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2. Bundesliga

Hamburg-Derby: Könnte St. Pauli dem HSV den Rang ablaufen?

  • Aktualisiert: 13.08.2021
  • 15:18 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© MIS

Die Hamburger "Stadtmeisterschaft" geht mit dem Derby zwischen St. Pauli und HSV am Freitagabend (18:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) in die nächste Runde. Drei der letzten vier Spiele gewann St. Pauli. Könnten die "Kiezkicker" dem Stadt-Rivalen sogar den Rang ablaufen? Einige Aspekte lassen das zumindest denkbar erscheinen. 

Hamburg – Eigentlich gab es in Hamburg immer eine klare Rangordnung.

Der Hamburger SV galt als das Aushängeschild der Stadt. Sechs Mal wurde die Mannschaft Deutscher Meister, gewann drei Mal den DFB-Pokal und zwei Mal einen Europapokal.

Legenden wie Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Kevin Keegan oder Horst Hrubesch haben für den Verein gespielt.

Der FC St. Pauli hingegen genießt aufgrund seiner politischen Ausrichtung und der treuen Fan-Szene viele Sympathien, stand allerdings nie für großen sportlichen Erfolg.

Nennenswerte Titel haben die "Kiezkicker" nie gewonnen. Die Mannschaft aus der Hamburger Innenstadt konnte sich nie länger als drei Jahre hintereinander in der Bundesliga halten.

Das Millerntor-Stadion genießt einen Kult-Status, ist mit 29.546 Plätzen allerdings nur etwa halb so groß wie das Volksparkstadion des HSV, welches über 57.000 Plätze verfügt. 

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Kurzum: Der HSV galt aus gutem Grund als die Nummer 1 der Stadt – bislang.  

Denn die Rangordnung droht ins Wanken zu geraten.

Wenn der FC St. Pauli am Freitagabend den Hamburger SV empfängt (18:30 Uhr im Liveticker auf ran.de), liegen die hanseatischen Klubs näher beieinander als jemals zuvor.

Zwei Spiele, vier Punkte, zudem das Weiterkommen im DFB-Pokal: Beide Vereine sind nahezu identisch in die Saison gestartet.

Vergangene Saison landete der HSV zwar zum dritten Mal hintereinander auf Tabellenplatz 4 und somit vor dem Stadt-Rivalen, der Rang 10 belegte. In der Rückrunde holte St. Pauli allerdings neun Punkte mehr.

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St. Pauli gewann drei der letzten vier Derbys

Was den Fans des HSV noch mehr wehtut: Drei der letzten vier Stadt-Derbys gewann St. Pauli. Ein Spiel endete Unentschieden. Der HSV hingegen konnte nur eines der bisherigen sechs Zweitliga-Derbys gewinnen.

Kein Wunder also, dass St. Pauli-Trainer Timo Schultz bereits zum Ende der vergangenen Saison durchblicken ließ, einem Zweitliga-Verbleib des Stadtrivalen positiv gegenüberzustehen.

"Wenn sie nicht aufsteigen, haben wir nächstes Jahr wieder zwei schöne Derbys. In den letzten Jahren sind dabei ja auch regelmäßig ordentlich Punkte für uns rumgekommen", sagte er im April.

Gleichwohl schätzt Schultz den HSV auch in dieser Saison stark ein: "Sie spielen in der 2. Liga und wollen hoch, wollen eigentlich sogar in der Bundesliga oben dabei sein. Für mich gehören sie immer zum Kreis der Aufstiegsanwärter." 

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Der Respekt, den beide Vereine voreinander haben, ist groß.

Das zeigt sich auch, wenn HSV-Trainer Tim Walter über die Arbeit von Schultz spricht: "Dass St. Pauli in den letzten Monaten anders agiert, ist seine Handschrift." Walter sieht seine Mannschaft nicht zwingend in der Favoritenrolle: "Alle Spiele in der 2. Liga sind größtenteils auf Augenhöhe."

