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Borussia Dortmund: Julian Brandt als eigener Feuerlöscher - BVB-Star spielt um seine Zukunft
- Aktualisiert: 17.04.2022
- 22:12 Uhr
- ran.de/Sebastian Kratzer
Im Saisonendspurt etabliert sich der viel gescholtene Julian Brandt als feste Größe im Dortmunder Angriffsspiel. Dabei steht er sinnbildlich für den wechselhaften BVB in dieser Spielzeit - und scheint den Kampf um eine Zukunft bei Schwarz-Gelb angenommen zu haben.
München/Dortmund - Samstag, 16:08 Uhr, Signal Iduna Park: Spektakel in der Bundesliga! Mit 5:0 führt Borussia Dortmund gegen völlig überforderte Wolfsburger nach nur 38 Spielminuten, am Ende hagelt es ein krachendes 6:1 für den VfL.
Dabei dachten sich einige BVB-Fans und vermutlich ganz Fußball-Deutschland: "Na geht doch." Wenn der BVB 2021/2022 nur häufiger mit einer derartig offensiven Begeisterung gespielt hätte wie gegen die Wölfe, wäre auch der Meisterschaftskampf mit dem FC Bayern wohl noch deutlich spannender.
Während die zehnte Bayern-Meisterschaft in Folge wohl nicht mehr zu verhindern ist, sind Erfolge wie am Samstag dennoch wichtig für die schwarz-gelbe Seele. Auf der einen Seite für die Fans, doch auch für einige Spieler geht es um die Zukunft im Verein. Dabei scheint besonders einer die Chance auf einen längerfristigen Verbleib nutzen zu wollen.
Julian Brandt: Stuttgart-Gala als Dosenöffner
Nach seinem überraschenden Doppelpack gegen den VfB Stuttgart in der Vorwoche - der nur zu Stande kam, weil Gio Reyna nach wenigen Minuten verletzt runter musste - wirbelte Julian Brandt gegen die Kohfeldt-Truppe in der Offensive erwartungsgemäß von Beginn an.
Mit einer punktgenauen Ecke auf den Kopf von Youngster Tom Rothe leitete er die Dortmunder Torflut ein und war immer wieder an gefährlichen Szenen beteiligt. Vor allem das Zusammenspiel mit Marco Reus und Torjäger Erling Haaland wirkte wie einstudiert. Neben seiner zweiten Torvorlage zum 6:1 überzeugte der 25-Jährige auch mit einer unfassbaren Passquote von 96 Prozent.
"Er hat das in Stuttgart hervorragend gemacht, heute hat er wieder seine Qualität unter Beweis gestellt. Er ist ein Spieler, der das Stadion mit einem Hackentrick richtig aufwecken kann", lobte auch Trainer Rose seinen Schützling auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
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Julian Brandt: Warum eigentlich nicht immer so?
Auch wenn er immer wieder stärkere Phasen in seinen drei Jahren im schwarz-gelben Trikot aufweisen konnte, so richtig angekommen wirkte er nie. Auftritte wie gegen Stuttgart und Wolfsburg begeistern die Fans, lassen jedoch auch die Frage aufkommen, warum Brandt nicht immer so performt wie zuletzt.
So bescheinigte ihm Rose zwar eine "ordentliche Runde", nennt allerdings auch die Gründe für das häufig wechselhafte Auftreten des Nationalspielers: "Er hat eine Phase gehabt, in der er mir zu wenig Galligkeit auf den Platz gebracht und zu wenig in Zweikämpfe investiert hat. Deswegen hat er zuletzt auch paar mal zugeschaut."
Bedeutet: Brandt muss es schaffen, neben seinen spektakulären Offensivaktionen auch die richtige Einstellung an den Tag zu legen. Nur dann kann er der Unterschiedsspieler sein, den sich der BVB erhofft hatte, als er 25 Millionen an Bayer Leverkusen überwies.
Julian Brandt: Wechselgerüchte als Auslöser
So fällt es freilich nicht schwer, den möglichen Auslöser für den plötzlichen Brandt-Aufschwung in den vergangenen Wochen zu finden. Wie die "Bild" vor kurzem berichtete, plant der BVB im Sommer einen Kader-Umbruch, bei dem vor allem teure Altlasten ausgemistet werden sollen.
Zur Überraschung vieler befanden sich hier auch große Namen wie Emre Can oder eben Brandt auf der Liste, die den BVB bei einem passenden Angebot verlassen dürften. Vertraglich ist der gebürtige Bremer noch bis 2024 in Dortmund gebunden und so wie er sich präsentiert, scheint er daran vorerst nichts ändern zu wollen.
Es wirkt, als habe er verstanden, dass er die Chancen nutzen sollte, die er erhält, bevor im Sommer alles auf den schwarz-gelben Prüfstand gestellt wird. "Ich weiß, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann", lobte Rose weiter, räumte aber ein: "Er kennt seine Themen und ich kenne auch seine Themen. Wir arbeiten daran gemeinsam", sagte der Coach abschließend.
Julian Brandt: Bayern-Spiel als möglicher Gradmesser
Seinen Trainer hat er offenbar schon eher von einem Verbleib überzeugt, jetzt liegt es erneut an ihm, die jüngsten Leistungen zu bestätigen - und das Rad der wechselhaften Auftritte zu durchbrechen. Dabei bietet sich Brandt wohl keine bessere Bühne, als das Spitzenspiel am kommenden Spieltag in München.
Auch wenn es sportlich womöglich um nicht mehr viel geht: Ein gelungener Auftritt gegen die Bayern könnte Brandt einen Kaderplatz in der kommenden Saison sichern, in dem er seinen Wert im System Rose und im Team BVB unter Beweis stellt.
Befand sich Brandt vor wenigen Wochen in einer brenzligen Situation, hat er die Kritiker-Flammen als sein eigener Feuerlöscher eingedämmt. Seine nächste Aufgabe: Das Gerüchte-Feuer um ihn herum endgültig zu löschen.
Sebastian Kratzer
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