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NFL im ran-Check: Die Analyse zur AFC South - Ein Zweikampf an der Spitze

  • Aktualisiert: 12.09.2021
  • 09:17 Uhr
  • ran.de/Raman Rooprail
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© getty

Vor dem Start der Regular Season nimmt ran die acht Divisions der NFL unter die Lupe. Diesmal: Die AFC South mit den Jacksonville Jaguars, den Houston Texans, den Indianapolis Colts und den Tennessee Titans.

München - Die NFL-Saison 2021 steht vor der Tür. Die Kader der Teams erhalten durch die Preseason den letzten Feinschliff. ran schaut vor dem Start auf der Saison auf alle acht Divisions - diesmal die AFC South.

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Jacksonville Jaguars

Vorsaison: 1:15 / Playoffs verpasst

Wichtige Neuzugänge: Trevor Lawrence, Marvin Jones, Shaquill Griffin

Wichtige Abgänge: Gardner Minshew, Joe Shobert

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Offense:

Die Zukunft der Jacksonville Jaguars hat seit dem diesjährigen Draft einen neuen Namen: Trevor Lawrence. Der Quarterback kommt mit großen Vorschusslorbeeren in die Liga, viele Experten vergleichen Lawrence mit dem jungen Andrew Luck, der ebenfalls noch vor seinem ersten NFL-Snap als zukünftiger Hall-of-Famer gehandelt wurde.

Lawrence legte mit einer 34-2-Bilanz eine astreine College-Karriere hin, ließ Defenses an seinem starken Arm verzweifeln und hatte schon in seiner Freshman-Saison ein ausgezeichnetes Spielverständnis. Der Youngster zeigte außerdem eine gute Präsenz in der Pocket und lief dank seiner Athletik Linebackern regelmäßig davon.

In Jacksonville steht Lawrence ein solides Receiver-Trio zur Verfügung. D.J. Chark ist ein junger athletischer Receiver, der 2019 mit über 1.000 Yards und 8 Touchdowns seinen Durchbruch feierte. Die Jaguars haben außerdem in der Free Agency Routinier Marvin Jones verpflichtet. Kuriose Statistik: Jones ist der einziger Receiver mit mindestens 9 Receiving-Touchdowns in den vergangenen beiden Spielzeiten. Chark und Jones sind als Outside-Receiver gesetzt, Laviska Shenault sollte in seiner zweiten Saison im Slot starten. Shenault agiert mit dem Ball in der Hand fast wie ein Running Back, so kann er Lawrence das Leben im Kurzpassspiel erleichtern. 

Seine nahezu makellose College-Bilanz wird Lawrence in Florida aber nicht halten können. Mit Cam Robinson und Jawaan Taylor beschützt ein wackliges Tackle-Duo die neue Hoffnung der Franchise. Gerade Taylor hatte 2020 große Probleme und ließ 58 Pressures und 8 Sacks zu, außerdem erlaubte er sich 6 Strafen. Zumindest die Interior Line sollte etwas Stabilität bieten: Andrew Norwell und A.J. Cann haben Stärken in Pass-Protection, Center Brandon Linder ließ in 530 Snaps sogar nur einen Sack zu.

Auch als Laufblocker hatte Linder 2020 viele gute Szenen. Nachdem sich Erstrunden-Pick Travis Etienne am linken Fuß verletzte und damit die ganze Spielzeit verpasst, wird wieder James Robinson die harte Arbeit des Workhorse-Running-Backs übernehmen. Der Zweitjahres-Profi kam vergangenes Jahr als Undraftet Rookie in die NFL und erzielte in 14 Spielen 1.070 Rushing Yards.

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Defense:

Die Offense könnte mit Lawrence und Co. im ersten Jahr vereinzelt überzeugen, auf der anderen Seite des Balls wird das Unterfangen deutlich schwieriger. Jacksonville fehlen fast überall Playmaker, es stehen nur wenige verdiente NFL-Spieler zur Verfügung.

