Kommt er auch in der NFL?
NFL: Videobeweis durch Sky Judge? Die Alliance of American Football als Vorbild
- Aktualisiert: 06.03.2019
- 14:30 Uhr
- ran.de
Wie kann die NFL aus dem Desaster im NFC Championship Game mit dem verpassten Pass-Interference-Call zwischen den New Orleans Saints und den Los Angeles Rams lernen? Die neue Liga Alliance of American Football zeigt, dass ein sogenannter Sky Judge durchaus funktionieren kann.
München – Manchmal muss man gar nicht ewig diskutieren. Die unzähligen Möglichkeiten durchspielen, die Theorie bemühen und wälzen. Hin und wieder reicht ein Blick über den eigenen Tellerrand hinaus.
Im Fall der NFL und einer Ausweitung des Videobeweises wäre das die Alliance of American Football (AAF). Denn die neue Liga nutzt in ihrer Debüt-Saison einen sogenannten "Sky Judge". Also einen Referee, der an einem Bildschirm sitzt und sich strittige Szenen noch einmal in Ruhe ansehen und auch anfechten kann. In der AAF kommt er bei sicherheitsrelevanten Fragen zum Einsatz, oder aber in den letzten fünf Minuten des Spiels, wenn Aktionen einen kritischen Einfluss auf das Spiel nehmen und die Entscheidung der Referees falsch ist.
Die Szene ereignete sich am vergangenen Sonntag beim Spiel der San Antonio Commanders gegen Birmingham Iron. Der Defensive Back der Commanders, Duke Thomas, traf mit seiner Schulter Birmingham-Receiver Tobias Palmer am Kopf.
Funktioniert wie vorgesehen
Kein Penalty, entschieden die Unparteiischen auf dem Platz, ehe sie durch den Mann am Bildschirm überstimmt wurden. "In dem Fall hat es funktioniert wie vorgesehen", sagte AAF-Regelexperte Dean Blandino, der früher auch NFL-Chef des Schiedsrichterwesens war: "Es gab auch kaum Diskussionen." In der Canadian Football League kommt er übrigens auch bereits zum Einsatz, dort sitzt der "Sky Judge" im Pressebereich und ist autorisiert, die Schiedsrichter auf dem Platz zu unterstützen.
Wäre der Sky Judge beim NFC Championship Game zwischen den New Orleans Saints und den Los Angeles Rams zum Einsatz gekommen – der Super Bowl hätte wohl ein anderes Spiel erlebt. Es ist der inzwischen schon legendäre No-Call, der die NFL und die Regelhüter noch länger beschäftigen wird.
Denn der "Sky Judge" ist einer von sieben Änderungsvorschlägen, die das Competition Committee NFL erhalten hat. NFL-Vizepräsident Troy Vincent hatte zuletzt bestätigt, dass der "Sky Judge" dabei das größte Interesse auslöste.
24 von 32 NFL-Besitzern müssten einer Einführung des "Sky Judges" als achtem Mann für die Referee-Teams zustimmen. "Es ist eine Möglichkeit für die NFL, sich anzuschauen, wie die AAF das handhabt und etwas zu übernehmen."
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Zahlreiche Fragen sind offen
Das Problem für die NFL sind trotz des guten AAF-Beispiels zahlreiche Fragen, die diskutiert werden müssen.
Angefangen bei der Grundfrage: Wo kommen gute und fähige "Sky Judges" her? Auch Blandino räumt ein, dass es "nicht einfach" sei, geeignete Leute für diesen Posten zu finden. "Das ist die größte Herausforderung" laut Blandino für die Umsetzung der Idee.
Weitere Fragen: Wann darf der "Sky Judge" eingreifen? Während des gesamten Spiels? Nur in der Endphase? Bei welchen Entscheidungen? Bei allen? Nur bei bestimmten? Welche weiteren Konsequenzen könnten sich aus dem Einsatz ergeben?
Von 24. bis 27. März findet das nächste Treffen der Teambesitzer in Phoenix statt. Möglicherweise gibt es dann schon weitere Erkenntnisse, auch wenn die vergangenen Jahre gezeigt haben, dass über derartig schwerwiegende Regeländerungen zumeist erst im Rahmen der Meetings Ende Mai abgestimmt wird.
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