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Miami Dolphins erleben Total-Absturz: Folgt der nächste Wiederaufbau?
- Aktualisiert: 02.11.2021
- 22:15 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Der lang geplante Umbruch der Miami Dolphins scheint nach sieben Niederlagen in Folge gescheitert zu sein. Wird nun der nächste Wiederaufbau ohne Head Coach Brian Flores und Quarterback Tua Tagovailoa folgen?
Miami / München - Es ist noch gar nicht so lange her, da schienen die Miami Dolphins eines der aufstrebenden Teams der NFL zu sein.
Nachdem vergangene Saison mit zehn Siegen nur knapp die Playoffs verpasst wurden, machte der diesjährige Auftaktsieg gegen die New England Patriots Hoffnung auf eine erfolgreiche Spielzeit. Was dann allerdings folgte, war der größtmögliche Absturz.
Die folgenden sieben Spiele wurden allesamt verloren.
Head Coach Brian Flores muss um seinen Job zittern, Quarterback Tua Tagovailoa vor dem Verlust seiner Rolle als Starting-Quarterback.
Und einige Fans in Miami dürften sich bereits fragen, ob sich die Spielzeit 2007, als die Dolphins lediglich einen Sieg zustande bekamen, wiederholen könnte.
Flores brauchte eine ganze Weile, um am Sonntag die 11:26 Niederlage seiner Mannschaft zu verkraften. Tritt er sonst üblicherweise kurz nach Spielende vor die Presse, ließ er sich diesmal mehr als eine Stunde Zeit. "Ich saß einfach nur da", gab er zu. "Das ist eine schwere Niederlage. Leider gab es bereits eine ganze Reihe von Niederlagen."
Der Head Coach verriet, dass er sich direkt nach dem Spiel mit Teambesitzer Stephen Ross und General Manager Chris Grier besprochen hatte. Über die Inhalte des Gesprächs wollte er nichts verraten.
Ob er sich Gedanken darüber mache, er könne entlassen werden? "Nein", antwortete er: "Ich mache mir nur Gedanken über die Spieler. Ich mache mir Gedanken darüber, wie ich die Spieler besser machen kann.""
Kritik von den Dolphins-Ikonen
Doch eines ist klar: Im Umfeld von Miami wird es unruhig.
Die Dolphins vollzogen in den vergangenen Jahren einen Umbruch, der ihnen 2020 und 2021 insgesamt fünf Erstrunden-Picks eingebracht hat. Dies sollte die Wende in eine erfolgreiche Zukunft sein. Eben dieses Vorhaben droht nun komplett zu scheitern.
Der ehemalige Dolphins-Spieler und Hall of Famer Larry Csonka fordert per Twitter einen erneuten "totalen Wiederaufbau" und schreibt: "Traurige Zeiten für die Fans der Dolphins, in Hoffnung auf bessere Tage. Aber es ist offensichtlich, dass man zu den Basics zurückkehren muss und an das Reißbrett muss."
Hall of Fame Defensive End Jason Taylor, ebenfalls eine Ikone der Dolphins, kritisiert zudem öffentlich das Playcalling.
Nun haben die Ex-Profis zwar keine Entscheidungsgewalt innerhalb der Franchise. Klar ist allerdings auch, dass sie mit ihrer Meinung nicht alleine dastehen dürften.
Drittschwächste Offense, schlechteste Defense
Die Zahlen sprechen für sich: Die Offense bekommt pro Spiel durchschnittlich nur 301,9 Yards zustande. Dies ist der drittschwächste Wert der NFL. Selbiges trifft auf das Laufspiel zu, das pro Spiel lediglich auf 78,6 Yards kommt.
Noch schwächer ist die Defense: Ein Schnitt von durchschnittlich 406,9 zugelassenen Yards ist der schwächste Wert der Liga. Auch der Pass Rush funktioniert nicht. Zwölf Sacks sind der viertgeringste Wert der Liga.
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Dies ist besonders bitter, wenn man berücksichtigt, dass Flores aufgrund seiner Vergangenheit bei den New England Patriots (Linebacker Coach, Saftie Coach etc.) eigentlich ein Spezialist für die Defense sein sollte.
Die Dolphins möchten sich trotzdem nicht unterkriegen lassen. "Natürlich ist das enttäuschend", sagt Offensive Tackle Christian Wilkins. "Aber ich weigere mich, deshalb den Kopf einzuziehen. Ich bin mir sicher, dass das einige von uns erwarten. Aber das werden wir nicht tun."
Deshaun Watson als Nachfolger von Tua Tagovailoa?
Gleichwohl stellt sich die Frage, wie sich diese misslungene Saison möglicherweise noch retten lässt.
Ein Name, der dabei häufig genannt wird, ist der von Deshaun Watson. Ein Trade ist in dieser Transferperiode aber nicht mehr vonstattengegangen.
Die rechtliche Situation um den derzeit nicht aktiven Quarterback der Houston Texans hat das erschwert. Watson sieht sich weiterhin mit 22 zivilrechtliche Klagen wegen sexueller Belästigung konfrontiert. Eine Sperre der NFL könnte ebenfalls folgen.
Also doch weiterhin auf Tagovailoa setzen?
Immerhin: Der Nummer-5-Pick des NFL Draft 2020 zeigt ordentliche Ansätze, brachte in der laufenden Saison ordentliche 65,6 Prozent seiner Pässe an den Mann. Zudem warf er bei seinen insgesamt 15 NFL-Einsätzen lediglich zehn Interceptions. In acht Spielen blieb er ohne Wurf in gegnerische Hände.
Die für einen Quarterback so wichtige Fähigkeit, als Leader zu agieren und seine Mannschaft in schwierigen Situationen zum Sieg zu führen, ist bislang zwar nicht zu erkennen.
Womöglich wäre das bei dieser im Abwärtstrend befindlichen Mannschaft allerdings auch zu viel verlangt.
Oliver Jensen
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