Im Pass Rush liegt die Verantwortung auf den Schultern der Erstrunden-Picks Josh Allen und K'Lavon Chaisson. Allen legte 2019 eine gute Rookie-Saison hin und kam an der Seite von Calais Campbell und Yannick Ngakoue auf 10,5 Sacks, ohne seine Mentoren tat sich der 24-Jährige deutlich schwerer und erzielte, auch wegen Verletzungen, 2021 in 8 Spielen nur 2,5 Sacks. Chaisson kam in seiner ersten Saison überhaupt nicht zurecht und sah sowohl als Laufverteidiger als auch im Pass Rush kein Land. In der Interior Defensive Line starten DaVon Hamilton, Roy Robertson-Harris und Malcolm Brown, letzterer wird der jungen Defense vor allem als Laufverteidiger gut tun.

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Die einzige Konstante des Teams ist Linebacker Myles Jack. Der Zweitrunden-Pick ist der letzte Spieler, der 2017 Teil der Jaguars-Defense war, mit welcher Jacksonville sogar fast den Super Bowl erreicht hätte. Jack bringt grundsätzlich das gesamte Paket mit, der Linebacker hält gut gegen den Lauf dagegen und kann Running Backs und Tight Ends im Passspiel verteidigen. Neuzugang Damien Wilson startet neben Jack, doch der Ex-Chiefs-Profi könnte sich als Schwachstelle entpuppen. Wilson ist zwar ein sicherer Tackler, ließ 2020 bei 34 Targets gegen sich aber 30 Receptions zu.

Auch in der Secondary könnte es Probleme geben. Shaquill Griffin wurde zwar wie ein Nummer-1-Cornerback in der Offseason bezahlt, in Seattle konnte er dieser Rolle allerdings nicht immer gerecht werden. Gegenüber startet nach Trade-Gerüchten wohl der letztjährige Nummer-9-Pick C.J. Henderson. Der Cornerback hatte einen holprigen Start in seine Profi-Karriere, in der Preseason zeigte Henderson allerdings sehr gute Leistungen. Jacksonville schnappte sich im Draft mit dem 33. Pick außerdem Tyson Campbell, der als groß gewachsener Passverteidiger als Rotationsspieler eingesetzt werden wird. 

Mit Andrew Wingard, Rayshawn Jenkins und Rookie Andre Cisco steht den Jaguars ein interessantes Safety-Trio zur Verfügung. Undraftet Free Agent Wingard überzeugte 2020 mit seiner Konstanz und erlaubte sich wenig Fehler. Jenkins kam in der Free Agency von den Los Angeles Chargers und überzeugte als Passverteidiger, Cisco ist ein Projekt, am College hatte er ein sehr gutes Näschen für den Ball. Allerdings las er auch häufig das Feld schlecht und offenbarte Tackling-Probleme.

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Player to watch: Trevor Lawrence

Natürlich werden die Augen der Öffentlichkeit auf den Nummer-1-Pick liegen. Lawrence muss mit hohen Erwartungen zurechtkommen und wird gleichzeitig wohl das erste Mal in seiner Karriere häufiger gegen Rückstände ankämpfen, als Vorsprünge zu verwalten. Wie geht Lawrence damit um? Kann der 21-Jährige auch unter schwierigen Umständen funktionieren?

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Prognose:

Nach einer 1:15-Saison reicht Trevor Lawrence nicht, um sofort erfolgreichen Football zu spielen. Jacksonville hat gerade in der Defense viele junge Spieler im Kader, deren Entwicklung 2021 im Vordergrund stehen wird. Auch der neue Head Coach Urban Meyer muss sich genau wie Lawrence erstmal in der NFL zurechtfinden. Es würde nicht überraschen, wenn Jacksonville 2022 wieder einen Top-5-Pick bekommt.

Platz 3 in der Division

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Houston Texans

Vorsaison: 4:12 / Playoffs verpasst

Wichtige Neuzugänge: Phillip Lindsay, Tyrod Taylor

Wichtige Abgänge: J.J. Watt, Bradley Roby

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Offense:

Das bestimmende Thema der Texans-Offseason waren die Vorwürfe wegen sexuellem Missbrauch gegen Quarterback-Superstar Deshaun Watson. Zu allem Überfluss fordert Watson seit Monaten einen Trade, was ultimativ dazu führt, dass der Quarterback an Spieltagen nicht in den aktiven Kader berufen werden soll. Tyrod Taylor führt Houston zu Saisonbeginn auf den Platz, Rookie Davis Mills fungiert als Backup. 

