Fortuna Düsseldorf - Kommentar zu den Freiticket-Plänen: Ein Zeichen gegen Kommerz
- Aktualisiert: 26.04.2023
- 17:37 Uhr
- ran.de
Fortuna Düsseldorf hat bekannt gegeben, dass es bei drei Heimspielen in der kommenden Spielzeit freien Eintritt geben wird. Damit macht die Fortuna einen großen Schritt in Richtung Fanbindung und ist ein Vorbild, für andere Teams. Ein Kommentar.
Es ist ein Novum im deutschen Profifußball, mit dem Fortuna Düsseldorf am Dienstag um die Ecke kam.
Unter dem Motto #FortunaFürAlle gab der Zweitligist bekannt, dass bei mindestens drei ausgewählten Heimspielen der 95er in der kommenden Spielzeit keine Ticketgebühren erhoben werden sollen.
Heißt: Freier Eintritt für alle!
Damit agiert die Fortuna antizyklisch zum aktuellen Fußballgeschäft, in dem es offenkundig für die Mehrheit der Teilnehmer nur darum geht, den maximalen Profit aus dem Spiel herauszuschlagen.
Düsseldorf setzt hingegen auf die Bindung zu den Fans, die während der Corona-Pandemie verloren gegangen schien. Der beste Schritt, den man als Verein gehen kann. "Wir wollen Fortuna in der Stadt wieder besser verankern", heißt es in einer Mitteilung der Düsseldorfer.
Gleichzeitig setzt die Fortuna ein Zeichen gegen die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs.
Durch freien Eintritt die Fortuna-Fans von morgen gewinnen
"Der Fußball gehört vor allem den Fans", steht es im Schreiben. Recht haben sie, denn die knapp zwei Jahre ohne oder mit nur mit sehr wenigen Zuschauern haben gezeigt, dass dem Spiel ohne die Kulisse etwas entscheidendes fehlt.
Während steigender Inflation sind auch die Preise für einen Stadionbesuch teurer geworden. Ein Familienvater, der mit seinen beiden Kindern zum Fußball geht, ist für Sitzplatztickets inklusive Verpflegung und Anreise auch schon fast einen dreistelligen Betrag los. Genau dieses Klientel will Düsseldorf abholen.
Denn, so wohltätig die Aktion ist, natürlich erhofft F95 auch langfristig davon zu profitieren.
Mit Borussia Mönchengladbach, Bayer Leverkusen, dem 1. FC Köln, dem MSV Duisburg, Rot-Weiss Essen und vielen weiteren Konkurrenten liegt Düsseldorf in einem Bermudadreieck von Traditionsvereinen, die ebenfalls tausende Fans anziehen. Hier will die Vereinsführung künftig ein Alleinstellungsmerkmal haben.
Wenn der Eintritt kostenlos ist, wird das zwangsläufig mehr Familien ins Stadion bringen und auch erstmalige Stadiongänger. Logisch auch, dass das Stadion voll sein wird und dementsprechend die Atmosphäre besser ist.
Die Chance ist also größer, Kinder mit leuchtenden Augen nachhaltig für die Fortuna zu begeistern. Jeder Fußball-Fan erinnert sich noch an sein erstes Spiel.
Externer Inhalt
Fortuna Düsseldorf: Ein Vorbild für andere Klubs
Finanziert werden soll das von "strategischen Partnern, die unseren neuen Weg langfristig begleiten". Die fehlenden Einnahmen werden also von Sponsoren abgefangen. Fortuna Düsseldorf ist nicht gerade als Klub bekannt, der finanziell auf Rosen gebettet ist.
Vereine, die darum kämpfen, ihr Stadion voll zu bekommen, werden ganz genau auf den etwaigen Erfolg dieser Aktion schauen. Denn kleinere Maßnahmen dieser Art gibt es schon lange, um die Tribünen zu füllen.
So bietet Bayer Leverkusen den Anwohnenden an der BayArena als Entschädigung für das entstehende Verkehrschaos Freikarten an. RB Leipzig verkauft Kombi-Tickets, sodass man beim Kauf einer Eintrittskarte für ein Spiel automatisch Zugang zu einer weiteren Heimpartie an.
Die Düsseldorfer Aktion ist jedoch ebenso so neu, wie sie mutig ist. Es ist eine Aktion, die sich nicht wie PR anfühlt, sondern tatsächlich das Wohl der Fans in den Vordergrund zu stellen scheint.
Am gleichen Tag, als UEFA-Präsident Aleksandr Ceferin ankündigte, das Finale der Champions League in den USA austragen zu wollen, da dort "sehr viel Geld dafür bezahlt" werde, zeigt Fortuna Düsseldorf, wie es auch anders geht.
Und, daran gibt es aus Fan-Sicht keinen Zweifel, wie es richtig geht.