Der Kaderwert des HSV schmilzt

Von den wirtschaftlichen Möglichkeiten her mag das (noch) nicht zutreffen. Jedoch nähern sich die beiden Hamburger Vereine auch in diesem Punkt an.

Da der HSV bereits die vierte Saison in der Zweitklassigkeit verbringt, sind die TV-Einnahmen auf rund 15,2 Millionen Euro gesunken. St. Pauli kassiert lediglich sechs Millionen Euro weniger.

Laut "transfermarkt.de" hat der Kader des HSV einen Wert von 35,53 Millionen Euro, der des FC St. Pauli von 21,28 Millionen Euro. 

Zum Vergleich: In der Spielzeit 2014/2015 wurde der Wert des HSV noch auf 114,95 Millionen Euro geschätzt, der des FC St. Pauli auf 21,1 Millionen Euro.

Von den Einnahmen her ist der HSV weiterhin im Vorteil: Der Umsatz belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 95,7 Millionen Euro, der des FC St. Pauli auf 53,36 Millionen Euro.

Dafür allerdings hat St. Pauli viele Sympathien gewonnen.

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Umfrage: St. Pauli ist beliebter als der HSV

Laut einer Untersuchung von "Statista" und "Sportfive", die 2608 fußballinteressierte Menschen in Deutschland ab 16 Jahren befragt haben, ist St. Pauli der fünftbeliebteste Verein im deutschen Profifußball. (siehe Galerie: Die beliebtesten Fußballklubs Deutschlands laut Fan-Umfrage: BVB, FC Bayern, Gladbach

Der HSV hingegen war in den Top-10 überhaupt nicht vertreten.

Ein weiterer Vorteil für St. Pauli: das ruhigere Umfeld.

Zwar erwies sich St. Pauli mit zehn verschiedenen Trainern in zehn Jahren als eine fast ebenso große Trainer-Schleuder wie der HSV, der im gleichen Zeitraum 16 verschiedene Übungsleiter auf der Bank hatte.

Die Identifikation mit dem Verein funktioniert beim HSV und St. Pauli allerdings gänzlich verschieden.

Das Umfeld des FC St. Pauli definiert sich über die Vereinspolitik, die über das Sportliche hinausgeht.  

Ewald Lienen über St. Pauli: "Der Verein vertritt die Menschenrechte"

Ewald Lienen, der bis zum Sommer 2017 St. Pauli trainierte und heute als Marken- und Werbebotschafter im Verein integriert ist, erklärt: "Der Verein vertritt offensiv und aktiv die Menschenrechte. Rechtes Gedankengut hat hier keinen Platz. Der Verein steht für Respekt und Toleranz gegenüber allen Menschen - ganz unabhängig vom Geschlecht oder der sexuellen Ausrichtung."

Und weiter: "Wir haben eine große Stadtteilverantwortung. Hier auf St. Pauli gibt es viele Projekte, um Jugendlichen oder Bedürftigen zu helfen. All das sind Gründe dafür, warum viele Menschen diesen Verein gerne unterstützen." 

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Der HSV hingegen definierte sich über die Jahre vor allem über den sportlichen Erfolg. Dieser fand zuletzt allerdings kaum noch statt.

Die Folge: Während die Spieler des FC St. Pauli selbst nach Niederlagen oftmals gefeiert werden, sind im benachbarten Volksparkstadion Pfiffe nach einer schwachen 1. Halbzeit eher die Regel als die Ausnahme.

Das alles ändert nichts daran, dass der HSV noch immer den größeren Namen hat und in den Medien mehr Beachtung findet.

In dieser Saison ist es aber zumindest vorstellbar, dass der FC St. Pauli erstmals seit Einführung der Fußball-Bundesliga in der Tabelle vor dem Stadtnachbarn landet.

Sollte das wirklich passieren, wäre die Rangordnung in Hamburg endgültig in Gefahr.

Oliver Jensen

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