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Bundesliga

FC Bayern München: So kämpft Oliver Kahn um seinen Job

  • Aktualisiert: 19.05.2023
  • 17:13 Uhr
  • ran.de
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© Getty Images
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Seitdem Oliver Kahns Zukunft als Vorstandsboss des FC Bayern München in Frage steht, macht er auf allen Ebenen Werbung in eigener Sache. Ob er am Ende seinen Posten behalten darf, bleibt aber offen.

Vom FC Bayern berichtet Martin Volkmar

Am stärksten, so heißt es zumindest, war Oliver Kahn als Spieler immer dann, wenn er mit dem Rücken zur Wand stand. Wenn er das Unmögliche noch durch unbändigen Kampfeswillen möglich machen wollte.

So wie 2001 im dramatischen Bundesliga-Finale, als der FC Bayern München die Meisterschale eigentlich schon an Schalke 04 verloren hatte, um sie sich dann in letzter Sekunde durch den Ausgleich in Hamburg doch noch zurückzuholen.

Er könne sich an kein größeres Glücksgefühl in seiner erfolgreichen Karriere erinnern, hat Kahn dazu einmal gesagt.

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Oliver Kahn: Motivationsgipfel mit Bayern-Mannschaftsrat

Und genau das hat er zusammen mit seinen Vorstandskollegen auch dem Mannschaftsrat um Thomas Müller und Manuel Neuer vor wenigen Tagen eindrucksvoll erzählt. Dass es sich lohnt, bis zum Schluss zu kämpfen - um den einzig verbliebenen Titel, die Meisterschaft, nach dieser Achterbahn-Saison nicht auch noch zu verlieren.

Es wird Kahn daher alles andere als unrecht gewesen sein, dass seine Motivationsrede an die "Sport Bild" durchgestochen wurde. Denn dadurch wurde einmal mehr das Signal ausgesendet: Kahn kümmert sich, Kahn ist präsent, Kahn nimmt das Heft des Handelns in die Hand.

Das war bekanntlich lange Zeit nicht so. Schweigend, unnahbar und wenig präsent haben ihn viele Mitarbeiter seit seiner Berufung in die Bayern-Führung Anfang 2020 und vor allem nach der Beförderung zum Vorstandsvorsitzenden im Sommer 2021 wahrgenommen. Und auch gegenüber Fans, Öffentlichkeit und Medien tauchte er häufiger ab als auf.

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Oliver Kahn: Jobdiskussionen seit CL-Aus öffentlich

Schon nach der vergangenen Saison forderte der Aufsichtsrat um Herbert Hainer und Uli Hoeneß Kahn nachdrücklich zu einer Kursänderung auf und nach dem Champions-League-K.o. gegen Manchester City kam es zum Knall: Kahn stehe unmittelbar vor dem Aus bei Bayern, twitterte erst Jan Age Fjörtoft – was danach ran und anderen Medien mehr oder weniger bestätigt wurde.

Öffentlich übte Lothar Matthäus fast schon vernichtende Kritik an seinem einstigen Mitspieler. "Oliver Kahn hat den Laden auf jeden Fall nicht im Griff", sagte der stets gut informierte TV-Experte der "Sport Bild": "Er hat andere Interessen, eine Familie, gerne den Kopf frei, er spielt gern Golf. (…) Oliver Kahn ist unsichtbar an der Geschäftsstelle, für die Mitarbeiter."

Doch seitdem hat sich die Situation gedreht. Offenbar hat Kahn seinen Kampfgeist aus Spielertagen wiederentdeckt. Plötzlich geht der 53-Jährige keinem Mikrofon mehr aus dem Weg und auch auf die Mitarbeiter zu, macht öffentlich Werbung in eigener Sache und geht voran. Er hänge sich rein, sei sehr aktiv und kämpfe sichtbar um seinen Job, ist aus dem Verein zu hören.

