Bundesliga
Bayer Leverkusen bekommt ungeschlagen die Meisterschale: Die Reaktionen zum 34. Spieltag
- Aktualisiert: 18.05.2024
- 19:45 Uhr
- ran.de
Der letzte Spieltag der Bundesliga bot wieder jede Menge Spannung. Während in Leverkusen die Meisterschaft ausgelassen gefeiert wurde, gab es im Tabellenkeller ein Drama.
Lukas Hradecky nahm die Meisterschale um 17:37 Uhr aus den Händen von DFL-Geschäftsführer Marc Lenz entgegen, anschließend kannte der Jubel bei Bayer Leverkusen keine Grenzen mehr. Die Werkself krönte beim 2:1 gegen den FC Augsburg ihre sensationelle Saison und blieb als erste deutsche Mannschaft in der Bundesliga-Geschichte eine komplette Spielzeit lang ohne Niederlage.
"Es fühlt sich sehr gut an. Es lohnt sich einfach, alles dafür zu geben", sagte Sportchef Simon Rolfes bei "Sky" über das Gefühl, die Meisterschale in der Hand zu halten. Zuvor hatte die Trophäe auch ihren Weg durch die Leverkusener Fankurve gefunden, Kapitän Hradecky hatte die Schale dem Anhang übergeben.
Die BayArena wurde an diesem Samstagnachmittag zur Partybude. Erfolgstrainer Xabi Alonso kletterte gemeinsam mit seinem Keeper in den Fanblock, dort stimmte Hradecky die "Humba" an. Es folgte ein Ehrenrunde durchs Stadion, begleitet vom Feiersong "Sweet Caroline". Auch die Familien und Kinder der Familien waren mit dabei.
Es sei "wirklich sehr besonders, auch dass wir ungeschlagen sind. Das war heute nochmal unser Ziel. Man sieht einfach, wie viel dieser erste Meistertitel den Menschen bedeutet", sagte Rolfes, der auch ganz besondere Worte für Florian Wirtz fand - trotz eines kleinen Makels.
Der Jungstar der Leverkusener reckte die Schale versehentlich verkehrt herum in den Himmel, wie einst Fernando Meira vom VfB Stuttgart im Jahr 2007. "Er ist noch jung und wird lernen", scherzte Rolfes und fügte danach ernst an: "Florian ist ein Geschenk für uns als ein Verein."
Das Wichtigste in Kürze
Auch Erfolgstrainer Xabi Alonso meldete sich zu Wort. "Wir haben eine sehr spezielle Verbindung gebaut, das ist der Schlüssel gewesen. Heute ist es vielleicht zu früh, das zu realisieren. Aber in der Zukunft wird das sicher etwas ganz Besonderes sein", sagte er bei "Sky" über die Saison. Es habe "keine Egoisten" im Kader gegeben.
Jonathan Tah adelt Xabi Alonso
Abwehrchef Jonathan Tah hob die besonderen Qualitäten von Alonso hervor. "Er hat alle mitgenommen, er hat die ganze Mannschaft besser gemacht. Er ist einfach ein überragender Trainer, nicht nur taktisch, was auf dem Platz, sondern auch menschlich neben dem Platz", sagte Tah.
Während Tah mit zur EM fahren wird, bleibt Jonas Hofmann das Erlebnis des Heimturniers verwehrt. Allerdings weiß er schon, wie er sich trösten kann.
"Wenn ich drei Titel hole, gehe ich sehr fröhlich in die Sommerpause. Aber natürlich ist eine Heim-EM etwas, das man nicht oft erlebt. Insofern wäre ich gerne dabei gewesen, aber man muss es so akzeptieren. Es war dennoch eine unglaubliche Saison", sagte er.
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Wenn ich drei Titel hole, gehe ich sehr fröhlich in die Sommerpause.
Jonas Hofmann, zur Nichtnominierung für die Heim-EM
In der kommenden Woche stehen für Leverkusen noch zwei Finals an: Das Endspiel in der Europa League am Mittwoch in Dublin gegen Atalanta Bergamo, drei Tage später wartet das DFB-Pokalfinale in Berlin gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Frust bei Bayern nach verpasster Vizemeisterschaft
Während in Leverkusen beste Stimmung herrschte, war es beim FC Bayern genau umgekehrt. Trotz einer schnelle 2:0-Führung verlor der entthronte Serienmeister bei der TSG Hoffenheim noch mit 2:4 - und gab damit sogar noch die Vizemeisterschaft aus den Händen. Bedenklich: Die Pleite in Sinsheim war bereits die achte (!) in dieser Bundesligasaison.
