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Abgang mehrerer Führungsspieler wiegt schwer

Nach Draft: San Francisco 49ers bereit für erneuten Super Bowl-Run?

  • Aktualisiert: 13.02.2022
  • 16:08 Uhr
  • ran.de / Daniel Kugler
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© Getty Images

Die San Francisco 49ers mussten nach dem verlorenen Super Bowl in der Offseason einige Führungsspieler abgeben. Obwohl die Verantwortlichen das Team nach dem Draft besser aufgestellt als noch im Vorjahr sehen, bleiben einige Fragezeichen.

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München/San Francisco - Nach dem verlorenen Super Bowl gegen die Kansas City Chiefs folgte für die San Francisco 49ers schnell die harte Rückkehr in den Alltag. Dennoch wird zum einen die sportliche Enttäuschung, eine Hand bereits an der Vince Lombardi Trophy gehabt zu haben, dann aber hintenraus einzubrechen und die komfortable Führung noch zu verspielen, gewiss noch lange im Hinterkopf bleiben.

Zum anderen bestimmten akute Probleme mit dem Cap Space die Lage und ließen in der Offseason keinen großen Spielraum für hochkarätige Verstärkungen.

Im Gegenteil, das Team war aus besagten Gründen sogar dazu genötigt, einige Leistungsträger ziehen zu lassen.

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49ers bricht Führungstrio weg

Allen voran musste Defensive Tackle DeForest Buckner, ein Eckpfeiler der Defense, für einen Erstrundenpick zu den Indianapolis Colts verschifft werden.

Immerhin konnte dadurch ein Langzeitvertrag mit Defensive End Arik Armstead unterschrieben werden. Und auch im Backfield wurde Safety Jimmie Ward gehalten. Die D-Line ist durch den Abgang Buckners de facto aber deutlich schwächer geworden, er wird nur schwer zu ersetzen sein.

Für eine Verlängerung von Wide Receiver Emmanuel Sanders, der in Zukunft bei den New Orleans Saints auf Touchdown-Jagd gehen wird, blieb damit schlicht und ergreifend kein Budget mehr übrig.

Mit Guard Mike Person wurde darüber hinaus ein weiterer Starter der Super Bowl-Saison entlassen. Zudem beendete Offensive Tackle Joe Staley pünktlich zum Draft nach dreizehn Jahren bei den 49ers seine Karriere. Mit 35 Jahren der letzte verbliebende Spieler im Kader, der sowohl 2012 unter Jim Harbaugh in Super Bowl XLVII und auch im Endspiel 2019 vertreten war.

Alles in allem also keine beruhigenden Vorzeichen vor dem Draft, bei dem man ebenfalls nicht mit einer Vielzahl an Picks auf Rosen gebettet war.

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Kinlaw, Aiyuk und Co. - Das sind die Neuen

In der ersten Runde schlugen die 49ers dann doppelt zu. Erst ging man per Trade mit den Tampa Bay Buccaneers einen Platz zurück und pickte dann an 14 mit Defensive Tackle Javon Kinlaw den legitimen Buckner-Nachfolger.

Draft-Experten von "ESPN" sehen Kinlaw zwar nicht als makellosen Spieler, aber er könnte sich im besten Fall zu einem Powerhouse wie Chris Jones von den Kansas City Chiefs entwickeln. Einige Teams sollen laut "nfl.com" vor dem Draft in Anbetracht zurückliegender Verletzungen an der Hüfte, dem Rücken und beiden Knien des knapp 150-Kilo-Kolosses aber ihre Bedenken an der langfristigen Gesundheit des Spielers geäußert und von einer Verpflichtung abgesehen haben.

Außerdem tradeten sich die Kalifornier vom Platz 31 auf 25 und holten mit Brandon Aiyuk den dringend benötigten neuen Starter auf Wide Receiver. "Sports Illustrated" sieht Aiyuk als guten Fit für das Scheme von Head Coach Kyle Shanahan, der sich vor allem durch seine Effektivität und Vielseitigkeit auszeichnet.

