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Bundesliga: Von Volltreffern bis Flops – die Millionen-Abgänge der Bundesliga im Check
- Veröffentlicht: 18.10.2025
- 12:44 Uhr
- Julian Erbs
Wie so oft wurde die Bundesliga mehr oder weniger "leergekauft" von finanziell deutlich stärkeren Ligen. ran bewertet, ob sich neun der teuersten Transfers wirklich gelohnt haben.
von Julian Erbs
In der Sommer-Transferperiode 2025 hat die Bundesliga etwas mehr als eine Milliarde Euro an Transfererlösen erzielt. Ein Großteil der Abnehmer kam aus der finanziell stärksten Liga der Welt, der Premier League, die erneut zugeschlagen hat, um hochkarätige Spieler aus Deutschland abzuwerben.
ran hat neun der teuersten Abgänge der Bundesliga genau unter die Lupe genommen und bewertet, ob sich die Transfers für die Spieler bislang gelohnt haben, ob der Schritt vielleicht zu früh kam oder ob womöglich der falsche Verein gewählt wurde.
Mathys Tel
Mathys Tel wechselte im Sommer 2022 mit großen Vorschusslorbeeren von Stade Rennes zum FC Bayern München. Beim deutschen Rekordmeister kam der pfeilschnelle Franzose jedoch nie über die Rolle des Ersatzstürmers hinter Harry Kane hinaus. In 83 Spielen erzielte er 23 Torbeteiligungen, bevor er sich im vergangenen Winter zunächst leihweise und dann fest für einen Wechsel nach England zu Tottenham Hotspur entschied.
Bei den Spurs erhielt er in seinem ersten halben Jahr regelmäßig Einsatzzeiten und gehörte auch zum Kader, der die Europa League gewann, saß im Finale gegen Manchester United jedoch über die volle Spielzeit auf der Bank. Trotzdem entschieden sich die Spurs, die Kaufoption über 30 Millionen Euro zu ziehen.
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Der offensiv flexibel einsetzbare 20-Jährige hatte einen schwierigen Saisonstart: Im verlorenen UEFA Supercup gegen Paris St. Germain verschoss er einen Elfmeter und sah sich danach mit Hassnachrichten in den sozialen Medien konfrontiert. Sein Selbstbewusstsein war deutlich angekratzt, zudem wurde er nicht in den Champions-League-Kader der Nordlondoner aufgenommen.
Aufgeben wollte er aber noch lange nicht: Am siebten Spieltag gegen Leeds United durfte Tel mal wieder von Anfang an ran, belohnte das Vertrauen von Trainer Thomas Frank mit einem Tor und wurde nach dem Spiel vom Coach zu den jubelnden Fans geschickt, die ihn feierten.
ran-Note: 3-4
Externer Inhalt
Kingsley Coman
Neunmal Deutscher Meister, dreimal DFB-Pokalsieger, sechsmal Supercupsieger, einmal Champions-League-Sieger – dazu 339 Pflichtspieleinsätze mit 143 Torbeteiligungen, darunter das Siegtor im Champions-League-Finale 2020. Bei Kingsley Coman kann man trotz der immer wieder auftretenden Verletzungen von einer Vereinslegende des FC Bayern München sprechen.
In diesem Sommer wurde ihm ein Wechsel nahegelegt, den er schließlich nach Saudi-Arabien zum Ronaldo-Klub Al-Nassr vollzog. Mit einem deutlich verbesserten Netto-Gehalt ist der Transfer für Coman finanziell ein voller Erfolg. Nach neun Spielen stehen bereits acht Scorerpunkte zu Buche, zudem blieb er bislang von Verletzungen verschont.
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Sportlich bleibt der Wechsel jedoch fragwürdig, persönlich scheint er sich für Coman aber gelohnt zu haben. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Den "Saudi Super Cup" verlor sein Team im Elfmeterschießen gegen Al-Ahli.
ran-Note: 1-
Florian Wirtz
125 Millionen Euro Sockelablöse – der achtteuerste Spieler in der Geschichte des Fußballs. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der äußerst ungeduldigen englischen Fans an Florian Wirtz. Bei Bayer Leverkusen glänzte er als Spielmacher mit allen Freiheiten und war ein zentraler Teil der Double-Sieger-Mannschaft.