"Wir sind sehr unzufrieden. Wir wollen einfach raus aus dieser Saison und im Sommer neu anfangen", sagte er bei "Sky" und stellte nach der achten Niederlage in 34 Ligaspielen klar: "Wenn wir eine solche Vielzahl an Spielen verlieren, ist das ungewohnt. Wir haken das Ganze jetzt ab."
Zudem stellte sich Müller vor den scheidenden Trainer Thomas Tuchel. "Danke ans Trainerteam", sagte der Führungsspieler. Tuchel habe "in diesem wilden Jahr unter keinen leichten Umständen den einen oder anderen Haufen wegkehren müssen, den er nicht produziert hat."
Köln muss runter, Bochum in die Relegation
Im Abstiegskampf verabschiedete sich der 1. FC Köln mit einer 1:4-Packung in Heidenheim in die 2. Bundesliga, der VfL Bochum rutschte durch ein identisches Resultat in Bremen auf den Relegationsplatz ab. Riesige Freude dagegen bei Union Berlin und Mainz 05, die sich durch Siege gegen Freiburg bzw. in Wolfsburg beide direkt retten konnten.
"Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich will nicht ausfallend werden, aber in der ersten Halbzeit haben wir es uns komplett kaputt gemacht", sagte Kölns Torhüter Marvin Schwäbe: "Wir müssen jetzt sehen, wer den Weg mitgeht und wer nicht." Ähnlich reagierte Mark Uth: "Wir haben in der ersten Halbzeit keinen einzigen Zweikampf geführt. Das geht einfach nicht."
Auch Bochum haderte mit der eigenen Leistung. "Natürlich ist man total enttäuscht. Wir haben aber immer gesagt, dass wir auf unser eigenes Spiel schauen müssen. Und das war heute richtig schlecht", fand Interimstrainer Heiko Butscher klare Worte.
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Kevin Stöger war "enttäuscht und extrem sauer, weil wir die beste Ausgangslage hatten. Es geht nicht, dass wir heute so ein Spiel abliefern. Jeder Spieler muss sich fragen", sagte er. In der Relegation geht es für die Bochumer jetzt gegen Fortuna Düsseldorf.
Erleichterung bei Union und Mainz
Union-Präsident Dirk Zingler fiel angesichts des Klassenerhalts unterdessen ein Stein vom Herzen. "Ich bin so glücklich für die Menschen hier, die haben so viel investiert in den vergangenen Jahren. Danke auch an Urs Fischer, an Nenad Bjelica und an Marco Grote, alle haben hier so viel reingehauen", sagte Zingler sichtlich emotional bei "Sky". Die Eisernen hatten erst in der Nachspielzeit hochdramatisch per Elfmeter-Nachschuss zum Sieg getroffen.
Mainz-Trainer Bo Henriksen, der die Rheinhessen in scheinbar aussichtsloser Lage übernahm, sagte: "Diese Mannschaft ist unglaublich. Wir haben das mit harter Arbeit geschafft, die Fans sind unglaublich. Heute wird gefeiert."
Sportvorstand Christian Heidel ergänzte: "Bei Mainz 05 gibt es immer ein paar besondere Erlebnisse. Alles war schon verloren, dann holen wir das am Ende doch wieder auf. Für die Nerven ist das nicht hilfreich.
Mitte der Rückrunde schien Mainz 05 bereits abgeschlagen, dann kam Bo Henriksen - und mit dem neuen Trainer die Wende. Das 3:1 in Wolfsburg sicherte den fast schon wundersamen Klassenerhalt.
"Diese Mannschaft ist unglaublich. Wir haben das mit harter Arbeit geschafft, die Fans sind unglaublich. Heute wird gefeiert", sagte Henriksen bei "Sky". Sportvorstand Christian Heidel stellte emotional fest: "Bei Mainz 05 gibt es immer ein paar besondere Erlebnisse. Alles war schon verloren, dann holen wir das am Ende doch wieder auf. Für die Nerven ist das nicht hilfreich."