George Groves vor Ali-Trophy-Finale: Smith hat nie auf höchstem Niveau gekämpft

Groves: Smith hat sich noch nicht bewiesen

"Er hat sich zuletzt schwergetan und sah im Turnier nicht gut aus", sagte Groves in einem Interview über seinen kommenden Gegner. "Ich habe in diesem Sport gelernt, dass man nicht das ewige Talent bleiben kann. Man muss im richtigen Moment zupacken, bevor man verbraucht ist. Smith muss hoffen, dass seine Zeit noch nicht um ist."

Harte Worte gegenüber einem ungeschlagenen Boxer von 28 Jahren. Doch Groves könnte Recht haben, schließlich hatte Smith im Viertelfinale seine Schwierigkeiten mit Erik Skoglund.

Im Halbfinale hätte Smith dann ein Ausrufezeichen gegen Jürgen Brähmer setzen können, nach dessen Erkrankung musste er sich jedoch Nieky Holzken stellen. Der Kickboxer hatte zwar keine Chance gegen Smith, als echter Gradmesser vor dem Finale um die Ali Trophy taugte der Niederländer jedoch nicht.

"Smith ist ein guter Kämpfer, aber er hat sich noch nicht bewiesen und er musste noch nie auf dem allerhöchsten Level antreten", so Groves weiter. "Er hat noch gegen niemand Besonderes geboxt. Sein größter Erfolg dürfte der Sieg über Rocky Fielding sein. Fielding hat zwar mittlerweile einen Titel gewonnen, aber bis vor ein paar Monaten war ein Sieg über ihn nichts Wertvolles."

Kampf gegen Smith war für das Finale bestimmt

Doch das soll nicht heißen, dass Groves seinen Gegner nicht ernst nimmt. Der 30-Jährige war sich von vornherein sicher, dass er im Finale auf Smith treffen würde. Die größte Herausforderung für den Boxer soll gleichzeitig zum besten Kampf des Turniers werden.

"Ich habe von Anfang an gedacht, dass das der härteste Kampf für mich wird und daher auch der Unterhaltsamste für die Fans", so Groves. "Das man in der ersten Runde seinen Gegner wählen konnte, hat dem ganzen mehr Würze gegeben und der Kampf gegen Chris Eubank Jr. hat viel Publicity erzeugt, aber am 28. September werden die Leute realisieren, dass das hier für das Finale bestimmt war."

"Die Nummer 1 gegen die Nummer 2 der Setzliste und wenn man sich die bisherigen Kämpfe ansieht, hat immer der höher gesetzte Boxer gewonnen. Es gibt nur noch einen Kampf und ich habe nicht vor, mit dieser Tradition zu brechen."

Groves: Karriereende rückt näher

"Saint George" geht also mit breiter Brust ins Finale. Zurecht, schließlich ließ er bisher keinen Zweifel an seinem Favoritenstatus im Turnier. Jamie Cox ging in der vierten Runde K.o., Chris Eubank Jr. konnte Groves erst gefährlich werden, als er sich an der Schulter verletzte. Diese Verletzung könnte jedoch schon bald zum Ende der Karriere führen, sollte sie erneut auftreten.

"Ich habe eine Checkliste, die ich führe", sagte Groves. "Bin ich finanziell abgesichert, habe ich genug Zeit für die Familie, bin ich noch motiviert genug für das Training? Solange das alles noch passt, mache ich weiter. Es gibt noch große Kämpfe für mich. Es war eine gute Entscheidung, sich diese Zeit für die Reha und das Training zu nehmen, um von der ausgekugelten Schulter direkt in so ein großes Finale zu gehen."

Einen baldigen Rücktritt schließt Groves dennoch nicht aus: "Aber angenommen, ich verletze mich nochmal im nächsten oder übernächsten Kampf, dann komme ich vielleicht in Versuchung, aufzuhören. Aber bis dahin genieße ich das Boxen und die Zeit im Gym. Ich gewinne und werde weiter gewinnen, solange sich das nicht ändert. Ich werde Smith schlagen, vielleicht noch im Ring die Checkliste rausholen, nachdem sie mir die Trophäe geben und dann sehen wir weiter."

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