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Flügelstürmer vor Abschied

FC Bayern München: Warum Sadio Mane scheiterte

  • Aktualisiert: 31.07.2023
  • 22:55 Uhr
  • Tim Brack

Die Zeit von Sadio Mane beim FC Bayern München geht nach knapp einem Jahr schon wieder zu Ende. Die Gründe für den schnellen Abschied sind vielschichtig. Eine Analyse des Missverständnisses.

Von Tim Brack

Er kam als Königstransfer, nun jagt der FC Bayern Sadio Mane regelrecht vom Hof. Der Flügelstürmer hat sich schon von seinen Mitspielern verabschiedet.

"Der Abschied vom FC Bayern tut mir weh", erklärte Mane bei "Sky" am Montag und betonte, dass er gehofft habe, noch eine Chance in München zu bekommen: "Ich weiß, dass ich dieser Mannschaft in dieser Saison hätte helfen können. Ich wollte es in dieser Saison allen beweisen.

Doch daraus wird nun nichts mehr. Nächster Halt: Wüste. Der saudi-arabische Klub Al-Nassr dürfte sein neuer Arbeitgeber werden.

Ein riesiges Missverständnis geht zu Ende und es ist beachtlich, wie tief der Champions-League-Sieger von 2019 in nur einem Jahr gefallen ist. Was sind die Gründe für sein Scheitern?

Dass Mane beim FC Bayern geht, bevor er richtig angekommen ist, hat verschiedene Gründe: Sport, Finanzen, Prestige.

Zunächst zum Sportlichen: Nachdem das Ende von Robert Lewandowski beim FC Bayern beschlossen war, hatte Sportvorstand Hasan Salihamidzic zusammen mit Trainer Julian Nagelsmann den mindestens kühnen (im Nachhinein muss man sagen halsbrecherischen) Plan gefasst, aus dem Mittelstürmer-Verein FC Bayern einen reinen Flügelstürmer-Verein zu machen.

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Viele flinke Dribbler sollten die Tore schießen, die sonst Lewandowski geschossen hätte.

Ob sich die Idee ergab, als Manes Berater seinen Klienten bei Salihamidzic anbot oder sie schon davor geboren war? Es lässt sich zumindest festhalten, dass Mane ein hübsche Verpackung samt Schleifchen für dieses Konzept darstellte: ein schillernder Name für die neue Ära.

Hinzu kam: Salihamidzic sicherte sich mit diesem zunächst von Vereinsgremien, Fans und Medien gefeierten Transfer seine Vertragsverlängerung als Sportchef des Rekordmeisters.

Auch Mane fand die Pläne von Salihamidzic und Nagelsmann reizvoll, wie er bei seiner Vorstellung verriet: "Als sie mir erklärt haben, was ihre Vorstellungen sind, war ich fasziniert. Ich habe nicht zweimal nachdenken müssen, ich habe quasi sofort zugesagt."

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FC Bayern München fehlt ohne Mittelstürmer die Durchschlagskraft

Doch die Idee war für den FC Bayern wie die Sirene der griechischen Mythologie für die Seefahrer: aus der Ferne verführerisch, aus der Nähe zerstörerisch. Die Gegner dechiffrierten die Nagelsmann’sche Taktik fix, es mangelte an Durchschlagskraft.

Das wurde auch zum Problem für Mane. Denn Nagelsmann entdeckte doch noch einen Mittelstürmer in einer Ecke seines Kaders: Eric Maxim Choupo-Moting. Der traf so zuverlässig, dass wieder die alte Mittelstürmer-Hausordnung in Kraft trat.

Es war folglich weniger Platz auf dem Feld für die flinken Flügelstürmer. Der Konkurrenzkampf verschärfte sich.

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Sadio Mane beim FC Bayern München: Bittere Verletzungspause vor der WM

Für Mane kam in dieser Zeit Pech hinzu. Zwar hatte er in den ersten 14 Ligaspielen überzeugt, doch dann entzündete sich sein Wadenbeinköpfchen, er fiel 105 Tage aus.

Der Senegalese verpasste auch die WM in Katar - ein weiterer mentaler Rückschlag für das von Salihamidzic so genannte "Mentalitätsmonster".

Hinter seinen internen Rivalen Leroy Sane, Kingsley Coman und Serge Gnabry hatte er folglich das Nachsehen, auch der Trainerwechsel hin zu Thomas Tuchel verschaffte ihm keine neue Perspektive. Im Gegenteil.

Nach seiner Verletzung kam Mane nie mehr in Tritt. Die Frustration wuchs. Sie entlud sich. Nicht etwa in Leistung, sondern in einem Schlag:

Nach der Hinspiel-Niederlage in der Champions League gegen Manchester City ging Mane auf Sane los und verpasste dem Teamkollegen ein blaues Auge.

