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FC Bayern: Thomas Tuchel und Mannschaft geben ein verheerendes Bild ab - ein Kommentar
Ein Trainer, der die Bundesliga-Saison sieben Wochen vor Ende schon abschreibt und eine Mannschaft, die keine Gier und Widerstandskraft mehr hat. Der FC Bayern ist so tief gesunken wie lange nicht. Ein Kommentar.
Was Thomas Tuchel nach dem Abpfiff tat, war realistisch beurteilt nachvollziehbar.
Und dennoch wirkte das Handeln des Bayern-Trainers auf Abruf einmal mehr so, als habe er innerlich schon gekündigt.
Tuchel gratulierte Bayer Leverkusen bereits zur Meisterschaft – sieben Spieltage vor Schluss und bei also noch zu vergebenen 21 Punkten.
Klar, es wäre eine Sensation, wenn die Überflieger von Xabi Alonso in dieser Zeit noch ihre 13 Zähler Vorsprung auf den Titelverteidiger verspielen würden.
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FC Bayern: Tuchel schreibt Saison schon ab
Und dennoch: Tuchel gibt als Chefcoach beim Rekordmeister einmal mehr ein verheerendes öffentliches Bild ab, wenn er eine Saison schon sieben Wochen vor dem Ende abschreibt.
Auch und gerade in Richtung der Fans, die für ihr Geld auch Leistung erwarten dürfen.
An Tuchels schon öfter in dieser misslungenen Spielzeit gehörten Vorwürfe an seine Mannschaft hat man sich dagegen beinahe schon gewöhnt.
Angesichts der blutarmen Vorstellung bei der 0:2-Pleite gegen Borussia Dortmund konnte man ihm auch kaum widersprechen, als er den Spielern unter anderem Leidenschaft, Einstellung und sogar schlichtweg die fußballerischen Basics absprach.
Trotzdem verfestigt sich so der Eindruck, als habe er als letztlich Verantwortlicher nichts mit den mangelhaften Leistungen auf dem Platz zu tun.
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Bayern: Viel spräche für sofortige Tuchel-Aus
Gemessen an dieser offensichtlichen Kluft zwischen Trainer und Team spräche eigentlich viel dafür, die zum Sommer feststehende Trennung sofort durchzuführen.
Doch selbst bei einem Ausscheiden gegen Arsenal im Champions-League-Viertelfinale wollen die ratlosen Bayern-Bosse an Tuchel festhalten.
Weil sie keine sofort bereitstehende Alternativen haben - und weil sie wissen, dass Tuchel ungeachtet seiner Defizite nicht der Alleinschuldige ist.
Vielmehr zeigte die Mannschaft zum wiederholten Mal, dass sie nicht in der Lage ist, gegen Widerstände anzukämpfen und nach Rückschlägen wie diesmal dem frühen Dortmunder 0:1 eine Reaktion zu zeigen.
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Bayern: Kaderumbau unvermeidlich
Das Team ist nach elf Meisterschaften in Folge satt und hat keine Gier mehr, im Liga-Alltag über ihre Grenzen zu gehen. Deshalb ist der Kaderumbau unvermeidlich.
Einzig in der Champions League hat die Ansammlung von hochbezahlten Topstars ihr Können in dieser Saison regelmäßig abrufen können – offenbar reicht die Motivation nur noch für die ganz große Bühne.
Das macht Hoffnung für das Duell gegen Arsenal, aber es muss der Führung auch Sorgen für den Bundesliga-Endspurt machen.
Denn aktuell ist der Vorsprung auf Platz fünf (zehn Punkte) kleiner als der Rückstand auf Platz eins. Der VfB Stuttgart kann mit einem Sieg am Sonntag auf einen Zähler an die Münchner heranrücken.
Es droht die schlechteste Saison seit mindestens 13 Jahren, als man 2010/11 Dortmund und Leverkusen den Vortritt lassen musste und nur Dritter wurde.
Die enttäuschende Vorstellung gegen den BVB am Samstag hat gezeigt, wie tief der FCB gesunken ist.