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NHL - Moritz Seider von den Detroit Red Wings im Exklusiv-Interview: "Jetzt heißt es, Gegner jagen"
- Aktualisiert: 04.04.2024
- 11:22 Uhr
- ran.de/Christoph Dommisch und Felix von den Hoff
Im ran-Interview gibt Moritz Seider die Hoffnung auf die Playoff-Teilnahme mit den Detroit Red Wings noch nicht auf. Außerdem spricht er über die kommende WM und die Gründe für die Einheit in der Nationalmannschaft.
Das Interview führten Christoph Dommisch und Felix von den Hoff
Moritz Seider spielt derzeit seine dritte Saison in der NHL bei den Detroit Red Wings.
Trotz einer Niederlagenserie zuletzt hat er mit seinem Team kurz vor Ende der Regular Season noch Chancen auf ein Playoff-Ticket (die NHL immer sonntags live auf ProSieben MAXX, ran.de und Joyn).
Im ran-Interview spricht der 22-Jährige über seinen ersten Faustkampf in der NHL, die anstehenden Vertragsverhandlungen und die Chancen auf eine WM-Teilnahme mit der deutschen Nationalmannschaft.
ran: Ihre Schlägerei mit Filip Forsberg von den Nashville Predators hat für großes Aufsehen gesorgt, weil es Ihr erster derartiger Faustkampf in der NHL war. Was sagen Sie jetzt mit etwas Abstand dazu?
Moritz Seider: Wir waren beide ziemlich außer Atem. Ich weiß nicht, ob man darauf stolz sein muss oder auch nicht. Das gehört irgendwo ein bisschen zu unserem Sport dazu und es hat sich ergeben. Wir haben danach uns in die Augen schauen können, haben weiter gutes Eishockey gespielt. Da hatte keiner einen bitteren Beigeschmack dabei. Ich bin jetzt auch nicht der Typ, der das jetzt alltäglich machen muss.
ran: Noch im Februar konnte Ihr Team sechs Spiele in Folge gewinnen. Danach lief es auf einmal nicht mehr so gut. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Seider: Selbst in den Spielen, die wir nonstop gewonnen haben, war nicht alles perfekt. Wir haben einfach mehr Tore geschossen als der Gegner und haben vielleicht so unsere Fehler wettmachen können. Andererseits wird man in der Liga auch einfach so schnell bestraft. Dann spielst du gegen Teams, die, die du eigentlich schlagen musst, verkrampft aber ein bisschen. Auf einmal schaust du auf die Tabelle und du rutscht einfach nur abwärts. Mittlerweile aber glaube ich, dass wir wieder auf einem guten Weg sind. Jetzt heißt es natürlich, Punkte jagen und Gegner jagen. Die Playoffs sind natürlich schon das große Ziel für uns.
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ran: Irgendwann stehen jetzt wieder Vertragsverhandlungen an mit Detroit. Gibt da schon Annäherungen?
Seider: Ich finde, das muss immer ein fairer Deal für beide Seiten sein. Ich bin relativ zuversichtlich, dass ich mich mit Detroit einigen werde. Stand jetzt gibt es aber auch noch relativ wenig über die Verhandlungen zu sagen. Wir gehen das relativ gelassen an und mittlerweile sind wir auch soweit zu sagen, wir warten jetzt einfach, bis die Saison vorbei ist. Ja, ich glaube, ich bleibe weiter in Detroit. Ich glaube, dass ich hier viele, viele Jahre spielen werde.
Wenn es nicht für die NHL-Playoffs reicht, wäre ich schon gern bei der WM dabei
, Moritz Seider
ran: Wie ist Ihr Plan bezüglich der Eishockey-WM im Mai in Tschechien? Haben Sie mit Bundestrainer Harold Kreis schon darüber gesprochen?
Seider: Wenn es mit den Red Wings nicht für die Playoffs reicht, wäre ich schon ganz gerne dabei. Das habe ich auch so gesagt. Das weiß auch jeder. Trotzdem glaube ich, wird jeder deutsche Fan das auch verstehen, dass man das Ganze ruhig angehen muss. Erst einmal sind jetzt Spiele auf Vereinsebene angesagt. Jeder Eishockey-Fan würde es verstehen, wenn man sich auf die Playoffs fokussieren will. Außerdem geht es darum, eine gute Versicherung zu finden. Man hofft natürlich, dass man sich nicht verletzt, aber es kann immer passieren. Deswegen muss das Rechtliche einfach noch geklärt werden.
ran: Blicken wir noch einmal auf die WM 2023 zurück, als Sie mit Deutschland sensationell bis ins Finale vorgestoßen sind. Was war der Erfolgsfaktor?
Seider: Ich glaube, der Harry (Bundestrainer Harold Kreis, Anm. d. Red.) hat eine sehr, sehr gute Auswahl von Jungs getroffen, die nicht jeder auf dem Papier hatte, aber die im Mannschaftsgefüge unheimlich gut funktioniert haben. Jeder wusste um seine Rolle. Was auch Besonders war: Wir haben angefangen, zu dritt am Abend vor dem Spieltag in den See zu gehen. Am Ende des Turniers sind wir alle, jeder Spieler und jeder Betreuer und Physio, alle zusammen fünf Minuten in diesen eiskalten See gegangen. Ich glaube, das sagt eigentlich schon alles über dieses gesamte Turnier aus.
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ran: Schreiben Sie sich untereinander auch Nachrichten, wie es bei jedem Einzelnen mit der Entscheidung aussieht, bei der WM dabei zu sein?
Seider: Wer darin sehr gut ist, ist Moritz Müller. Der ist auf allen Kanälen sehr aktiv und weiß immer ganz genau, wie er die Jungs fast schon attackieren muss, dass sie ja sagen. Das zeigt natürlich auch, wie sehr er dafür brennt. Ich glaube, es zeigt aber auch, wie sehr wir dafür brennen. Wir haben auch eine lange Saison hinter uns, und trotzdem ist es für uns immer das Größte, dann noch für die Nationalmannschaft auflaufen zu können.
ran: Welche Rolle spielt Harold Kreis dabei, dass die Nationalmannschaft als Einheit auftritt?
Seider: Jeder Trainer ist einfach anders, jeder hat eine andere Herangehensweise. Harold oder Harry, wie wir sagen, hat einfach großen Wert darauf gelegt, dass wir wie eine Familie sind. Das hat er unheimlich toll umgesetzt. Jeder wusste genau, man kann sich auf den anderen verlassen. Das Coolste daran waren dann seine Reden. Wenn er kaum noch eine Stimme hatte oder die Tränen geflossen sind, waren das einfach ganz besondere Momente.