Kommentar zum HSV-Fehlstart
ranSicht: Darum steigt der HSV am Ende trotzdem auf
- Aktualisiert: 05.08.2018
- 21:25 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Der Hamburger SV hat sich mit dem 0:3 gegen Holstein Kiel bis auf die Knochen blamiert. Der bei Hamburg ansässige ran-Mitarbeiter Oliver Jensen erklärt, warum der HSV seiner Meinung nach am Ende der Saison trotzdem aufsteigen wird.
Hamburg – Der Hohn ist groß. Ganz Fußball-Deutschland, mal abgesehen von den bemitleidenswerten HSV-Fans, lacht sich über das 0:3-Debakel der Hamburger schlapp. Und das aus gutem Grund: Wer den Wiederaufstieg anstrebt und gleich am ersten Spieltag vor eigenem Publikum gegen eine Mannschaft versagt, die aufgrund der vielen Abgänge als Abstiegskandidat galt, hat sich lächerlich gemacht. Trotzdem bleibe ich bei meiner These, dass der HSV am Ende der Saison den Wiederaufstieg feiern wird.
Ein schlechter Start ist schon vielen Mannschaften passiert
Zunächst einmal ist ein schlechter Saisonstart nicht gleichbedeutend mit einem schlechten Saisonausgang. Ein paar Beispiele: Der VfB Stuttgart startete 2006 mit einem 0:3-Debakel gegen Nürnberg in die Saison und wurde am Ende Deutscher Meister. Borussia Dortmund startete 2010 mit einem 0:2 in die Spielzeit und gewann ebenfalls die Meisterschaft.
Auch in der 2. Liga haben sich spätere Aufsteiger schon blamiert. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: Stuttgart verlor 2016/2017 zwei der ersten vier Saisonspiele und ließ später sogar noch ein 0:5-Debakal gegen Dresden folgen. Am Ende wurde trotzdem die Rückkehr in die Bundesliga gefeiert.
Genau das traue ich auch dem HSV zu. Oft steigt nicht die Mannschaft auf, die gut in die Saison startet, sondern eher die Mannschaft, die sich im weiteren Saisonverlauf kontinuierlich steigert.
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Die individuelle Qualität ist hoch
Von der individuellen Qualität her ist der HSV hinter dem 1. FC Köln zweifelsohne die zweitbeste Mannschaft der 2. Bundesliga: Im Tor steht U-21 Europameister Julian Pollersbeck. Als Linksverteidiger agiert der nicht ohne Grund von Schalke umworbene Douglas Santos. Im Mittelfeld verkörpern Akteure wie Tatsuya Ito, Lewis Holtby oder Aaron Hunt Bundesliga-Niveau. Im Sturm stehen in Jann-Fiete Arp und Manuel Wintzheimer zwei der größten Sturm-Talente Deutschlands parat, zudem noch der bullige Pierre-Michel Lasogga.
Zugegeben: Viele dieser Spieler haben gegen Kiel nicht ihre Leistung gebracht oder kamen gar nicht erst zum Einsatz. Über eine ganze Saison setzt sich jedoch meist die Qualität durch. Die Innenverteidigung ist aufgrund der Verletzungsausfälle zwar geschwächt. Schon in Sandhausen könnte aber WM-Teilnehmer Albin Ekdal einspringen. Wird dieser hingegen verkauft, wäre Budget für einen anderen Spieler vorhanden.
Noch einmal lässt sich der HSV nicht überraschen
Möglicherweise musste sich der HSV auch erst einmal an den Stil der 2. Bundesliga gewöhnen. Kiel gewann die Oberhand, als sie weite und hohe Pässe spielten und dann auf die zweiten Bälle gingen – ein klassisches Kick-and-Rush also. Noch einmal wird sich der HSV davon nicht überraschen lassen.
Zumal Christian Titz ein variabler Trainer ist, der bereits in der Bundesliga bewiesen hat, eine Mannschaft gut auf die jeweiligen Gegner einstellen zu können. Natürlich lag er gegen Kiel mit einigen Entscheidungen falsch. Die taktische Ausrichtung mit einer falschen Neun beispielsweise, die selbst bei der deutschen Nationalmannschaft nie so richtig funktioniert hat, könnte auch beim HSV als gescheitert angesehen werden. Genügend Alternativen bietet der Kader ja. Titz wird diese sicherlich nutzen.
Ein Sieg und die Euphorie ist zurück
Hinzu kommt, dass Titz mit dem Sportvorstand Ralf Becker und dem Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann eine Einheit bildet. Die Auftaktniederlage hat im Umfeld zwar für Missstimmung gesorgt. Doch die Vergangenheit hat gelehrt: Egal wie viele schlechte Spiele der HSV auch abliefert – am nächsten Spieltag ist das Stadion trotzdem wieder voll.
Ein Sieg am Sonntag beim SV Sandhausen würde bei den genauso begeisterungsfähigen wie leidgeprüften Fans genügen, um wieder eine Euphorie aufkommen zu lassen. Auf dieser Welle könnte der HSV dann letztendlich doch eine erfolgreiche Saison spielen. Für die Spieler könnte das 0:3 gegen Kiel als warnendes Negativbeispiel langfristig sogar eine positive Wirkung haben.
Zumindest für die Relegation wird es reichen
Vermutlich klappt es beim HSV nicht mit der Zweitliga-Meisterschaft. Vielleicht landen sie nicht einmal auf dem 2. Tabellenplatz. Zumindest auf Position 3 dürfte der Verein die Saison aber beenden. Dann wäre der HSV wieder zurück in der Relegation. Und dass ihnen dort das Glück irgendwie immer zur Seite steht, haben die Jahre 2014 und 2015 gezeigt.
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