Danach kam lange Zeit nichts. Erst in Runde fünf war man erneut auf dem Board und holte mit Colton McKivitz einen Offensive Tackle, der am College auch vereinzelt als Guard eingesetzt wurde. Der Sechstrundenpick von Tight End Charlie Woerner und Receiver Jauan Jennings in Runde sieben komplettierten den schlanken Draft für San Francisco.

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Trade für Star-Tackle Williams als Prunkstück

Die wohl größte Personalie im Rahmen des Drafts kommt aber nicht vom College. Mit den Washington Redskins wurde ein Trade für Offensive Tackle Trent Williams eingefädelt, ein Fünftrundenpick 2020 und Drittrundepick im kommenden Jahr gingen den umgekehrten Weg. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Nach dem Holdout in der vergangenen Saison, der 31-Jährige hatte sich aufgrund einer aus seiner Sicht mangelhaften medizinischen Behandlung mit den Verantwortlichen der Redskins überworfen, folgt nun der Neustart. Williams sollte umgehend in die Rolle von Altmeister Staley schlüpfen und zum neuen Leader der O-Line aufsteigen.

Durch die Trades von Running Back Matt Breida zu den Miami Dolphins und Wide Receiver Chris Goodwin zu den Philadelphia Eagles wurden während des Draft zudem etwas mehr als sechs Millionen Dollar an Cap Space gewonnen.

Mit Blick auf den bevorstehenden, teuren Langzeitvertrag für Williams, der laut "Bleacher Report" mindestens 16 Millionen Dollar pro Saison anstreben soll, wird dies auch dringend benötigt.

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Lynch und Shanahan sehen bessere 49ers als 2019

Obwohl sich praktisch auf allen offenen Planstellen nur 1-zu-1 verstärkt wurde und in Ermangelung eigener Picks und Cap Space einzelne Positionsgruppen in der Tiefe nicht aufgewertet werden konnten, ziehen die Verantwortlichen ein durchweg positives Fazit hinter die personellen Veränderungen der Offseason.

General Manager John Lynch erklärte etwa: "Alles in allem sind wir als Team besser als zuvor. Und das ist wirklich aufregend, denn wir waren davor eigentlich auch schon zufrieden."

Coach Shanahan sieht dies ähnlich und bezeichnet den Williams-Trade nicht als Notfallaktion, sondern als Kirsche auf der Torte: "Wenn der Washington-Deal nicht zustande gekommen wäre, war einer unserer Alternativpläne, Colton McKivitz in der vierten Runde zu ziehen und dann riskierten wir es, in der ersten Runde hoch zu traden, um den gewünschten Receiver zu holen."

Plan mehr als aufgegangen, könnte man also behaupten.

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Einige Baustellen und Fragezeichen bleiben

Dennoch wird erst die Zeit zeigen, ob die Verantwortlichen in San Francisco richtig gehandelt haben.

Der Pick von D-Liner Kinlaw darf neben den angesprochenen gesundheitlichen Bedenken zumindest in Anbetracht der anderen Needs in Frage gestellt werden. Mit dem ersten Pick war vorab eigentlich mit der Wahl eines Receivers gerechnet worden, ist doch bei vielen Fans die Sehnsucht nach einem klaren Nummer-eins-Receiver groß.

Zwar scheinen die Verantwortlichen vollends überzeugt von Neuzugang Aiyuk zu sein, dass verdeutlicht zumindest der Trade nach oben. Allerdings wären an Position 14 auch noch die beiden Top-Passempfänger CeeDee Lamb und Jerry Jeudy zu haben gewesen, die auf Anhieb für Furore sorgen werden.

Spannend zu sehen wird in der kommenden Saison dann auch sein, inwieweit sich die personellen Abgänge auf das Mannschaftsgefüge und die Teamchemie auswirken.

Staley, Sanders und Buckner waren allesamt Führungsspieler und genossen ein hohes Ansehen im Team. Inwieweit sich andere Spieler möglichst schnell zu emotionalen Leadern entwickeln können, wird abzuwarten sein. So wird es zwangsläufig zu einer neuen Hackordnung auf dem Platz und im Locker Room kommen.

Der Weg ist aber klar: Die erneute Teilnahme am Super Bowl ist das Ziel. Und nicht erst wieder in sieben Jahren.

Daniel Kugler

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