Bundesliga
FC Bayern, Henrichs, Lukaku - Hass und Hetze im Netz: Die Konsequenzen müssen härter sein - ein Kommentar
- Aktualisiert: 07.04.2023
- 09:14 Uhr
- ran.de
Hass und Hetze im Netz gegen Sportler machen immer wieder fassungslos. Die jüngsten Beispiele schockieren. Es muss härter durchgegriffen werden, auf allen Ebenen. Ein Kommentar.
Der ungezügelte Hass macht sprachlos. Die Niedertracht, die Abgründe, die Feindseligkeit.
Die hinterhältige Hetze.
Unter dem Mantel der vermeintlichen Anonymität rotzen Menschen ihre ausufernden Abneigungen und verqueren Gedankengänge ins Netz. Sie sind oft grundlos verbittert. Angriffslustig. Voller Wut. Und mit der Hemmschwelle sinkt auch das Niveau dramatisch.
Und das alles, ohne an die Folgen zu denken, die Auswirkungen. Alles geht unter die Gürtellinie. Zügellos. Unbegreiflich.
Sportler wehren sich
Wiederholen müssen wir die Verbalinjurien an dieser Stelle nicht, doch immer öfter wehren sich die Sportler gegen die asozialen Auswüchse. Zuletzt erst waren es die Bayern-Stars, jüngst dann Benjamin Henrichs von RB Leipzig, der Nachrichten an ihn auf Instagram öffentlich machte. Auch Romelu Lukaku schrieb Schlagzeilen, als er im italienischen Pokal von Fans rassistisch beleidigt wurde, ein Tor erzielte, provokativ jubelte und vom Platz flog. Denn klar ist, dass Hass und Hetze auch auf den Rängen nichts zu suchen haben, dort aber immer wieder zu finden sind.
Selbst vor Morddrohungen schrecken manche "Fans" nicht mehr zurück. Nicholas Latifi bekam sie, weil er beim Formel-1-Finale 2021 einen Unfall baute und so Max Verstappen den Titelgewinn ermöglichte. Im vergangenen Jahr hatte Ex-Bayern-Trainer Julian Nagelsmann nach dem Aus in der Champions League öffentlich gemacht, dass er 450 erhalten habe.
Mit Hass und Hetze überflutet
450 (!) Morddrohungen.
Sicher ist dabei: Latifi, Nagelsmann, Leon Goretzka, Thomas Müller, Leroy Sane oder Henrichs sind nicht die Einzigen, die mit Hass und Hetze überflutet werden. Und was für Spitzensportler auf der großen Bühne gilt, ist im privaten Bereich erst recht ein Problem.
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Shitstorm, Hate Speech, Cybermobbing sind akute und riesige Herausforderungen, denn die digitale Gewalt hat mit Meinungsfreiheit nichts mehr zu tun, sondern ist verletzend.
Und strafbar.
Klar ist daher: Hier muss angesetzt und noch mehr getan werden gegen Hater und Hetzer. Das Löschen durch die sozialen Netzwerke ist eine Möglichkeit, sie sind sogar dazu verpflichtet, Hasskriminalität an das Bundeskriminalamt zu melden, kommen dem aber nur schleppend nach. Kampagnen zur Aufklärung oder Initiativen wie "Gemeinsam gegen Hass im Netz" sind andere Optionen. Oder Hilfe im Netz.
Doch das reicht offensichtlich nicht. Es muss nachhaltiger sein, unnachgiebiger, härter. Öffentlicher. Denn so holt man diese Menschen aus ihrer Anonymität und stellt sie bloß. Sie und ihre Feigheit.
Beispiel aus England
Ein Beispiel aus England zeigt, wie man es machen kann.
Da wurde im März einen 24-Jährigen nach rassistischen Beleidigungen gegen den Premier-League-Spieler Ivan Toney zu einer viermonatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung sowie zu einem dreijährigen Stadionverbot verurteilt. Toney hatte wie Henrichs die Instagram-Hassnachricht veröffentlicht, die Polizei ermittelte. Und Antonio Neill, so der Name des "Fans", ist jetzt als rechter Hetzer landesweit bekannt.
Nagelsmann, Sane und Co. bekommen Hass und Hetze regelmäßig und oft mit voller Breitseite ab. Der Sport kann deshalb als mahnendes Beispiel dienen. Als Vorreiter agieren, indem Straftaten mit aller Konsequenz verfolgt und geahndet werden.
Damit die große Bühne dafür sorgt, dass es auch im Kleinen vielleicht irgendwann wieder respektvoller zugeht.