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Taylor ist in der NFL ein bekanntes Gesicht. Dank seiner Athletik kann der Quarterback Spielzüge verlängern und in der Not die Beine selbst in die Hand nehmen. Doch Taylor riskiert als Passer nicht viel und kann eine Offense nicht tragen.

Wollen die Texans 2021 jedoch Spiele gewinnen, wird der 32-Jährige das müssen. Hinter Brandin Cooks, der seit 2015 in fünf von sechs Saisons über 1.000 Receiving Yards sammelte, fehlt den Texans eine klare zweite Option. Anthony Miller und Danny Amendola teilen sich die Snaps im Slot, Rookie Nico Collins und Chris Conley streiten sich um die Position gegenüber von Cooks. Jordan Akins sollte auf der Tight-End-Position gesetzt sein, könnte allerdings Druck von Rookie Brevin Jordan bekommen.

Zumindest die Offensive Line könnte Taylor genug Zeit verschaffen, bis sich seine Receiver freigelaufen haben. Laremy Tunsil ist einer der besten Left Tackle der Liga und kann es mit jedem Pass Rusher der Liga aufnehmen. Auf der anderen Seite startet wohl Marcus Cannon auf Right Tackle, der in New England jahrelang einen guten Job gemacht hat. Der ehemalige Erstrunden-Pick und letztjährige Right Tackle, Tytus Howard, rutscht dafür auf eine Guard-Position. Neben Howard startet in der Interior Line Max Scharping und Ex-Seahawks-Center Justin Britt.

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Im Backfield werden die Aufgaben wahrscheinlich aufgeteilt. Phillip Lindsay, Mark Ingram und Rex Burkhead sind neu in Houston und unterstützen den verletzungsanfälligen David Johnson. Medienberichten zufolge sollen Lindsay und Ingram zu Saisonbeginn die meisten Snaps bekommen.

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Defense:

Es ist kaum zu glauben, doch die Defense hat sich personell im Vergleich zum Vorjahr nochmal verschlechtert. Superstar und Franchise-Legende J.J. Watt ist weg, die Texans tradeten außerdem Pass Rusher Shaq Lawson, Linebacker Bernardick McKinney und Cornerback Bradley Roby.

Wer soll also Druck auf den Quarterback ausüben? Whitney Mercilus, Maliek Collins, Vincent Taylor und Jordan Jenkins starten voraussichtlich in der Defensive Line. Mercilus war 2012 zwar ein Erstrunden-Pick, hat seine besten Tage allerdings hinter sich. Collins, Taylor und Jenkins sind seit mehreren Jahren in der NFL, konnten bislang aber nicht überzeugen. Linebacker Zach Cunningham, Christian Kirksey und Kevin Pierre-Louis komplettieren die Front Seven. Cunningham und Pierre-Louis ergänzen sich gut - während Cunningham ein starker Laufverteidiger ist, hat Pierre-Louis seine Stärken in Coverage.

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Das Defensive Backfield in Houston ist nach dem Roby-Trade eine einzige Baustelle. Vernon Hargreave und Terrance Mitchell starten wohl Outside, Desmond King wird im Slot die meisten Snaps sehen. Hargreave ist ein ehemaliger Erstrunden-Pick, konnte in der NFL allerdings nie Fuß fassen und gilt als Bust. Mitchell hat als 2014er Siebtrunden-Pick eine solide Karriere hingelegt - mehr aber auch nicht. Einzig King glänzte in der NFL bei den Chargers immer wieder, doch rein in Coverage ist er nur durchschnittlich.

Justin Reid und Eric Murray starten auf der Safety-Position. Reid ist einer der talentierteren Spieler der Texans und bewegt sich gut in Coverage. Murray kann als Blitzer Gefahr auf den Quarterback ausüben, ist bei den klassischen Safety-Aufgaben aber meist überfordert.

Player to watch: Davis Mills

Zugegeben, es fällt schwer, in dieser Kategorie einen Spieler zu nennen. Houston draftete Rookie-Quarterback Mills mit seinem ersten Pick in der dritten Runde und könnten den 22-Jährigen schnell in den Ring werfen, sollte der Saisonstart unter Taylor in die Hose gehen. Mills zeigte am College, dass seine Armstärke definitiv NFL-Niveau hat und er den Ball gut verteilen kann. Mobilität und schlechte Reads waren in Stanford noch ein Problem, aber die Texans haben 2021 absolut nichts zu verlieren und können Mills definitiv im Saisonverlauf testen.

