennoch überraschend. Auch Steelers-Quarterback Ben Roethlisberger sagte, er sei "schockiert" gewesen, als er von der Entscheidung der Steelers erfuhr. Harrison galt nämlich noch immer als ein Muster-Profi, der hart an sich arbeitet und mit seiner Erfahrung den Mitspielern weiterhilft.
Als Typ nimmt der Linebacker oft kein Blatt vor den Mund. Ein spezielles Hassobjekt: NFL-Boss Roger Goodell. So bezeichnete Harrison Goodell nicht nur als Weichei, manche Aussagen waren weit unterhalb der Gürtellinie. Ein Zitat: "Wenn dieser Mann in Flammen steht und ich ihn anpissen müsste, würde ich es nicht tun. Ich hasse ihn und werde ihn nie respektieren."
Im Jahre 2011 gab er dem amerikanischen Männer-Magazin "Men's Journal" ein Interview, in dem er über einige Mannschaftskameraden herzog. Runningback Rashard Mendenhall bezeichnete er als "Fumble-Maschine". Zudem solle Quarterback Ben Roethlisberger nicht so tun, als wäre er Peyton Manning. Später entschuldigte er sich dafür.
Harrison: "Ich hasse die Patriots"
Auch die Patriots bekamen bereits ihr Fett weg. Harrison bekannte sich öffentlich dazu, diese Mannschaft "zu hassen". Im Hinblick auf die Spionage-Affäre der Patriots kritisierte er die NFL zudem für die schwache Sanktionierung: "Hey, das sind Goodells Jungs, also hat er sie zu einer Strafe von 500.000 Dollar verdonnert und die Tapes verbrannt. Hat er ihnen ihre Super-Bowl-Siege aberkannt? Zur Hölle, nein!"
Möglicherweise hat er nun eine andere Sicht auf die Dinge. Denn jetzt ist der Outside Linebacker selber ein Bestandteil der früher so verhassten Patriots.
Du willst die wichtigsten NFL-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp