Franzose wohl in Verhandlungen mit dem FCB
FC Bayern: Arsene Wenger wäre der logische Schritt
- Aktualisiert: 07.11.2019
- 17:23 Uhr
- ran.de / Kevin Obermaier
Die Münchner sind auf Trainersuche und Arsene Wenger liegt offenbar in der Poleposition. Der Franzose wäre die logische Lösung, denn die Bayern wissen ganz genau, was sie von dem 70-jährigen Franzosen zu erwarten haben. Und das ist genau das, was sie nun brauchen.
München - Arsene Wenger zum FC Bayern? Ein Satz, der noch mit Fragezeichen versehen werden muss. Aber es tut sich offenbar was. Der Franzose soll bereits in Kontakt mit den Klubverantwortlichen stehen, bis zum Saisonende die Geschicke beim Rekordmeister übernehmen.
Wenger wäre zweifelsfrei eine spektakuläre Lösung. Aber auch eine logische. Denn wenn es etwas gibt, was die Bayern bis Sommer 2020 nicht gebrauchen können, sind es unangenehme Überraschungen auf der Trainerbank.
Bei Wenger wissen sie genau, was sie zu erwarten haben.
Arsene Wenger: Ein Trainer, dem man glaubt
Und umgekehrt: "Gespräche mit Bayern lehne ich nie ab, weil ich die Menschen, die dort verantwortlich sind, seit über 30 Jahren kenne", so Wenger am Rande des Champions-League-Spiels der Münchner gegen Olympiakos Piräus, bei dem der Franzose als TV-Experte fungierte.
Beide Partien kennen sich von vielen Duellen in der Königsklasse. Und schätzen sich. FCB-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge verpasste es bei keiner Gelegenheit, sein "sehr gutes Verhältnis" zum einstigen Coach des FC Arsenal, der übrigens fließend Deutsch spricht, zu betonen.
Wenger ist kein Lautsprecher, er ist ein Gentleman. A la Ottmar Hitzfeld, a la Jupp Heynckes. Der Typ von Trainer, mit dem die Bayern-Bosse am besten können. Der Typ von Trainer, den es braucht, um das Münchner Starensemble zu moderieren, der aber auch der Jugend eine Chance gibt. Der Typ von Trainer, mit dem die Bayern in den vergangenen zwei Jahrzehnten die größten Erfolge feierten.
Eine Respektsperson, der man glaubt, weil sie schon viel im Fußball gesehen hat. Ein Mann, der zuletzt zwar nicht mehr die großen Erfolge feierte, der aber allein durch sein Alter von 70 Jahren eine natürliche Autorität ausstrahlt. Der die Mannschaft erreicht. Etwas, das Niko Kovac zuletzt nicht mehr schaffte.
Arsene Wenger: Ein Trainer, der Fußball spielen will
Ein weiteres Manko unter Kovac: die fehlende Spielphilosophie. Das System des 48-Jährigen war als System oft nicht zu erkennen. Es blieb meist unklar, was die Bayern eigentlich vorhatten: Ballbesitz oder lauern, pressen oder sich fallen lassen?
Wengers Spielidee ist dagegen bekannt: offensiver, schneller, eleganter, attraktiver Kurzpass-Fußball, lieber 4:3 als 1:0. Ein Fußball, für den auch die Bayern lange standen, stehen wollten. Und bald wieder stehen werden?
Wenger: "Was mir gefällt ist, dass sie immer Fußball spielen wollen. Sie übernehmen die Verantwortung das Spiel zu bestimmen. Bayern ist ein Team, welches immer gerne den Ball hatte. Sie haben keine Angst davor zu sagen: 'Ja, wir wollen den Ball. Wir wollen dem Gegner unser Spiel aufdrücken und wir wollen das Spiel dominieren.'"
Dieser "positive Fußball", wie ihn der Franzose nennt, geriet bei den Bayern in den vergangenen Jahren, seit Pep Guardiolas Abschied 2016, etwas in Vergessenheit. Mit Wenger könnte er eine Renaissance erleben.
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Arsene Wenger: Ein Trainer, der wieder Lust auf Trainieren hat
So, wie auch die Lockerheit an der Säbener Straße zurückkehren könnte.
Nach der Entlassung von Niko Kovac meinte FCB-Präsident Uli Hoeneß: "Ich habe das Gefühl, dass er von einem ungeheuren Druck befreit ist." Ein Druck, der bei einem Weltklub wie dem FC Bayern alltäglich ist. Ein Druck, den sich Kovac durch seltsame Entscheidungen und unglückliche Aussagen aber auch selbst auferlegte. Ein Druck, den er vorher nicht kannte. Und dem er letztlich zum Opfer fiel.
Anders Wenger. Der 70-Jährige trainierte vor seinem Arsenal-Abschied 2018 36 Jahre lang ununterbrochen auf allerhöchstem Niveau. Er kennt das Fußballgeschäft in- und auswendig, auch seine Schattenseiten. Und weiß, wie er damit umzugehen hat.
Nun wohl mehr denn je: "Ein Jahr ohne diesen Druck hat mir gutgetan. Ich bin entspannter geworden", glaubt Wenger, der sich nach einem neuen Job sehnt: "Coachen ist mein ganzes Leben. Ich vermisse diese Intensität. Spiele gewinnen, eine Mannschaft auf Spiele vorbereiten, Spieler entwickeln, Emotionen teilen, das vermisse ich."
Mit Wenger würde der unter Kovac zuletzt so vermisste Spaß, die Tiefenentspanntheit, die pure Lust auf Fußball in den Arbeitsalltag zurückkehren. Und damit auch auf den Platz.
Arsene Wenger: Der logische Schritt
Eine starke Persönlichkeit, eine klare Spielphilosophie und der Schatz der Erfahrung: Die Bayern wissen genau, was sie von Trainer Arsene Wenger zu erwarten haben. Und das deckt sich - wohl nicht ganz von ungefähr - mit dem, was die Bayern nun am dringendsten brauchen.
Auch wenn FCB-Sportdirektor Hasan Salihamidzic die Gerüchte noch "nicht kommentieren" will: Wenger scheint der richtige Mann zur richtigen Zeit zu sein. Die perfekte Übergangslösung bis Sommer 2020. Der kurzfristige Notnagel, um das fragile Bayern-Gebilde in dieser Saison am Laufen zu halten. Ganz wichtig: Wenger soll laut "Bild" auch mit dieser Rolle einverstanden sein, keine Ambitionen für die Zeit danach zu hegen.
Eine Entscheidung gibt es wohl erst nach dem Dortmund-Spiel (am Samstag ab 18 Uhr im Liveticker auf ran.de). Dann wollen Rummenigge und Co. laut "Bild" mit dem Franzosen verhandeln. Und den Deal perfekt machen.
Dann wird aus "Arsene Wenger zum FC Bayern?" wohl tatsächlich "Arsene Wenger zum FC Bayern".
Kevin Obermaier
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