Bundesliga
FC Bayern München meldet sich zurück, bleibt aber angeschossen
- Aktualisiert: 30.10.2021
- 22:45 Uhr
- ran.de
Der FC Bayern München meldet sich nach der Blamage im DFB-Pokal in der Bundesliga zurück. Beim 5:2 bei Union Berlin offenbarte der Rekordmeister trotzdem eklatante Schwächen.
München - Die Antwort auf das 0:5-Debakel im DFB-Pokal bei Borussia Mönchengladbach ist eindeutig, zumindest wenn man nur das Ergebnis betrachtet: Mit 5:2 gegen Union Berlin meldete sich der FC Bayern an der Alten Försterei standesgemäß zurück.
Bei genauerem Hinsehen bleibt der Rekordmeister allerdings angeschossen.
"Der Druck war enorm groß. Wir wollten eine fußballerische Reaktion zeigen. Es war wichtig, dass wir die Zweikämpfe annehmen. Wir mussten Verantwortung übernehmen", sagte Thomas Müller nach Abpfiff bei "Sky". "In der ersten halben Stunde haben wir ein sehr dominantes Spiel gemacht."
Union - FCB: Starke 30 Minuten
Aben eben nur 30 Minuten. Vor allem in der zweiten Hälfte erinnerte die Defensive der Bayern zeitweise stark an die historische Pokal-Blamage. Wenn auch mit anderen Protagonisten. Trainer Julian Nagelsmann hatte aus dem Quarantäne-bedingten Home Office zwei Änderungen in der Viererkette angeordnet. Niklas Süle startete für Dayot Upamecano, Josip Stanisic für Benjamin Pavard.
Es begann vielversprechend. Die Bayern spielten sich den Frust von der Seele. Ein früher Doppelpack von Robert Lewandwoski (Handelfmeter, Freistoß), ein Treffer des herausragenden Leroy Sane nach seiner fünften Chance! - und der Käse war quasi schon gegessen. Sollte man meinen. Am Ende dürften sich die Bayern-Fans insgeheim gedacht haben: Nur gut, dass der Vorsprung so groß war.
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FC Bayern: Abwehr wackelt erneut
Denn plötzlich schien der Geist aus dem Pokal-Aus wieder allgegenwärtig. Stanisic, anfangs noch stark, leistete sich einen Patzer nach dem nächsten und sah in der 43. Minute seelenruhig zu, als Niko Gießelmann zum 1:3 verkürzte. Nur eine Minute später zappelte der Ball schon wieder im Netz von Manuel Neuer. Dem Bayern-Dusel sei es gedankt, dass Torschütze Sheraldo Becker hauchdünn im Abseits stand. Es bleibt daher Spekulation, was passiert wäre, hätte der Treffer gezählt.
Die Eisernen, seit 21 Heimspielen in Folge ungeschlagen, machten ihrem Namen trotz Rückstand alle Ehre. Nach der Pause dominierten sie den Favoriten zeitweise sogar. Einzig Neuers Paraden gegen Becker und Christopher Trimmel verhinderten aus Bayern-Sicht Schlimmeres.
Kingsley Coman unterbrach den Unioner Sturmlauf in der 60. Minute mit einer sehenswerten Einzelleistung zum 4:1. Deckel drauf.
Müller auf Lewandowskis Spuren
Die Gastgeber verkürzten noch einmal durch Julian Ryerson, ehe der eingewechselte Upamecano mit einer Traum-Vorbereitung für Thomas Müllers Traumtor auch persönliche Frustbewältigung betrieb. Gegen Gladbach hatte der Abwehrboss noch einen besonders bitteren Tag erwischt.
Übrigens: Mit seinem Treffer zum 5:2 war Müller in seiner Karriere insgesamt gegen 26 Bundesliga-Klubs erfolgreich. Einen besseren Wert kann einzig Teamkollege Lewandowski (28) aufweisen.
DFB-Pokal-Frust sitzt noch tief
Mit 38 Treffern nach zehn Spieltagen knackten die Bayern in Berlin zwar einen Bundesliga-Rekord. Partylaune wollte nach Abpfiff trotzdem nicht so recht aufkommen. Zu tief sitzt die Pokal-Demütigung.
"Jetzt stehen wir hier locker flockig. Aber aus dem Pokal sind wir trotzdem raus", erinnerte Müller. "Wir haben da nicht nur ein Spiel verloren, sondern einen Wettbewerb, der uns ziemlich wichtig war. Da müssen wir weiter mit umgehen. Es ist nicht so, dass wir sagen: Pokal raus, alles super."
Am Dienstag geht's in der Champions League gegen Benfica Lissabon (ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de). Vielleicht der perfekte Gegner, um zu alter Stabilität zurückzufinden. Schließlich hatten die Bayern das Hinspiel vor knapp zwei Wochen mit 4:0 gewonnen.
Carolin Blüchel
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