• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige

Bayerns neue Vorgabe: Qualität statt Nationalität

  • Aktualisiert: 01.09.2014
  • 12:37 Uhr
  • ran.de / Rainer Nachtwey
Article Image Media
© imago
Anzeige

Uli Hoeneß' Traum vom FC Bayern Deutschland gehört beim Rekordmeister der Vergangenheit an. Vielmehr deutet sich ein FC Espanol München an. Pep Guardiola tritt dem entschieden entgegen.

München - Pep Guardiola holte kurz Luft. Ein langgezogenes "Ahhh" ließ der Trainer des FC Bayern dabei raus, während er das Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte und nach den richtigen Worten suchte.

"Hier ist es nicht nur Pep, der entscheidet, wer kommt und wer geht. Wir sind viele, die hier zusammen entscheiden", sagte der spanische Coach im "aktuellen Sportstudio". Gurdiola wirkte dabei verlegen, aber gleichzeitig genervt.

Anzeige

Nur das Beste für den Verein zählt

Wieder wurde er darauf angesprochen, wieder musste er dazu Stellung nehmen. Zu einem Thema, das für ihn kein Thema ist.

"Wir haben 27 Spieler, davon sind fünf Spanier. Aber in allen Entscheidungen spielt eines die entscheidende Rolle: Was ist das Beste für diesen grandiosen Klub", sagte Guardiola.

Nationalität spielt keine Rolle

Nach der Verpflichtung von Xabi Alonso, eben jenem fünften Spanier, sieht sich der ehemalige Trainer des FC Barcelona der These des FC Espanol München ausgesetzt. Vier Spanier hat er seit er beim FC Bayern ist mittlerweile verpflichtet. Thiago Alcantara in der Vorsaison und nun Juan Bernat, Pepe Reina und eben Alonso.

Aber für Guardiola spielt es keine Rolle, ob ein Spieler jetzt Spanier, Marokkaner oder Deutscher ist. Bei ihm zählt nur Qualität. "Ich achte bei den Spielern nicht auf die Nationalität. Wir wollen alle das Beste für den Verein", sagte Guardiola. Und Sportvorstand Matthias Sammer bekräftigte: "Unsere Wurzel wird immer deutsch, immer bayrisch sein."

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Dankbar für Alonso

Und das Beste für den Verein war in Guardiolas Augen und denen der Bayern-Oberen um Karl-Heinz Rummenigge und Matthias Sammer die Verpflichtung von Alonso. Sportvorstand Sammer bezeichnete den spanischen Welt- und Europameister als einen, der gleich helfen kann. Nur deshalb habe man so reagiert.

Guardiola zeigte sich von der Entscheidung gänzlich angetan. "Ich bin dem FC Bayern sehr dankbar, dass wir diesen Jungen herholen konnten", führte der Coach aus. Dass bei ihm die Nationalitäten-Frage keine Rolle spielt, ist ihm durchaus abzunehmen. Schließlich vergisst er als ehemaliger Barca-Coach auch die alte Rivalität zu Real Madrid - und eben Alonso, mit dem er sich während der Clasico oft genug auf dem Spielfeld gekappelt hatte. Alonso galt als verlängerter Arm Jose Mourinhos, Guardiolas langwieriger Nemesis. "Er ist Fußballer", sagte Guardiola und beendete das Thema damit schnell.

Abkehr von Uli Hoeneß' Traum

Aber beim FC Bayern ist ein Umdenken festzustellen. Die Münchner sind von Uli Hoeneß' Vorstellungen abgerückt. Der ehemalige Präsident hatte einst den Traum vom FC Bayern Deutschland vorgelebt. Die Maßgabe: Junge deutsche Nationalspieler an den Verein binden.

Gerade der Transfer von Xabi Alonso führt dies jedoch ad absurdum. Schließlich ließen die Bayern Toni Kroos zu Real ziehen und auch Sami Khedira wäre wohl zu haben gewesen. Deutsche Nationalspieler, Weltmeister, acht bzw. fünf Jahre jünger als Alonso.

Anzeige
Anzeige

Kritik von Matthäus

Einer, der das Vorgehen der Bayern nicht verstehen kann, ist Lothar Matthäus. Am Rande des Topspiels gegen Schalke, sagte der heutige TV-Experte bei "Sky": "Man hat auf dieser Position einen deutschen Weltmeister an Real Madrid verloren. Für das Gehalt, das nun Alonso bekommt, wäre wohl auch Kroos geblieben."

Auch dass die Bayern Alonso Khedira den Vorzug gaben überraschte den ehemaligen Bayern-Spieler und Weltmeister von 1990. "Die Bayern sind ein bisschen vom Weg abgekommen. Aber das ist ihr gutes Recht", hielt Matthäus fest.

Guardiola wollte Kroos behalten

Allerdings ließ Guardiola-Biograf Martí Perarnaus in seinem Buch "Herr Guardiola" durchblicken, dass der Coach Kroos nie ziehen lassen wollte. Vielmehr sei es eine Entscheidung der Klubführung gewesen sein, Kroos das Gehalt nicht zu zahlen.

Und Khedira ist mit seinem Spielstil nicht mit Xabi Alonso zu vergleichen. Guardiola weiß, was sein Team jetzt braucht. Dabei achtet er eben nicht auf Nationalitäten. Ob jetzt deutsch oder spanisch. Hauptsache Qualität.


© 2024 Seven.One Entertainment Group