Er tat schnell Buße, doch der Vorfall hinterließ einen Fleck auf seinem sonst so vorbildlichen Führungszeugnis – auch wenn solche Handgreiflichkeiten alleine selten zu Abschieden beim FC Bayern geführt haben.

FC Bayern München: Sadio Manes Abschied hat auch finanzielle Gründe

Sportlich wurde Mane also hauptsächlich eine tollkühne Spielidee sowie eine Verletzung zum Verhängnis. Doch sein Abschied hat auch wirtschaftliche Gründe. Mane kam als Königstransfer, er verdient auch wie ein König. Von 20 Millionen Euro jährlich ist die Rede.

Dieses Gehalt steht einer eher eng gefassten Zukunftsperspektive gegenüber. Ein paar Jahre könnte der 31-Jährige wohl noch auf höchstem Niveau spielen, er wollte sich auch beweisen in München und allen zeigen, dass er keine Fehlinvestition ist.

Doch er konkurriert mit Spielern, die alle deutlich jünger sind: Gnabry (28), Coman (27), Sane (27). Wieso sollten die Bayern-Chefs also auf ihn setzen? Seine Arbeitszeugnis aus der vergangenen Saison ist dafür einfach zu dünn.

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FC Bayern München: Mane nach Personalbeben schutzlos

Der FC Bayern findet sich in diesem Sommer zudem in einer glücklichen Situation wieder, für die er gar nichts kann: Weil die Saudis eine Menge Geld in den Markt pumpen, kann für Mane eine vergleichsweise hohe Ablöse erzielt werden, die in Europa wohl kaum so möglich wäre.

Und damit zum letzten Punkt: Prestige. Denn die Männer, die Mane verkaufen werden, sind nicht die Männer, die ihn geholt haben.

Mane ist nicht der Königstransfer von Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge, sondern von Salihamidzic, dem ehemaligen Vorstandsboss Oliver Kahn und Trainer Nagelsmann.

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Bundesliga-Transfergerüchte: Verlässt Salih Özcan den BVB noch in Richtung Türkei?

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<em><strong>Salih Özcan (Borussia Dortmund)</strong><br>Da das Transferfenster in der Türkei noch bis zum 12. September geöffnet ist, spekuliert die "Bild", Salih Özcan könnte Borussia Dortmund noch in Richtung Süper Lig verlassen. Interesse wird den Istanbuler Klubs Galatasaray und Fenerbahce nachgesagt. Zwar wolle der BVB den türkischen Nationalspieler nicht mit aller Macht verkaufen und Trainer Niko Kovac stehe auf ihn als Spielertyp, doch bei einer Ablöse von rund fünf Millionen Euro sei ein Deal möglich.</em>
© Kirchner-Media

Salih Özcan (Borussia Dortmund)
Da das Transferfenster in der Türkei noch bis zum 12. September geöffnet ist, spekuliert die "Bild", Salih Özcan könnte Borussia Dortmund noch in Richtung Süper Lig verlassen. Interesse wird den Istanbuler Klubs Galatasaray und Fenerbahce nachgesagt. Zwar wolle der BVB den türkischen Nationalspieler nicht mit aller Macht verkaufen und Trainer Niko Kovac stehe auf ihn als Spielertyp, doch bei einer Ablöse von rund fünf Millionen Euro sei ein Deal möglich.

<strong>Sebastian Hoeneß (VfB Stuttgart)</strong><br>Das Transferfenster ist für Spieler in den meisten Ländern geschlossen – für Trainer gelten keine Fristen, die Wechsel verhindern. Laut türkischen Medien zeigt Fenerbahce Istanbul Interesse an VfB-Coach Sebastian Hoeneß, als Ersatz für den kürzlich entlassenen Jose Mourinho. Brisant: Am dritten Spieltag der Europa League am 23. Oktober treffen die Schwaben auf den Klub vom Bosporus.
© Sportfoto Rudel

Sebastian Hoeneß (VfB Stuttgart)
Das Transferfenster ist für Spieler in den meisten Ländern geschlossen – für Trainer gelten keine Fristen, die Wechsel verhindern. Laut türkischen Medien zeigt Fenerbahce Istanbul Interesse an VfB-Coach Sebastian Hoeneß, als Ersatz für den kürzlich entlassenen Jose Mourinho. Brisant: Am dritten Spieltag der Europa League am 23. Oktober treffen die Schwaben auf den Klub vom Bosporus.