Der sportliche Aufschwung hilft Kahn

Was Kahn zugute kommt, ist sicher der sportliche Aufschwung des Rekordmeisters. Nach dem Aus gegen ManCity und der folgenden Pleite in Mainz (1:3), als die Diskussionen um den CEO am höchsten kochten, hat die Mannschaft von Thomas Tuchel dreimal in Folge gewonnen und so den einen Punkt Vorsprung auf Borussia Dortmund an der Tabellenspitze gehalten.

Es wäre nicht das erste Mal beim so emotionalen Gebilde FC Bayern, dass sportlicher Erfolg die Missstände überdecken würde. Im Mai 2019 galt die Trennung von Niko Kovac eigentlich schon als beschlossen, ehe Präsident Hoeneß nach dem Gewinn des Doubles noch auf dem Rathausbalkon eine Jobgarantie für den Trainer verkündete – das Aus folgte dann wenige Monate später nach dem verkorksten Saisonstart.

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Uli Hoeneß angeblich die treibende Kraft

Diesmal allerdings soll Hoeneß als starker Mann im Aufsichtsrat angeblich die treibende Kraft hinter Kahns Demontage auf Raten sein. Er mache sich seit längerem viele Gedanken, wie man seinen Klub für die Zukunft aufstellen könne, heißt es – und bisher war man davon ausgegangen, dass Kahn nicht mehr Teil dieser Überlegungen sei.

Nun ist zu hören, Hoeneß wolle auf gar keinen Fall seine Vorstellungen inklusive eines Umbaus im Vorstand im Alleingang durchdrücken, sondern nur mit Unterstützung des bisher zu Kahn loyalen Hainer. Ins Grübeln sei Hoeneß zudem nach einem intensiven Gespräch mit Kahn gekommen.

Der von ihm als FCB-Boss auserwählte Ex-Titan ist auch hier aktiv geworden und hat sich mit seinem einstigen Mentor zu einem dem Vernehmen nach sehr offenen Austausch getroffen, in dem Kahn engagiert seine Sicht der Dinge dargelegt haben soll. Unter anderem ging es um die Verantwortung des von Hoeneß und einigen Medien bislang deutlich weniger kritisierten Hasan Salihamidzic für den sportlichen Bereich.

Oliver Kahn: Termine mit den Aufsichtsratsmitgliedern

Darüber hinaus soll Kahn Termine mit den anderen Mitgliedern im Bayern-Aufsichtsrat gemacht haben, um seine bisherige Arbeit zu erklären und für eine Erfüllung seines noch bis Ende 2024 laufenden Vertrags zu werben. "Der Oli macht das im Moment sehr geschickt", sagt ein Insider.

Derzeit hilft ihm jede positive Nachricht in Medien und Öffentlichkeit ebenso wie jeder sportliche Erfolg, ehe es nach Saisonende am 30. Mai zur wohl entscheidenden Aufsichtsratssitzung kommen wird. Hinzu kommt der fehlende Nachfolgekandidat, selbst für eine Übergangslösung auf Zeit.

FC Bayern München: Ruhe vor dem großen Knall?

Allerdings geht dennoch kein Beobachter so weit zu sagen, dass sich die Situation bereits pro Kahn gedreht hätte. Die Stimmung im Verein sei nach wie vor durchwachsen angesichts der derzeitigen Hängepartie, sagt einer. Und ein anderer meint, die aktuelle Ruhe rund um den FC Bayern könne auch die Ruhe vor dem großen Knall sein.

Schließlich gesellen sich zu den Vorwürfen der Unnahbarkeit und den sportlichen Fehleinschätzungen auch ganz grundsätzliche Zweifel an der Eignung Kahns für den Posten. Es müsse daher nach dieser Saison Konsequenzen geben, ist immer wieder zu hören.

"Nur weil er mal ein guter Torwart war, heißt das nicht, dass Kahn auch ein guter CEO ist. Bei BMW wird auch keiner Boss, weil er gut BMW fahren kann", sagte Fjörtoft kürzlich im "Doppelpass" – diese Einschätzung teilen auch einige Personen im Klub.

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