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Relegation

Relegation - Kaiserslautern feiert Aufstieg: "Ein geiles Gefühl"

  • Aktualisiert: 25.05.2022
  • 12:43 Uhr
  • ran.de/Dominik Hechler
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© 2022 Getty Images

Der 1. FC Kaiserslautern hat es tatsächlich geschafft. Dank eines 2:0 im Rückspiel der Relegation bei Dynamo Dresden steigen die "Roten Teufel" in die 2. Liga auf. Dresden muss hingegen die bitteren Gang in die Drittklassigkeit antreten. Getrübt wurde dieses eigentlich wunderbar stimmungsvolle Fußballfest nur durch Ausschreitungen von manchen Dynamo-Fans rund um den Schlusspfiff.

Update vom 25.05.2022: Nach dem Abstieg durch die Niederlage in der Relegation gegen Kaiserslautern haben Ultras von Dynamo Dresden den Kabinentrakt und den Teambus ihrer Mannschaft gestürmt.

Dresden/München - Es war gegen 22:25 Uhr, als bei einigen Fans von Dynamo Dresden emotional sämtliche Sicherungen durchbrannten.

Philipp Hercher hatte gerade in der Nachspielzeit das 2:0 für den 1. FC Kaiserlautern erzielt, die "Roten Teufel" damit nach dem zwischenzeitlichen Führungstreffer durch Daniel Hanslik endgültig zurück in die 2. Liga und Dynamo gleichzeitig in den Abgrund der Drittklassigkeit geschossen, da flogen auf einmal Leuchtraketen aus dem Fanblock der Nordtribüne der Dresdner auf den Rasen.

Überall donnerte und knallte es, und Dynamo-Fahnen fingen im eigenen Block an zu brennen. Unfassbare Szenen, die sich da im Rudolf-Harbig-Stadion abspielten. Schiedsrichter Daniel Siebert musste die Partie sogar für einige Minuten unterbrechen, bis sich die Gemüter zumindest wieder ein wenig beruhigt hatten und das Spiel nach den abgezogenen Nebelschwaden zu Ende gebracht werden konnte.

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FCK-Team feiert mit den Fans

All diesen unschönen Szenen auf der einen Seite folgten ausgelassene und wunderbare Jubelszenen direkt gegenüber in und um den Gästeblock der FCK-Fans. Die Mannschaft rannte nach dem Schlusspfiff wie entfesselt in Richtung der eigenen Anhänger und stimmte gemeinsam mit den Fans "Oh, wie ist das schön", das obligatorische "Nie mehr 2. Liga" oder auch "Lautern ist der geilste Klub der Welt" an.

Pure Glückseligkeit in Rot, der "Mythos Betzenberg" ist zurück, der Aufstieg in die Zweitklassigkeit gelungen. Doch es war ein hartes Stück Arbeit – für die Mannschaft, aber auch die Fans, die sich in den 90 Minuten zuvor ein lautstarkes und stimmungsvolles Gesangsduell mit den lange Zeit vernünftigen Dynamo-Fans lieferten.

Denn nachdem die Anhänger der "Roten Teufel" den altehrwürdigen Betzenberg in Kaiserslautern beim 0:0 im Hinspiel mit einer irren Leidenschaft und Energie zum Beben gebracht hatten, kam nun der "Mythos Elbflorenz" zu seinem Recht und verwandelte das eigene Stadion ebenfalls in ein absolutes Tollhaus. "D-Y-N-A-M-O, D-Y-N-A-M-O" hallte es immer wieder durch dieses kleine, extrem enge und dadurch wahnsinnig stimmungsvolle Rudolf-Harbig-Stadion.

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Dynamo-Fans lassen Stadion mit Hymne beben

Die Fans von Dynamo Dresden geben vor dem Rückspiel der Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern noch einmal alles und lassen das Stadion mit ihrer Hymne beben.

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Fan-Spektakel auf beiden Seiten

Die treuesten Dynamo-Fans machten sich schon am späten Nachmittag, also Stunden vor dem Anpfiff, auf zu ihrer Arena, sangen sich vor den Toren des Stadions warm und verwandelten "ihre" Nordtribüne dann nach dem Einlass unter anderem zu den Klängen von Rammsteins "Feuer frei", die durch die Stadion-Boxen drangen, nach und nach immer mehr in eine einzige gelbe Wand.

Willkommen im "Heavy-Metal"-Stadion zu Dresden. Ein wahrlich beeindruckendes Bild – sowohl optisch als auch akustisch. Auch dank der sehenswerten Choreografie vor der Partie. Die Dynamo-Fans hatten sich also etwas einfallen lassen, um ihrer Mannschaft zu zeigen, dass sie sich in diesem so entscheidenden Spiel auf den "zwölften Mann" verlassen konnten.