<strong>Brajan Gruda (Brighton &amp; Hove Albion)</strong><br>Einem Bericht von "Sky" zufolge beschäftigte sich der VfB Stuttgart im Sommer mit Brajan Gruda. Der ehemalige Mainzer sei demnach nicht zufrieden mit seiner Spielzeit bei Brighton. Aus diesem Grund erhofften sich die Schwaben wohl eine Leihe des Youngsters. Die Seagulls sollen jedoch weiter mit ihm planen. Neben Stuttgart zeigten dem Sportsender zufolge auch weitere Klubs Interesse am Deutschen - darunter auch mehrere Bundesligisten. Wird das Thema im Winter wieder heiß?
© IMAGO/Shutterstock

Brajan Gruda (Brighton & Hove Albion)
Einem Bericht von "Sky" zufolge beschäftigte sich der VfB Stuttgart im Sommer mit Brajan Gruda. Der ehemalige Mainzer sei demnach nicht zufrieden mit seiner Spielzeit bei Brighton. Aus diesem Grund erhofften sich die Schwaben wohl eine Leihe des Youngsters. Die Seagulls sollen jedoch weiter mit ihm planen. Neben Stuttgart zeigten dem Sportsender zufolge auch weitere Klubs Interesse am Deutschen - darunter auch mehrere Bundesligisten. Wird das Thema im Winter wieder heiß?

<strong>Min-jae Kim (FC Bayern München)</strong><br>Die Zukunft von Min-jae Kim bleibt ungewiss. Dem "Kicker" zufolge gehörte der Innenverteidiger im Sommer zu den Abgangskandidaten beim FC Bayern München. Ein Verkauf soll sich aber schwierig gestalten, da das Gehalt des Südkoreaners viele Interessenten abschrecke. Zudem fordern die Münchner laut dem Bericht eine hohe Ablöse für Kim. Dennoch könnte das Thema auch im Winter wieder hochkochen.
© IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Min-jae Kim (FC Bayern München)
Die Zukunft von Min-jae Kim bleibt ungewiss. Dem "Kicker" zufolge gehörte der Innenverteidiger im Sommer zu den Abgangskandidaten beim FC Bayern München. Ein Verkauf soll sich aber schwierig gestalten, da das Gehalt des Südkoreaners viele Interessenten abschrecke. Zudem fordern die Münchner laut dem Bericht eine hohe Ablöse für Kim. Dennoch könnte das Thema auch im Winter wieder hochkochen.

<strong>Sacha Boey (FC Bayern München)</strong><br>In der Personalie Sacha Boey soll es laut "Kicker" beim FC Bayern zu einem Umdenken gekommen zu sein. Wohl auch ein Grund, warum der Franzose nicht gewechselt ist. Intern scheint es aber Uneinigkeit zu geben. Demnach soll sich Vincent Kompany immer mehr mit dem Franzosen anfreunden. Max Eberl bezeichne die Situation auf der Rechtsverteidiger-Position jedoch als Luxus. Galatasaray Istanbul und Olympique Marseille wurde Interesse nachgesagt. Vielleicht wagen sie im Winter einen neuen Anlauf.
© IMAGO/Icon Sportswire

Sacha Boey (FC Bayern München)
In der Personalie Sacha Boey soll es laut "Kicker" beim FC Bayern zu einem Umdenken gekommen zu sein. Wohl auch ein Grund, warum der Franzose nicht gewechselt ist. Intern scheint es aber Uneinigkeit zu geben. Demnach soll sich Vincent Kompany immer mehr mit dem Franzosen anfreunden. Max Eberl bezeichne die Situation auf der Rechtsverteidiger-Position jedoch als Luxus. Galatasaray Istanbul und Olympique Marseille wurde Interesse nachgesagt. Vielleicht wagen sie im Winter einen neuen Anlauf.

Doch von ihnen ist keiner mehr da, keiner der seine Hand schützend über Mane (und damit sich selbst) halten könnte oder müsste. Vielmehr haben sie Mane den Weg zur Tür bereitet.

Salihamidzic: weg. Nagelsmann: weg. Kahn: weg. Wer weiß, wie Manes Zukunft aussehen würde, wenn die drei noch am Ruder wären.

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FC Bayern München für Königstransfer Mane ein schwieriges Umfeld

Salihamidzic hatte Mane nach München gelotst, alle haben sich im Glanz seines Namens gesonnt und andere im Verein haben sich womöglich von diesem Namen auch blenden lassen und dadurch die Fehler in der Kaderplanung übersehen.

Es war ja auch durchaus ein Coup, vor allem für den stets strauchelnden Sportvorstand Salihamidzic. Diesen Transfer hatten ihm die wenigsten zugetraut.

Doch am Ende wirkte er wie ein Hausbesitzer, der sich in den Garten seines neuen Hauses einen wunderschönen Springbrunnen stellt, aber noch keine Eingangstür hat.

Die Gründe für Manes Scheitern sind also vielschichtig. Sportlich hat er selten überzeugt, er kam aber auch in einen Verein, der seine Identität verloren hatte. Zu viel, selbst für einen Königstransfer.

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