2. Bundesliga live in SAT.1, auf ran.de und in der ran-App
HSV-Sportvorstand Jonas Boldt im Exklusiv-Interview: "Unsere Fans spielen eine ganz entscheidende Rolle"
- Aktualisiert: 28.07.2023
- 12:48 Uhr
- ran.de/Fabian Girke
Vor dem Zweitliga-Start des Hamburger SV gegen Bundesliga-Absteiger FC Schalke 04 (Freitag, 28. Juli 2023, live in SAT.1, auf ran.de und in der ran-App) äußert sich Sportvorstand Jonas Boldt unter anderem zur hanseatischen Kaderplanung sowie zu Rückkehrer Levin Öztunali.
Von Fabian Girke
Das Warten hat ein Ende. Am Freitag wird die Zweitliga-Saison 2023/24 mit dem Duell der Traditionsklubs Hamburger SV und FC Schalke 04 eröffnet (28. Juli 2023, live in SAT.1, auf ran.de und in der ran-App).
Vor dem Eröffnungsspiel sprach HSV-Sportvorstand im Interview mit ran exklusiv über die Vorbereitung des Klubs auf eine weitere Zweitliga-Saison, in der es für den früheren Bundesliga-Dino einmal mehr um den heiß ersehnten Aufstieg geht.
Zudem nimmt der 41-Jährige Stellung zur Kaderplanung des HSV und erklärt die Rolle von Rückkehrer Levin Öztunali.
ran: Herr Boldt, wie lief das Trainingslager?
Jonas Boldt: Sehr intensiv. Viele knackige Einheiten, viele verschiedene Schwerpunkte. Aber die Jungs haben gut mitgezogen. Es gibt sicherlich noch die ein oder andere Baustelle, verletzungsbedingt, aber das ist natürlich nach so einer kurzen Pause auch nicht einfach auszukurieren.
ran: Blicken wir kurz zurück. Welche Lehren hat man aus der vergangenen Saison gezogen?
Boldt: Dass es im Sport keine Garantien gibt. Das ist, glaube ich, die ganz große Lehre. Dass es am Ende Kleinigkeiten sind, die ein Spiel entscheiden. Dass wir genau daran noch weiter arbeiten müssen, unseren Stempel aufzudrücken und unser Ding durchzuziehen. Nicht auf andere zu gucken und dann immer auf Vollgas bleiben.
Die 2. Liga
ran: Blicken wir auf die neue Saison. Von der bisherigen Stammelf sind wenige Spieler gegangen - und auch gar nicht so viele neue Spieler dazugekommen. Ist das die Idee bei der Kaderplanung, dass man sagt, man schiebt die Mannschaft fast geschlossen in die neue Saison?
Boldt: Ja. Das Best-Case-Szenario ist eigentlich, wenn du den Kader nicht verändern musst, weil das bedeutet, dass er sehr gut funktioniert und dass er sehr gut vorbereitet ist. Dass es in der heutigen Zeit so kaum möglich ist, liegt in der Natur der Sache. Ziel ist es nicht, eine Sommerpause durch News und Gerüchte zu füttern, sondern den Kader so zu planen, dass er bestmöglich aufgestellt ist.
ran: Ist die Kaderplanung denn schon abgeschlossen?
Boldt: Sie wird erst am 1. September um 18:00 Uhr abgeschlossen sein. Wie jedes Jahr, wenn das Transferfenster schließt.
Das Best-Case-Szenario ist eigentlich, wenn du den Kader nicht verändern musst, weil das bedeutet, dass er sehr gut funktioniert und dass er sehr gut vorbereitet ist. Dass es in der heutigen Zeit so kaum möglich ist, liegt in der Sache der Natur.
Jonas Boldt im ran-Interview, 2023
ran: Einer, der neu dazugekommen ist, ist Levin Öztunali. Was bringt er sowohl auf dem Platz als auch neben dem Platz mit?
Boldt: Auf dem Platz ist er ein sehr vielseitiger Spieler, der gereift ist in den letzten Jahren, der ein gutes Tempo hat, viel Physis, auch jede Menge Erfahrung im Profifußball. Er ist ein Spieler, der für sich entdeckt hat, dass er nach fast einer Saison mit wenig Einsätzen immer noch extrem hungrig ist und genau das hier in die Mannschaft mit einfließen lassen möchte.