Die FCK-Fans allerdings auch. Die rund 3000 mitgereisten Lauterer unter den 30.530 Zuschauern machten nämlich ebenfalls von der ersten Sekunde an mächtig auf sich aufmerksam, Choreo im eigenen Fanblock inklusive. Dass sie dabei – ähnlich übrigens auch wie so manche Dresden-Fans – zu "unlauteren" Mitteln wie Pyrotechnik, Bengalos oder gar Leuchtraketen griffen, war komplett unnötig. Die Stimmung auf den Rängen war auch so schon leidenschaftlich genug.

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Kaiserslauterns Treffer ins Glück

Das konnte man von dem Treiben auf dem Rasen leider lange Zeit nicht unbedingt behaupten. Die Partie war über weite Strecken eine Fortsetzung des Hinspiels. Kein Team wollte Fehler machen, beide Mannschaften agierten in ihren Aktionen entweder nicht zwingend genug oder viel zu fehlerhaft. Wille, Kampf und Einsatz konnte man weder Dynamo noch dem FCK absprechen, aber es war einfach zu jeder Sekunde spürbar, dass es in diesem Rückspiel für einen Klub etwas zu verlieren gab. Das hemmte. Und zwar merklich. Eben wie im Hinspiel in Kaiserslautern schon. Ein einziger Abnutzungskampf, wahrlich nichts für Fußball-Feinschmecker. Der pure, rustikale Kampf.

Doch dann kam die 60. Minute, dieser eine lichte, fast schon geniale Moment, als der Lauterer Marlon Ritter einen wunderbaren Angriff einleitete, Mike Wunderlich seinen Mitspieler Daniel Hanslik perfekt freispielte und dieser dann ganz trocken zum 1:0 ins Dresdner Tor einnetzte. Ein Treffer, der die Lauterer klar auf die Siegerstraße brachte und ihnen deutlich mehr Selbstvertrauen verlieh. Kurz vor dem Ende schoss Terrence Boyd den Ball noch knapp am leeren Tor vorbei, in der Nachspielzeit machte es Hercher dann besser und somit den Aufstieg in die 2. Liga perfekt.

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Schuster: "Kaiserslautern in der 2. Liga ist ein geiles Gefühl"

Der Rest war ein pulsierendes Jubelmeer in rot und weiß. Noch Ewigkeiten nach dem Abpfiff sangen und tanzten die FCK-Fans vor Freude. Der Weg nach Sachsen hatte sich für diesen harten Kern allemal gelohnt, der Rest der Lautern-Fans feierte im heimischen Betzenberg beim Public Viewing.

"Wir haben wirklich alle gemeinsam alles in dieses Spiel reingefeuert. Wir wussten aber auch, dass Dynamo alles versuchen wird, um in der Zweiten Liga zu bleiben. Ich möchte mich einfach nur bei den Jungs für die fantastische Leistung und die fantastische Saison bedanken, die sie gespielt haben. Auch mein Vorgänger Marco Antwerpen hat seinen Beitrag geleistet, hat die Mannschaft in die Relegation geführt. Wir haben heute das vollendet, was er mit vorbereitet hat. Der 1. FC Kaiserslautern in der 2. Liga ist ein geiles Gefühl", jubilierte dann auch FCK-Coach Dirk Schuster, der von den Lauterer Verantwortlichen in der Woche vor dem Hinspiel zur Relegation für den beurlaubten Antwerpen installiert wurde und jetzt tatsächlich in zwei Spielen den Aufstieg perfekt gemacht hat.

Eine Personalie, die sich aus Sicht der "Roten Teufel" also offensichtlich gelohnt hat. In Richtung Fans meinte Schuster noch: "Geil, wie ihr uns unterstützt habt. Geil. was ihr für eine Stimmung gemacht habt. Auch auf dem Betzenberg sind 7.500 Public-Viewing-Gäste. Ich will nicht wissen, was in der Stadt los ist."

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Sicherlich nicht nur in der Stadt, sondern in der ganzen Region. Denn die Fans der "Roten Teufel" sind extrem leidenschaftlich, und wie FCK-Legende Andreas Brehme zuletzt im exklusiven Gespräch mit ran meinte "absolut erstligareif". Das haben sie auch in Dresden wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sportlich geht es für Lautern jetzt aber erstmal in die 2. Liga. Aber wer weiß, vielleicht spielen die Pfälzer ja in der kommenden Saison wieder in der Relegation – dann aber eine Etage höher.

Aus Dresden berichtet: Dominik Hechler

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