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FC Bayern: Sadio Mane mit Eklat bei Teampräsentation - Was steckt hinter seiner Medien-Kritik?
- Aktualisiert: 25.07.2023
- 13:56 Uhr
- ran.de / Stefan Kumberger
Sadio Mane durchlebt eine schwere Zeit beim FC Bayern. Sein denkwürdiger Auftritt nach der offiziellen Team-Präsentation in der Mixed Zone zeigt deutlich, wie angespannt der Senegalese ist. ran beantwortet die wichtigsten Fragen zum Eklat.
Vom FC Bayern berichtet Stefan Kumberger
Die Mixed Zone der Allianz Arena – also jener Bereich, in dem die Spieler und Verantwortlichen des FC Bayern auf die Medienvertreter treffen - war schon immer ein Ort klarer Ansagen.
Diesmal ist es Sadio Mane gewesen, der mit deutlichen Worten Kritik übte.
Was ist passiert?
Nach der offiziellen Team-Präsentation des FC Bayern verlässt Mane am Sonntagabend gegen 19:20 Uhr die Spielerkabine und geht Richtung Parkplatz. Wie fast immer ist er einer der letzten Profis, die das Stadion verlassen.
Als er von einem ran-Reporter um ein kurzes Interview gebeten wird, in dem vor allem die Asien-Reise des Klubs thematisiert werden soll, reagiert Mane ungewohnt schroff. "You are killing me every day and now you wanna talk? Come on!", sagt der 31-Jährige und verlässt merklich angefressen die Arena. Dabei wiederholt er nochmals seinen Vorwurf.
Wen meint Mane mit seiner Kritik?
Der Senegalese hat sich nicht auf ein bestimmtes Medium eingeschossen, sondern fühlt sich von der Gesamtheit der Reporter unfair behandelt. Gerade in den letzten Wochen der vergangenen Saison fielen die Berichte über Mane und seine Leistungen vermehrt negativ aus.
Grund waren vor allem seine durchwachsenen Leistungen auf dem Platz. Im finalen Spielerzeugnis erhielt er von ran die Note 5 – auch andere Medien gingen mit ihm hart ins Gericht.
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Ist Mane schon öfter in dieser Weise aufgefallen?
Überhaupt nicht. Mane trat in seiner gesamten Zeit in München der Presse gegenüber stets korrekt auf. Die wenigen Interviews nach den Spielen waren immer von beiderseitigem Respekt geprägt – auch für einen kleinen Scherz war er oft zu haben.
Mane gab sich zurückhaltend, sprach leise und versprach immer wieder, dass seine Leistungsexplosion nicht mehr lange auf sich warten lassen werde. Noch Anfang April beteuerte er, bald auf seinem Niveau aus Liverpooler Zeiten zu spielen. Wie man heute weiß, kam es nicht dazu.
Wie ist Manes Situation in der Mannschaft und im Klub?
Der 31-Jährige wirkt vollkommen isoliert. Aus Mannschaftskreisen ist zu hören, dass mittlerweile der Großteil der Spieler tief enttäuscht von Manes Leistungen ist. Der von den damaligen Bayern-Bossen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic als "Weltstar" angekündigte Profi, konnte nie über mehrere Spiele Top-Leistungen abrufen.
Auch ein Kritikpunkt: Mit geschätzten 22 Millionen Euro Jahresgehalt ist Mane Top-Verdiener beim FC Bayern – noch vor Klub-Ikonen wie Manuel Neuer und Thomas Müller. Da kommt es erst recht nicht gut an, wenn die Performance auf dem Platz nicht stimmt.
Wann kam der Wendepunkt?
Dass Mane nach dem Champions-League-Spiel in Manchester am 11. April Leroy Sane noch in der Kabine ins Gesicht schlug, wurde im gesamten Klub – aber auch medial – mit Fassungslosigkeit aufgenommen.
Zwar sind verbale Auseinandersetzungen in jeder Fußball-Mannschaft normal, doch tätliche Angriffe stellen ein No-Go dar – zumal sich die beiden Stars wegen einer Nichtigkeit stritten. Mane wurde zwar für ein Spiel suspendiert und musste eine Rekord-Geldstrafe von 300.000 Euro bezahlen, doch für einige Kollegen war die Reaktion des Klubs noch zu harmlos.
Einige Profis hätten sich ran-Informationen zufolge einen kompletten Rausschmiss des Senegalesen gewünscht – oder zumindest erwartet. Auch dass er sich weder bei Sane noch bei der gesamten Mannschaft entschuldigen musste, kam nicht gut an. Obwohl sich Mane in einem klärenden Gespräch mit Sane, Salihamidzic und Kahn eigentlich einsichtig gezeigt hatte. Auch öffentlich schwieg Mane lieber zum Vorfall.
Wie geht es mit Mane weiter?
Klubintern ist sich die neue Führung um CEO Jan-Christian Dreesen einig, dass Mane den Klub schnellstmöglich verlassen soll. Neben den schwachen Leistungen auf dem Platz ist das oben genannte fürstliche Gehalt des 31-Jährigen ein Hauptgrund dafür.
ran weiß: Um Harry Kane verpflichten und auch bezahlen zu können, wollen die Bayern ihren Kader radikal ausmisten – auch nach finanziellen Gesichtspunkten. Kane würde sicherlich nicht für ein Gehalt unter 20 Millionen Euro nach München wechseln – auch deswegen muss Mane gehen.
Doch so einfach ist die Lage für die Verantwortlichen nicht. Wirklich hochkarätige Angebote sind bisher ausgeblieben und Mane wurde zuletzt nachgesagt, dass er sich doch noch beim FCB durchsetzen wolle.
Auf der anderen Seite möchten die Bayern mindestens 20 bis 30 Millionen Euro für den Senegalesen einstreichen, um zumindest einen Großteil der 32 Millionen Euro zu kompensieren, die man im Sommer 2022 für Mane nach Liverpool überwiesen hatte.
Gut möglich, dass Manes jetzt offen zur Schau gestellte Unzufriedenheit nochmal Schwung in den Fall bringt. Eine Geldstrafe wegen seiner Attacke auf die Medien hat er jedenfalls nicht zu befürchten.