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Prognose:

Den Houston Texans kann man 2021 wenig Positives abgewinnen. Watson ausgeklammert haben die Texans von allen 32 Teams wohl am wenigsten Talent im Kader. Houston ist sich der Lage bewusst, mit diversen Trades sammeln die Texaner seit Wochen Draft-Munition. Auch wenn es kein Verantwortlicher aussprechen wird, sollte das größte Ziel für die kommende Saison der Nummer-1-Pick werden.

Platz 4 in der Division

Indianapolis Colts

Vorsaison: 11:5 / Aus in der Wild-Card-Round gegen die Buffalo Bills

Wichtige Neuzugänge: Carson Wentz, Kwity Paye

Wichtige Abgänge: Anthony Castonzo, Justin Houston, Philip Rivers

Offense:

Die Indianapolis Colts haben wie die Texans und Jaguars einen neuen Starting-Quarterback. Carson Wentz ersetzt Philip Rivers in einer Offense, die darüberhinaus weitestgehend zusammengeblieben ist. Bei dem ehemaligen Nummer-2-Pick stellt sich die Frage: Welchen Wentz bekommen die Colts? 2017 legte der Quarterback beinahe eine MVP-Saison hin, in der vergangenen Spielzeit war Wentz bei 21 Touchdowns für 19 Turnovers verantwortlich. 

Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. 2018 und 2019 erzielte der Quarterback 27 respektive 21 Touchdowns bei jeweils nur 7 Interceptions und warf pro Spiel etwa für 260 Yards. Wentz präsentierte sich als solider Starting-Quarterback, der sich im Liga-Mittelfeld einordnete. Und das trotz einer Statistik, die sich seit seinem Rookie-Jahr wie ein roter Faden durch Wentz' Spiel zieht: seine hohe Fumble-Quote. In 68 NFL-Spielen verlor Wentz 58 Mal den Ball - der mit Abstand schlechteste Wert aller Quarterbacks seit Wentz' Debüt 2016. Der Spielmacher hält den Ball zu lange in den Händen und muss seine Entscheidungen schneller treffen, will er diese erschreckende Quote runterschrauben.

Ob der Quarterback hinter der Offensive Line Zeit dafür bekommen wird, ist fraglich. Der langjährige Left Tackle Anthony Castonzo beendete in der Offseason seine Karriere, der geplante Ersatz, Sam Tevi, verpasst die Saison mit einem Kreuzbandriss. Die Colts verstärkten sich im Frühjahr zusätzlich mit Eric Fisher, doch der Ex-Chiefs-Tackle erholt sich noch von einem Achillessehnenriss und es ist unklar, ob er zu Saisonbeginn auf dem Platz stehen wird.

Um die restliche Line muss sich Head Coach Frank Reich allerdings keine Sorgen machen. Quenton Nelson ist einer der besten Guards der Liga, Right Tackle Braden Smith wurde erst vor wenigen Wochen fürstlich bezahlt. Center Ryan Kelly und Guard Mark Glowinski sind ebenfalls solide Stützen.

Darüber freut sich auch Running Back Jonathan Taylor, der in der zweiten Saisonhälfte seines Rookie-Jahrs dominierte. Taylor erzielte in den letzten sieben Saisonspielen 819 Rushing Yards und 8 Touchdowns. Nyheim Hines wird wahrscheinlich wieder bei klaren Passsituationen auf dem Feld stehen.

Auf der Receiver- und Tight-End-Position hat sich nicht viel verändert. T.Y. Hilton startet die Saison auf IR und könnte frühestens am 4. Spieltag ins Geschehen eingreifen, bis dahin müssen Michael Pittman Jr., Zach Pascal und Paris Campbell die Last im Passspiel tragen. Jack Doyle und Mo Alie-Cox bilden ein solides Tight-End-Duo, das sich gut ergänzt. Doyle ist der bessere Blocker, Alie-Cox kann mit seiner Athletik gerade in der Redzone eine Waffe sein.

Defense:

Auch in der Defense hat sich das Colts-Gerüst nicht verändert. Justin Houston wurde ziehen gelassen, dafür draftete General Manager Chris Ballard in der ersten Runde Defensive End Kwity Paye. Der Pass Rusher ist ein Freak-Athlet, der für die NFL allerdings noch einen Feinschliff braucht. 