Externer Inhalt
HSV-Sportvorstand Boldt: "Fans spielen eine ganz entscheidende Rolle"
ran: Am ersten Spieltag geht es zu Hause gegen Schalke. Wie sehr freuen Sie sich auf das Spiel?
Boldt: Wenn ich das höre, freue ich mich sehr. Man sieht an der Reaktion, dass das Spiel nach 60 Minuten ausverkauft war, dass die Menschen sich drauf freuen, auf diese beiden Klubs, auf die Fanlager. Und so geht es uns auch. Deswegen ist es nicht ganz überraschend der Zweitligastart am Freitagabend geworden.
ran: Nach knapp einer Stunde war das Spiel ausverkauft. Schalke bringt natürlich auch sehr viele Fans mit. Welche Rolle werden die Fans, vor allem auch die Heimfans, spielen?
Boldt: Ich gucke nur auf unsere Fans, und die spielen eine ganz entscheidende Rolle. Wenn man sieht, was da zusammengewachsen ist, wie sie uns unterstützen, dass wir in der vergangenen Saison in Hannover und in Düsseldorf zwei Mal mit über 20.000 Zuschauern große Auswärtsstadien gefüllt haben. Das zeigt eigentlich, wie die Menschen sich identifizieren können, wie sie den Weg mitgehen und wie die Sehnsucht nach wie vor da ist, dass wir endlich den Schritt schaffen, aus dieser Liga nach oben rauszukommen.
Schonlau vor Auftakt gegen Schalke: "Viel größere Spiele findest du nicht"
ran: Der FC Schalke 04, Hertha BSC und der HSV sind namentlich drei Vereine, die man zu den Favoriten zählen muss. Jetzt geht es am ersten Spieltag gleich gegen einen dieser Konkurrenten. Welche Bedeutung hat dieses Spiel?
Boldt: In die Saison gut reinzukommen, bedeutet sehr, sehr viel, weil man dann direkt ein Statement setzen kann. Aber uns ist das schon mal gelungen, gegen Schalke zum Auftakt zu gewinnen, und am Ende hat Schalke die Liga nach oben verlassen. Also auch dafür gibt es nur drei Punkte. Aber wir versuchen, unseren Stempel aufzudrücken. Und ich bin ziemlich sicher, dass es neben den drei großen Namen noch drei bis fünf Mannschaften geben wird, die sich im Windschatten in Sachen Kader und natürlich auch monetär viel besser aufstellen, als sie zugeben, weil sie genau das gleiche Ziel haben wie wir.
HSV Sportvorstand Boldt: Bundesliga-Aufstieg als großes Ziel
ran: Der HSV geht in die sechste Zweitligasaison, ist sehr häufig knapp gescheitert. Haben Sie Angst, dass die Spieler sich vielleicht zu sehr unter Druck setzen könnten?
Boldt: Angst habe ich grundsätzlich nicht, im Fußball sowieso nicht. Erstmal ist es ein Privileg, für den HSV zu spielen - und das spüren die Jungs auch. Ich glaube, entscheidend ist, die Balance zu finden zwischen Erwartungshaltung, Euphorie und der Realität. Und das ist der entscheidende Faktor, völlig egal, wie viele Jahre es in welcher Liga sind.
ran: Was ist das Ziel für diese Saison?
Boldt: Wir sind immer sehr, sehr ambitioniert. Das haben wir letztes Jahr gesagt und wir versuchen das Ergebnis vom letzten Jahr, was durchaus knapp war, durch die Lehren aus der vergangenen Saison, aus den vergangenen Jahren, zu verbessern.
Terodde und Co.: Die Zweitliga-Kapitäne der Saison 2023/24
ran: Warum steigt der HSV auf?
Boldt: Weil wir genau diese Lehren umsetzen werden.
ran: Wenn Sie sich einen Wunschspieler aussuchen könnten, der noch zum HSV wechseln soll, welcher wäre das?
Boldt: Das ist genau der Trugschluss, der existiert, dass nicht ein Spieler alleine hier irgendetwas verbessert, sondern das gesamte Konstrukt. Und da arbeiten wir dran, die Puzzleteile ineinander zu setzen. Aber zu diesem Puzzleteil gehört natürlich der ganze Staff drumherum, das Trainerteam, aber eben auch das Umfeld. Und das versuchen wir, weiter viel enger zu verzahnen, um genau diesen Eindruck zu widerlegen, dass nicht ein Mensch alleine den Erfolg garantieren kann.