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Proteste erfolgreich

DFL stellt Suche nach einem Investor ein:  Fanproteste zeigen Wirkung

  • Aktualisiert: 21.02.2024
  • 19:25 Uhr
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Die DFL hat sich entschieden, die Suche nach einem Investor nicht weiter fortzuführen. Das gab der Ligaverband am Mittwoch bekannt. Während Hans-Joachim Watzke erklärt, dass man nun "ganz neu anfangen müsse", zeigen sich Fan-Vertreter zufrieden.

Wie die DFL am Mittwoch bekannt gab, wird die Suche nach einem Investor gestoppt. Die zuvor getätigten Abstimmungen sowie die dadurch entstandenen Diskussionen sind daher hinfällig.

"Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich", heißt es von Hans-Joachim Watzke, Sprecher des DFL-Präsidiums. "Auch wenn es eine große Mehrheit für die unternehmerische Notwendigkeit der strategischen Partnerschaft gibt: Der deutsche Profifußball steht inmitten einer Zerreißprobe", merkte Watzke an.

In den vergangenen Wochen gab es bei nahezu jedem Spiel in der Bundesliga sowie der 2. Bundesliga Fanproteste. Diese rankten vom Werfen von Schoko-Goldmünzen und Tennisbällen bis hin zu ferngesteuerten Vehikeln, die den geregelten Ablauf störten. Die meisten Proteste liefen grundlegend friedlich ab. Mehrere Spiele standen jedoch kurz vor einem Abbruch.

"Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses im Sinne der Finanzierung der 36 Klubs kann in Anbetracht der Umstände im Ligaverband mit seinen 36 Mitgliedsklubs nicht mehr sichergestellt werden", fuhr Watzke in der Erklärung fort.

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"Unsere Kurve"-Vorsitzender: "Ein guter Tag für Deutschlands Fußball-Fans"

Für den Fan-Verband "Unsere Kurve" ist das Aus des Investoren-Deals eine Bestätigung für die hohe Bedeutung der 50+1-Regel. Zugleich wertet die Organisation die Entscheidung des DFL-Präsidiums als eine Chance zur Etablierung eines Zukunftsmodells für den deutschen Fußball unter maßgeblicher Beteiligung von Anhängern und Mitgliedern.

"Es wird deutlich, wie wichtig, wie kompetent und wie stark Fans und Mitglieder in den Vereinen sind. Wir wissen jetzt einmal mehr, wie wertvoll die 50+1-Regel und die Beteiligung der Mitglieder ist", erklärte "Unsere Kurve"-Vorsitzender Jost Peter am Mittwoch auf SID-Anfrage.

"Ein guter Tag für Deutschlands Fußball-Fans", hatte zuvor Verbandssprecher Thomas Kessen dem SID in einer ersten Reaktion auf die Entscheidung des DFL-Präsidiums zur Einstellung sämtlicher Verhandlungen mit dem letzten verbliebenen Interessenten CVC über einen Einstieg beim Liga-Verband gesagt.

Peter betonte ausdrücklich das wochenlange Engagement von Anhängern in allen deutschen Profi-Vereinen als wichtigen Faktor für die eingetretene Entwicklung: Der einstimmige Beschluss der DFL-Spitze sei "ein in dieser Grundsätzlichkeit sogar überraschender Erfolg, der durch die friedlichen und überragend kreativen Proteste in den Kurven erzeugt wurde - und damit ein Erfolg derer, die ihre ganze Kraft in ihre Vereine und den Fußball stecken."

Auch für Kessen sind "die umfassenden, aber sehr friedlichen und sehr kreativen Proteste am Ende der Schlüssel zum Erfolg" gewesen: "Für alle aktiven Fußball-Fans und alle Mitglieder der Vereine ist das ein großer Erfolg, der zeigt, dass der deutsche Fußball mitgliederbasiert und demokratisch ist und eben diese Mitglieder bei solch richtungsweisenden Entscheidungen mitgenommen werden müssen."

Dieses Momentum soll nach Peters Vorstellungen in die Zukunft wirken. Aus seiner Sicht scheint offenbar der Zeitpunkt günstig, "um gemeinsam eine Vision für den deutschen Fußball zu entwickeln, in der die Mitglieder und Fans, die lebendigen Stadien und die einzigartige Fankultur eine breite Basis bilden".

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Watzke: Müssen "ganz neu anfangen"

Der deutsche Profi-Fußball strebt nach dem geplatzten Investoren-Deal auf absehbare Zeit keinen Einstieg eines externen Geldgebers mehr an. "Dieses Thema mit einem Partner, der sich an einer Tochtergesellschaft beteiligt oder so, das werden wir nicht weiter verfolgen", sagte Watzke nachdem die DFL die Pläne am Mittwoch gestoppt hatte: "Wir müssen jetzt einfach mal ganz neu anfangen."

Die DFL wird in den nächsten Wochen die Klubs nun zu Gesprächen einladen, um das weitere Vorgehen zu erörtern. "Eins ist natürlich klar, die allermeisten werden schon sehen, dass wir irgendwie was machen müssen, wenn wir uns im Ausland als Bundesliga auch ein bisschen besser präsentieren wollen oder besser vermarkten wollen", sagte Watzke, der zudem Klubchef von Borussia Dortmund ist.

Die 36 Vereine der Bundesliga und 2. Liga standen laut Watzke "mehrheitlich" nicht mehr hinter den Plänen, für rund eine Milliarde Euro einen Investor ins Boot zu holen. Teile der Fanszene hatten gegen die Pläne zuletzt massiv protestiert, mit CVC war nur noch ein potenzieller Geldgeber zum Einstieg bereit.

Watzke selbst hätte den "Prozess auch weiter durchgeführt", aber wegen der "unschönen Begleitumstände, die es gegeben hat" und weil "jetzt keine Mehrheit mehr da ist", habe man sich entschieden, die Gespräche abzubrechen.

CVC nach geplatztem DFL-Deal: "Kein Kommentar"

Das Private-Equity-Unternehmen CVC hat den Ausstieg der DFL aus den Verhandlungen über ein milliardenschweres Engagement des Beteiligungskonzerns ohne weitere Bewertung zur Kenntnis genommen. "Wir geben keinen Kommentar ab", hieß es am Mittwoch seitens CVC auf eine SID-Anfrage nach einer Reaktion auf den Beschluss des DFL-Präsidiums.

Im Umfeld des Luxemburger Finanzunternehmens wurde der geplatzte Deal als Teil des Alltagsgeschäfts in der Private-Equity-Branche registriert. Auf die Entscheidung wäre den üblichen Gepflogenheiten im Umgang mit potenziellen Partnern folgend kein Einfluss bei der DFL genommen worden.

Wie weiter zu hören war, wird CVC ungeachtet des Aus für den DFL-Deal weiterhin im Sport engagiert bleiben. Das Unternehmen war nach dem vorherigen Ausstieg seines Konkurrenten Blackstone aus dem Bieterwettbewerb in der vergangenen Woche der letzte verbliebene Interessent für eine Beteiligung an den TV-Erlösen der DFL.

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