Nach einer durchwachsenen Saison 2024/25 für die "Werkself", in der er sich dennoch für höhere Aufgaben empfahl, stand schnell fest, dass die Mannschaft auseinanderbrechen würde und er wechselte schließlich zum FC Liverpool. In zehn Einsätzen kommt er bislang nur auf eine Torbeteiligung – eine Vorlage im ersten Spiel im Dress der "Reds" bei der Community-Shield-Niederlage gegen Crystal Palace Anfang August.
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Die Ansätze sind erkennbar, doch das Endprodukt fehlt bisher. Da Liverpool in den vergangenen Jahren überwiegend im 4-3-3-System spielte und nicht im 4-2-3-1, in dem Wirtz die klassische Zehnerposition besetzt, war klar, dass er und die Mannschaft Zeit brauchen würden, ihn in das neue System zu integrieren. In der Vorsaison wurde die Position des zentralen Mittelfeldspielers von Dominik Szoboszlai ausgefüllt, der aber eher als hoher Achter und nicht als klassischer Zehner agierte.
Auch für den Erfolg der deutschen Nationalmannschaft bleibt zu hoffen, dass Liverpool-Coach Arne Slot Geduld mit Wirtz hat, selbst wenn er zuletzt nur von der Bank kam. An seiner Qualität besteht kein Zweifel, entscheidend wird sein, wie er sich in das System der "Reds" einfügt.
ran-Note: 4
Jeremie Frimpong
Jeremie Frimpong erlebt ein ähnliches Schicksal wie sein ehemaliger Leverkusener Teamkollege Wirtz. Im Community Shield feierte er sein Debüt, traf sogar, doch danach ging es eher bergab. Anders als bei Wirtz lag das jedoch an einer Verletzung: Der Rechtsverteidiger zog sich eine Muskelblessur im Oberschenkel zu und verlor daraufhin seinen vermeintlich sicheren Stammplatz an Liverpool-Eigengewächs Conor Bradley.
In den jüngsten drei Premier-League-Partien kam Frimpong nur auf insgesamt 16 Einsatzminuten. In der Champions League stand er in beiden Spielen je rund 60 Minuten auf dem Platz, konnte dort aber ebenfalls nicht für sich werben. Positiv für ihn: Auch Bradley konnte zuletzt nicht restlos überzeugen, wurde häufig bereits zur Halbzeit ausgewechselt – oft, wenn Liverpool zurücklag – und dann durch einen Offensivspieler ersetzt.
Der Kampf um den Platz auf der rechten Abwehrseite bei den Reds ist weiterhin völlig offen, auch wenn Frimpong bislang das Nachsehen hatte.
ran-Note: 4-
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Hugo Ekitike
Der dritte Bundesliga-Legionär im Liverpool-Trikot kam nicht von Leverkusen, sondern aus der Stürmerschmiede von Eintracht Frankfurt. Nach seinem Wechsel von Paris an den Main überzeugte Hugo Ekitike dort mit 40 Scorerpunkten in 64 Spielen und bescherte der SGE ein Transferplus von knapp 60 Millionen Euro.
Für ihn läuft es bislang am besten im Dress des FC Liverpool – auch wenn nicht alles rund läuft. Am letzten Tag der Transferperiode verpflichteten die "Reds" mit Alexander Isak für 145 Millionen Euro einen weiteren Stürmer mit ähnlichem Profil, was den Konkurrenzkampf deutlich verschärfte. Trotzdem kam der Franzose in zehn Einsätzen bereits auf sechs Torbeteiligungen.
Einen kleinen Aussetzer leistete er sich im EFL Cup, als er nach seinem Siegtreffer gegen den Zweitligisten FC Southampton im Jubel sein Trikot auszog, dabei jedoch vergaß, dass er bereits verwarnt war und kurz vor Schluss mit Gelb-Rot vom Platz musste. Im Ein-Stürmer-System des FC Liverpool dürfte er künftig wohl regelmäßig mit Isak um den Platz in der Startelf konkurrieren.
ran-Note: 2
Jamie Gittens
Im Sommer wurde Jamie Gittens auch mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht, entschied sich jedoch für einen Wechsel auf die Insel zu den "Blues". Ausgebildet bei Manchester City, spielte er sich bei Borussia Dortmund ins Blickfeld zahlreicher Topklubs und sah sich bereit für den nächsten Schritt.
Der 21-Jährige tut sich beim FC Chelsea bislang jedoch schwer. Zum einen fällt er dem großen Konkurrenzkampf in der Offensive zum Opfer, zum anderen gelingt es ihm bisher kaum, seine Dribbelstärke gegen die physisch robusten Gegenspieler der Premier League zur Geltung zu bringen. In sieben Einsätzen stand er insgesamt nur 259 Minuten auf dem Platz und wartet noch auf seine erste Torbeteiligung.
