Die NFL live auf ProSieben MAXX und ran.de
Tua Tagovailoa: Zukunft der Miami Dolphins - oder doch nur Versuchskaninchen?
- Aktualisiert: 07.11.2020
- 10:19 Uhr
- ran.de / Sebastian Kratzer
Im Spiel gegen die Arizona Cardinals am Sonntag (live ab 22:25 auf ProSieben MAXX und ran.de) steht Tua Tagovailoa vor seinem zweiten NFL-Spiel als Starter. Eigentlich soll der Rookie-Quarterback die Zukunft der Miami Dolphins sein, doch ein kürzlich erschienener Bericht lässt anderes vermuten.
Miami/München - Nachdem Tua Tagovailoa bereits in Woche 6 gegen die New York Jets für wenige Snaps auf dem Feld gestanden hatte, feierte er nach Miamis Bye-Week in Woche 8 gegen die Los Angeles Rams sein Debüt als Starter.
Dabei erhielt er zwar tonnenweise Unterstützung von der bockstarken Dolphins-Defense, doch machte er auch selbst kein schlechtes Spiel und führte die Dolphins schließlich zum Sieg.
Zuletzt kam es trotzdem zu Unruhen um sein Person. Schuld daran ist ein Bericht von "ESPN", der hinter Tuas Ernennung zum Starter andere Motive vermutet.
Hat Tua nur zehn Spiele Zeit, sich zu empfehlen?
Demnach haben die Dolphins Tua nach der Bye-Week zum Starter ernannt, um zehn Spiele lang zu beobachten, ob im Draft 2021 nicht doch bessere Kandidaten zur Verfügung stehen würden. Miami hält derzeit den sechsten Pick im Draft, der ursprünglich von den Houston Texans stammt.
Tua soll dabei über den Zeitraum genau evaluiert werden. Ihn ausgerechnet gegen die starke Defensive Line der Rams um Aaron Donald debütieren zu lassen, sei nicht ohne Hintergedanke gewählt worden sein: So gebe es in den Reihen der Dolphins mehrere Kritiker, was seine Belastungsfähigkeit anbelangt - und das Rams-Spiel sollte zum Gradmesser werden.
Tatsächlich sorgte der Zeitpunkt nicht nur bei Ex-Starter Ryan Fitzpatrick für Verwunderung, da dieser die Dolphins bis dato bei einer Bilanz von 3-3 auf dem zweiten Platz der AFC East hielt. Nach einer Woche der Spekulation und Verwirrung in South Beach bekräftigt nun Head Coach Brian Flores den Rückhalt für Tua - auch über zehn Spiele hinaus.
Brian Flores erstickt Gerüchte im Keim
Auf einer Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die Arizona Cardinals am kommenden Sonntag wandte sich Flores an die Medien und wollte von den Gerüchten um das Versuchskaninchen Tua nichts wissen: "Wir haben Tua hierher geholt, weil wir ihn entwickeln wollen. Das ist das Gegenteil von einer Zehn-Spiele-Audienz, wie spekuliert wurde."
Da Tua unter Experten als einer der besten Quarterback-Rohdiamanten der vergangenen Jahre gilt, wäre es ohnehin recht spekulativ zu glauben, man würde im nächsten Draft einfach so einen besseren Spielmacher finden. Zudem betonen Trainer und Verantwortliche seit dem Draft, dass Tua die Zukunft der Franchise sein soll - auch wenn der kurzfristige Erfolg darunter leiden könnte.
Doch der Head Coach ist guten Mutes, dass Tua in den kommenden Spielen bereits sein Talent beweisen kann: "Ich bin sehr zuversichtlich, wenn ich auf die nächsten zehn Spiele blicke", sagte Flores: "Seit ich hier bin, geht es um die tägliche Entwicklung von Spielern, wieso sollte sich das auf einmal ändern?"
Da die Defense und Special Teams der Dolphins gegen die Rams dominierten und Tua so für lange Zeit vom Feld halten konnte, kam er lediglich auf 22 Versuche, von denen er zwölf an den Mann brachte, für 93 Yards Raumgewinn. Zudem erzielte er seinen ersten Pass-Touchdown (einer mehr als Tom Brady bei seinem Debüt für die New England Patriots 2001).
Externer Inhalt
Deshalb wurde Tua ins kalte Wasser geworfen
Dass die Dolphins für Tuas Debüt ihre Siegesserie von zwei gewonnenen Partien aufs Spiel setzten, hatte allerdings noch einen anderen Grund. Dank des Medien-Hypes um den gebürtigen Hawaiianer schossen sich die Dolphins zurück auf die NFL-Karte der medienrelevanten Teams und wurden umgehend im amerikanischen Free-TV zur besten Sendezeit übertragen.
Der Tua-Hype kommt am kommenden Sonntag auch in Deutschland an - ab 22:25 gibt es Miami Dolphins at Arizona Cardinals live auf ProSieben MAXX und im Livestream auf ran.de zu sehen.
Aus wirtschaftlicher Sicht sorgt der Name "Tagovailoa" bereits seit seiner Ankunft in Miami für Erfolg, da sein Trikot zu den meistverkauften der NFL gehört.
Und auch die Liga-Umstände zwangen die Dolphins zum Handeln. Nummer-eins-Pick Joe Burrow ist seit dem ersten Spieltag für die Cincinnati Bengals als Quarterback aktiv, am zweiten Spieltag stieg auch der sechste Pick im Draft, Justin Herbert, zum Starter der Los Angeles Chargers auf.
Die Dolphins übergeben nun also auch ihrem Erstrundenpick die Fackel, um keine wertvolle Zeit zu verlieren, diesen zu integrieren.
Zehn Spiele Audienz - doch nicht für Tua
Dass die Dolphins in den kommenden Spielen trotz der Aussagen von Flores etwas genauer hinsehen werden, steht außer Frage. Doch der kritische Blick muss nicht unbedingt Tua Tagovailoa gelten, sondern auch dem Team drum herum, bei dem viele Akteure um ihre Zukunft spielen.
Die Dolphins werden beobachten, welche Bereiche der Mannschaft bereits gut mit Tua abgestimmt sind und welche mit dem hohen Kapital im kommenden Draft weiter adressiert werden können. Sollte es wider Erwarten doch Probleme auf der Quarterback-Position geben, steht mit Fitzpatrick ein Premium-Backip bereit, der Tua im Zweifel noch etwas Zeit verschaffen kann.
Dennoch sollte nicht davon ausgegangenen werden, dass die Dolphins ihren gut behüteten Schatz so einfach aufgeben. Auch wenn die nächsten zehn Spiele holprig werden, gibt es einen in Miami, der auf lange Sicht Fest im Sattel sitzt.
Und das ist Tua Tagovailoa.
Sebastian Kratzer
Du willst die wichtigsten NFL-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.