Den meisten Druck wird Indianapolis wahrscheinlich wieder von DeForest Buckner bekommen. Der Defensive Tackle überzeugte 2020 in seiner ersten Saison bei den Colts mit 53 Pressures, die in 10 Sacks resultierten. An seiner Seite starten Grover Stewart und Al-Quadin Muhammad, die ihre Stärken gegen den Lauf haben. 

Auf der Linebacker-Position ist Darius Leonard nach wie vor der Chef im Ring. Leonard ließ sich für sein exzellentes Allround-Paket in der Offseason bezahlen und stieg zum teuersten Linebacker der Liga auf. Bobby Okereke und Zaire Franklin starten in der Base-Defense neben Leonard, beide haben in ihrem Spiel aber noch Luft nach oben.

Die Secondary in Indianapolis bleibt zusammen, Kenny Moore und Xavier Rhodes bilden ein gutes Cornerback-Duo, das situativ durch Rock Ya-Sin zum Trio wird. Khari Willis und Julian Blackmon regeln als Safetys den Verkehr. Willis kam 2019 als Viertrunden-Pick in die Liga und hat sich zu einem guten Strong Safety entwickelt, der sowohl den Lauf als auch den Pass gut verteidigt. Blackmon hatte seine Stärken in seinem Rookie-Jahr klar gegen den Lauf, als Passverteidiger hat er aber noch Potenzial.

Player to watch: Carson Wentz

Was hat Carson Wentz noch im Tank? Kann die Wiedervereinigung mit Frank Reich, der 2017 als Offensive Coordinator großen Anteil an Wentz' bester Saison hatte, die Karriere des 28-Jährigen wiederbeleben? Klar ist: Damit die Colts im Januar wieder Playoff-Football spielen, muss Wentz seine haarsträubenden Fehler abstellen. Das Laufspiel um Taylor wird die Offense sicherlich entlasten, doch letztlich hängt es von Wentz ab, wie weit die Reise der Colts gehen wird.

Prognose: 

Indianapolis könnte direkt zu Saisonbeginn mit dem Rücken zur Wand stehen. Wentz hat in Folge einer Fußverletzung und wegen der Corona-Regeln fast das gesamte Training Camp verpasst, in den ersten fünf Spielen geht es gegen die Seattle Seahawks, Los Angeles Rams, Tennessee Titans, Miami Dolphins und Baltimore Ravens ran - alles andere, als ein leichter Auftakt. Die Colts haben das Potenzial, die Postseason zu erreichen, doch ein tiefer Playoff-Run ist mit dem Kader eher nicht zu erwarten.

Platz 2 in der Division

Tennessee Titans

Vorsaison: 11:5 / Aus in der Wild-Card-Round gegen die Baltimore Ravens

Wichtige Neuzugänge: Julio Jones, Bud Dupree

Wichtige Abgänge: Jonnu Smith, Corey Davis

Offense:

Im Umfeld der Tennessee Titans wurden viele Fans unruhig, nachdem in der Free Agency Corey Davis und Jonnu Smith die Franchise verließen. Auf wen sollte Ryan Tannehill 2021 neben A.J. Brown werfen? Die Antwort darauf folgte im Juni: Julio Jones wurde per Trade aus Atlanta losgeeist. 

Damit stehen Tannehill, der sich von einem unterdurchschnittlichen Quarterback in Miami zu einem Top-10-Quarterback in Nashville entwickelt hat, zwei ausgezeichnete Anspielstationen zur Verfügung. A.J. Brown ist seit seiner Ankunft in der NFL einer der besten Receiver nach dem Catch, 2020 rangierte er in der Kategorie unter allen Wide Receivern auf Platz 10.

Dementsprechend werden die Titans Brown wieder im Kurzpassspiel suchen, damit er anschließend seine Stärken zeigen kann. Jones' Rolle könnte in Tennessee mehr die eines Deep-Threats werden, der Defenses bei den zahlreichen Play-Action-Pässen der Titans tief attackieren könnte, um zusätzlich Raum für Brown zu schaffen. Hinter den beiden Stars wird es bei den Ballempfängern allerdings schnell dünn, Neuzugang Josh Reynolds hat die besten Karten, die dritte Option im Passspiel zu werden. Die Tight Ends Anthony Firkser und Geoff Swaim sind nicht mehr als Notfall-Optionen.