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Nach dem 1:0-Sieg der Londoner über Benfica Lissabon am vergangenen Champions-League-Spieltag zeigte sich Chelsea-Trainer Enzo Maresca dennoch zuversichtlich: "Alejandro Garnacho war sehr gut. Ich finde auch, dass [Jamie] Gittens in den letzten 20 Minuten, in denen er gespielt hat, wirklich bemüht war. Beide werden von Spiel zu Spiel immer besser werden."
Bislang kommt Gittens in der Premier League aber erst auf zwei Startelfeinsätze – der Wechsel scheint in mancher Hinsicht vielleicht etwas zu früh gekommen zu sein.
ran-Note: 5
Benjamin Sesko
87 Spiele, 39 Tore und acht Vorlagen für RB Leipzig überzeugten Manchester United, 75 Millionen Euro für Benjamin Sesko auf den Tisch zu legen. Der 1,95 Meter große Mittelstürmer sollte gemeinsam mit den ebenfalls neu verpflichteten Bryan Mbeumo und Ex-Herthaner Matheus Cunha den Beginn einer neuen Ära bei den "Red Devils" markieren.
Nach dem schlechtesten Saisonstart in der Vereinsgeschichte und anhaltenden Gerüchten um eine mögliche Entlassung von Trainer Ruben Amorim stand jedoch auch Sesko nach sechs Spielen noch ohne Tor da. Erst am sechsten Spieltag traf er bei der 1:3-Niederlage beim FC Brentford erstmals, legte beim darauffolgenden 2:0-Sieg gegen den AFC Sunderland direkt nach und wirkte insgesamt deutlich besser ins Spiel eingebunden – anders als zu Saisonbeginn, als er wie ein Fremdkörper agierte.
Die Tendenz zeigt für ihn persönlich nach oben, doch Manchester United bleibt weiterhin ein sportlicher Scherbenhaufen.
ran-Note: 3-
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Xavi Simons
Xavi Simons ist der zweite Leipziger, der für eine hohe Ablösesumme dem Ruf der britischen Insel folgte und nun das Trikot von Tottenham Hotspur trägt. Ausgebildet in der berühmten La-Masia-Akademie des FC Barcelona und später bei Paris Saint-Germain, entwickelte sich der Niederländer in Leipzig zu einem Offensivspieler mit außergewöhnlichen Qualitäten – fiel jedoch immer wieder auch abseits des Platzes negativ auf.
Die Spurs ließen sich davon nicht abschrecken und zahlten 65 Millionen Euro für den Youngster. Unter dem neuen Trainer Frank findet Tottenham zunehmend zu Konstanz, doch Simons konnte dem Spiel bislang noch nicht seinen Stempel aufdrücken.
Nach sieben Einsätzen steht er bei lediglich einem Assist. Ähnlich wie bei Wirtz spielte auch Tottenham bisher ohne klassischen Zehner, zudem ist das System von Frank noch neu. Gibt man Simons jedoch Zeit, könnte er mit seiner Kreativität und Technik schon bald zu einem entscheidenden Faktor werden.
ran-Note: 3-
Nick Woltemade
Die in Deutschland wohl am heißesten diskutierte Personalie des gesamten Transfersommers: Nick Woltemade. Wochenlange Verhandlungen zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern, zähe Gespräche um die Ablösesumme – bis die Münchner schließlich erklärten, dass sie nicht mehr zahlen würden.
Alles deutete darauf hin, dass Woltemade in Stuttgart bleiben würde, doch kurz vor Ende der Transferperiode schlug Newcastle United zu und legte fast das Dreifache seines auf "transfermarkt" zu findenden Marktwerts auf den Tisch.
Angesichts des sich anbahnenden Abgangs von Isak zum FC Liverpool suchten die "Magpies" einen neuen Mittelstürmer – und fanden ihn in Woltemade. Sieben Einsätze, fünf davon in der Startelf, vier Tore: Der 1,98 Meter große Angreifer hat sich in kürzester Zeit zum Leistungsträger und Publikumsliebling entwickelt.
Er überzeugt mit starkem Kopfballspiel und der Fähigkeit, seinen trotz schlaksiger Statur robusten Körper effektiv gegen die physischen Premier-League-Verteidiger einzusetzen.
ran-Note: 2