Markus Kuhn schreibt auf ran.de
Kuhn-Kolumne: "So können die Philadelphia Eagles die New England Patriots im Super Bowl schlagen"
- Aktualisiert: 04.02.2018
- 10:20 Uhr
- ran.de
In seiner Kolumne auf ran.de schreibt der deutsche Ex-NFL-Profi Markus Kuhn über das Duell der Philadelphia Eagles und der New England Patriots um die Vince-Lombardi-Trophy im Super Bowl 52 (Ab 22:50 Uhr live auf ProSieben und ran.de) und verrät, wie der "Underdog" dem "Top-Dog" in Minneapolis gefährlich werden kann.
Hi Football-Fans,
jetzt ist es endlich soweit, der Super Bowl 52 (Ab 22:50 Uhr live auf ProSieben und ran.de) in Minneapolis steht direkt vor der Tür und im Kampf um die Vince-Lombardi-Trophy kommt es in Minnesota zum Duell zwischen dem "Underdog" Philadelphia Eagles und dem "Top-Dog" New England Patriots. Eine Begegnung, die ich so ehrlich gesagt nicht unbedingt erwartet hätte. Vor allem die Eagles haben mich extrem überrascht – und sie können aus meiner Sicht jetzt auch den Patriots im Endspiel richtig gefährlich werden.
Ich dachte eigentlich, dass die Minnesota Vikings die Eagles im Championship Game klar und deutlich schlagen und sich so ihr "Finale dahoam" sichern. Aber falsch gedacht. Philadelphia hat im eigenen Stadion ein regelrechtes Feuerwerk abgebrannt und die Wikinger unverrichteter Dinge wieder nach Hause geschickt. Das zeigt, über was für ein unglaubliches Teamgefüge die Eagles verfügen, sie fühlen sich aktuell unbesiegbar. Und dieser Erfolg gegen die Vikings wird jetzt auch nochmal ein extremer "Booster" in Richtung Super Bowl sein. Die werden gegen die Patriots nur so vor Selbstvertrauen strotzen.
Eagles müssen auf ihre Defense vertrauen
Was könnte das Erfolgsrezept für Philly gegen die favorisierten Patriots sein? Ganz einfach: Sie müssen so spielen wie gegen Minnesota und sich strikt an ihren Game-Plan halten. Vor allem die Defensive wird gegen New England eine alles entscheidende Rolle spielen. Gegen die Vikings haben sie nur sieben Punkte zugelassen, die Offense immer wieder sehr schnell vom Feld geschickt und selbst auch noch zwei Turnovers produziert. Umgekehrt war die Eagles-Offense mit einem völlig entfesselten Quarterback Nick Foles gefühlt dauerhaft auf dem Feld und konnte Punkte am Fließband produzieren. Immer wieder mit der richtigen Mischung aus Laufspiel mit den beiden starken Running Backs Jay Ajayi und LaGarette Blount und dem Passspiel von Foles, das komplett auf ihn zugeschnitten ist. Viele kurze, einfach Pässe und dann auch mal mit Risiko "down the field". Philadelphia hatte gegen die Vikings 71 (!) Prozent "Third-Down-Conversions". Das ist eine unfassbare Zahl.
Aber natürlich wird das nun gegen die Patriots wieder eine ganz andere Partie. Die Eagles können allerdings auch ein bisschen von den Jacksonville Jaguars lernen, die New England im Championship Game immerhin am Rande einer Niederlage hatten. Das Geheimrezept: Eine frühe Führung gegen die Patriots und Tom Brady immer wieder unter Druck setzen. Er kann es nämlich überhaupt nicht leiden, wenn er dauernd gegnerische Hände im Gesicht hat und sich nicht aufs Passen konzentrieren kann. Für die Eagles gilt also: Möglichst früh führen, die Uhr kontrollieren, Brady vom Feld halten und viel aufs Laufspiel und somit Ajayi und Blount setzen. Dann kann es tatsächlich was werden.
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Eagles sind nicht zu unterschätzen
Außerdem hat Philadelphia mit Chris Long und eben Blount zwei Spieler in ihren Reihen, die im vergangenen Jahr noch mit den Patriots den Super Bowl gewonnen haben. Noch wichtiger: Sie kennen New England in- und auswendig. Vor allem Defensive-Line-Spieler Long wird dem Coaching-Staff der Eagles jede noch so kleine Information über Brady und die O-Line der Patriots geben. Ob es am Ende hilft? Bei New England dürfte es der letzte Auftritt von Josh McDaniels als Offensive Coordinator und Matt Patricia als Defensive Coordinator werden. Denn McDaniels wird in der kommenden Saison wohl neuer Head Coach der Indianapolis Colts und Patricia zieht es als Head Coach aller Voraussicht nach zu den Detroit Lions. Sie wissen beide aus der Vergangenheit, wie man große Spiele gewinnt und sie werden alles daran setzen, sich mit einem erneuten Sieg im Super Bowl von den Patriots zu verabschieden.
Es fällt mir immer sehr schwer, in solchen Partien gegen die Patriots zu wetten. Dafür sind sie einfach zu stark. Aber: Auch ich habe in den vergangenen Wochen immer wieder den Fehler gemacht, die Eagles zu unterschätzen. Und es hätte schon was Charmantes, wenn mal ein anderes Team als New England den Super Bowl gewinnt – zumal Philly ihn in seiner Historie noch nie geholt hat. In Philadelphia selbst haben sie sich bereits für den Fall der Fälle gerüstet. Denn auf den Straßen wurden unter anderem sämtliche Telefonmasten und Litfaßsäulen eingefettet, damit im Jubel die Menschen nicht drauf klettern und sich unter Umständen verletzen könnten.
Super Bowl live auf ProSieben
Trotz allem traue ich mich wieder nicht auf die Eagles zu setzen und glaube letzten Endes dann doch an einen ganz knappen Sieg der New England Patriots. Lassen wir uns überraschen, ob es dann auch so kommt.
Ich freue mich jedenfalls auf das Spiel und wünsche euch natürlich ganz viel Spaß beim Zuschauen. Los geht's auf ProSieben MAXX mit der Countdown-Show zum Super Bowl mit Carsten Spengemann, Roman Motzkus, Volker Schenk und meiner Wenigkeit. Und um 22:50 Uhr geben wir dann rüber zu ProSieben und live nach Minneapolis zum Super Bowl.
Wir lesen uns schon bald wieder!
Bis bald,
Euer Markus