Der Fokus der Offense wird aber ohnehin auf dem Laufspiel um Derrick Henry liegen. Der Superstar-Running-Back knackte 2020 sogar die 2.000-Rushing-Yard-Marke und hatte großen Anteil an dem Titans-Erfolg der vergangenen zwei Jahre. Henrys ist der mit Abstand härteste Läufer der Liga, was gerade beim Blick der Statistiken deutlich wird. Seit 2019 erzielte er mehr Rushing Yards nach gegnerischem Kontakt als jeder andere Running Back "normale" Rushing Yards hat.

In der Offensive Line kehrt Star-Tackle Taylor Lewan nach einer Verletzung wieder auf die linke Seite zurück, dafür rückt sein letztjähriger Ersatz David Quessenberry auf Right Tackle. Die Interior Line ist mit Rodger Saffold, Ben Jones und Nate Davis solide besetzt, alle drei Profis haben ihre Stärken im Laufspiel.

Defense:

Die Schwachstelle der Titans war 2020 definitiv die Defense. Tennessee hatte große Probleme dabei, Druck auf den Quarterback auszuüben und kam gerade bei Third Downs nicht vom Feld. Mit 1,4 Sacks pro Spiel belegte die Mannschaft von Head Coach Mike Vrabel nur Rang 29, bei zugelassenen Third-Down-Conversions lagen die Titans sogar auf dem letzten Platz. 

Um diese Problemzone zu beheben, hat Tennessee in der Offseason das Portmonnaie geöffnet: Bud Dupree unterschrieb einen Fünfjahresvertrag in Höhe von 82,5 Millionen Dollar und soll den lahmen Pass Rush wiederbeleben. Außerdem wurde Denico Autry verpflichtet. Gemeinsam mit Harold Landry und Jeffery Simmons sieht die Defensive Line 2021 schon deutlich furchteinflößender aus.

Dahinter komplettieren Jayon Brown und Rashaan Evans die Front Seven. Die Linebacker ergänzen sich gut, Brown hat seine Stärken als Passverteidiger, während Evans ein guter Laufverteidiger ist.

Auch die Secondary brauchte einen Feinschliff, nachdem die Titans mit 270 zugelassenen Passing Yards pro Spiel ligaweit nur auf Platz 27 lagen. Caleb Farley wurde in der ersten Runde gedraftet, außerdem kam Routinier Janoris Jenkins. Farley kämpfte im Draft-Prozess mit einer Rückenverletzung, ohne die medizinischen Bedenken galt Farley sogar lange als möglicher Top-10-Pick. Außerdem geht Kris Fulton in seine zweite Saison und wird wohl im Slot starten.

Amani Hooker und Kevin Byard bilden ein gutes Safety-Duo, Byard ist dank seinem Näschen für den Football immer für eine Interception gut. 

Player to watch: Julio Jones

In den vergangenen beiden Jahren blieb Jones selten über einen längeren Zeitraum fit, kleinere Verletzungen machten dem Star-Receiver immer wieder zu schaffen. Für die Titans wird die Anwesenheit von Jones essentiell sein, ohne den 32-Jährigen gibt es keinen Spieler, der das Spielfeld vertikal attackieren kann und so Freiräume für Brown schafft. Auch Henry profitiert von der reinen Anwesenheit des Superstars, Defenses können gegen Brown und Jones die Box nicht mit acht Spielern besetzen. Jones' Gesundheit wird in Tennessee unter genauer Beobachtung stehen.

Prognose: 

Die Titans spielen gerade offensiv ein gefährliches Spiel, die Kadertiefe könnte bei mehreren Verletzungen zum Problem werden. Qualitativ haben sich die Titans bei den Startern aber verbessert. Sogar mit einer der schlechtesten Defenses der Liga gewannen Tannehill und Co. starke elf Spiele, mit Dupree, Jenkins und Co. sollte sich die Einheit 2021 etwas stabilisieren. In einer der schwächsten Divisions der NFL haben die Titans die wenigsten Fragezeichen und peilen klar die Playoffs an.

Platz 1 in der Division

Raman Rooprail

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