Bundesliga-Relegation
1. FC Köln rettet sich in der Relegation: Ein Wettbewerb, wie für den FC gemacht
- Aktualisiert: 30.05.2021
- 16:50 Uhr
- ran.de/ Tim Althoff
Zu gut für die Zweite Liga, zu schlecht für die Erste. Der 1. FC Köln hat sich in der Relegation gegen Holstein Kiel in der Relegation gerettet. Auch dank Friedhelm Funkel.
München - Und plötzlich liegt sich doch wieder jeder FC-Fan in den Armen, das Kölsch fließt und eine Stadt, die schon mehrfach mit dieser Saison abgeschlossen hat, darf weiterhin Bundesliga-Fußball genießen.
Der 1. FC Köln hat das Relegations-Rückspiel gegen Holstein Kiel am Ende deutlich mit 5:1 gewonnen und gezeigt, warum dieser Wettbewerb wie gemacht ist für den Klub.
Für den Klub, der in den letzten 23 Jahren sechs Mal abgestiegen und sechs Mal wieder aufgestiegen ist.
Für den Klub, der seit Jahren zu schlecht für die Erste und zu gut für die Zweite Liga ist.
Für den Fahrstuhlklub, der in diesem Jahr zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Tanz auf der Rasierklinge über den 34. Spieltag hinaus ausgereizt und sich über die Relegation gerettet hat.
1. FC Köln: Experten in Endspielen
Ob absichtlich oder unabsichtlich - der FC hat die beiden Spiele in einer Art und Weise bestritten, als wisse er, dass er nicht verlieren könne.
"Das hat sich durch die Saison gezogen: Immer, wenn wir mit dem Rücken zur Wand standen, haben wir solche Spiele abgeliefert wie heute", so Kapitän Jonas Hector nach dem Spiel gegenüber "DAZN".
Schon am 34. Spieltag gegen den FC Schalke war der FC zum Siegen verdammt, um überhaupt die Endspiele gegen Kiel bestreiten zu dürfen. Die Mannschaft erarbeitete sich ein minimalistisches 1:0 gegen den schon feststehenden Absteiger und durfte dank der Gladbacher Schützenhilfe gegen ein im Saison-Endspurt einbrechendes Werder Bremen am Ende über den 16. Platz jubeln.
1. FC Köln: Friedhelm Funkel lässt sich nicht aus der Ruhe bringen
Im Hinspiel gegen Kiel trieb es die Elf von Trainer Friedhelm Funkel dann nochmal auf die Spitze: Ein erneut offensiv mageres Spiel, das schließlich 1:0 für den Zweitligisten endete, ließ das Umfeld erneut nicht mehr an den Klassenerhalt glauben. Kein fitter Stürmer im Kader, der Rest der Offensive zu unkreativ und der letzte Wille war irgendwie auch nicht sichtbar.
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Nur gut, dass sich der erfahrene Funkel nicht von der Emotionalität der Anhängerschaft und den Überreaktionen der Medien beirren ließ. Die Kölner haben in der Bundesliga-Saison vermeintliche Final-Spiele gegen Borussia Dortmund, RB Leipzig und Arminia Bielefeld gewonnen. Er wusste, was die Mannschaft "mit dem Rücken zur Wand" zu leisten im Stande ist.
"Ich habe bereits vorher gesagt, dass die Entscheidung in Kiel fallen wird. Da werden wir alles daransetzen, diesen 0:1-Pausen-Rückstand aufzuholen. Die Qualität und Möglichkeit haben wir", gab sich der erfahrene Coach nach dem Hinspiel fast schon stoisch gelassen.
Sebastian Andersson trumpft auf, wenn es am wichtigsten ist
Nach dem alten Motto "ruhig bleiben", das einst Jörg Schmadtke in der Domstadt prägte, zog er den Trumpf eines ansatzweise ausgeruhten Sebastian Andersson.
Der Nachfolger von Jhon Cordoba hat eine enttäuschende Spielzeit hinter sich, wird seit Monaten von Verletzungen geplagt und musste im Trainingsalltag immer wieder geschont werden, um überhaupt einsatzfähig zu sein.
Im Rückspiel durfte er - nach nur 25 Minuten am Mittwoch - von Anfang an ran und bedankte sich mit dem immens wichtigen Doppelpack zum 2:1 und 3:1 kurz nach dem Ausgleich der "Störche". Als es darauf ankam, war der Schwede da.
Der 1. FC Köln darf vorerst zur Ruhe kommen
Und Funkels Plan ging auf. Für den 67-Jährigen natürlich nicht überraschend: "Druck habe ich überhaupt keinen gespürt, ich habe so viel erlebt. Aber natürlich war ich nervös, ich wusste, dass wir eine Chance haben. Wir mussten 'nur' ein Auswärtsspiel gewinnen, das hat die Mannschaft in der Bundesliga schon einige Male gezeigt."
Dank seines Retters darf der Klub nun auf mehreren Ebenen aufatmen.
"Der FC gehört einfach in die Bundesliga, da haben wir heute alles dran gesetzt, dass das weiterhin so ist. Es war eine sehr schwierige Saison für die Fans, für den Verein, für uns als Mannschaft", zeigt sich auch der kölsche Torwart Timo Horn erleichtert.
1. FC Köln: Baumgart steigt eine Liga auf - Heldt-Aus wohl fix
So wird es auch Steffen Baumgart gehen, der bereits als neuer Chefcoach feststeht und die nächste Mission Klassenerhalt angehen soll. "Ich bin überzeugt, dass sie es schaffen", vertraute er seiner künftigen Mannschaft vor dem Rückspiel auf fast schon auf Funkel'sche Art und Weise.
Mit dem Klassenerhalt hat man aber nicht nur Horn, Baumgart und die Fans beruhigt, sondern die düstere finanzielle Lage zumindest nicht noch zusätzlich verschlimmert. Leistungsträger wie Ellyes Skhiri und Sebastiaan Bornauw müssen nicht zu reduzierten Preisen verkauft werden und mit dem VfL Bochum, der SpVgg Greuther Fürth und Bielefeld sind Teams in der Bundesliga, die man als 1. FC Köln im Kampf um den Klassenerhalt definitiv schlagen kann.
Schließlich haben die "Geißböcke" in der Relegation gezeigt, dass sie wissen, wer und was sie sind. Zu gut für die Zweite Liga. Und vielleicht auch so gerade noch gut genug für die Erste. Die Personalplanung für die neue Saison wird aber laut "Kicker" nicht mehr der bisherige Geschäftsführer Horst Heldt in Angriff nehmen. Vom 51-Jährigen haben sich die Domstädter wohl einen Tag nach der Rettung getrennt. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür vonseiten des nun auch künftigen Erstligisten noch nicht.
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