Bundesliga
FC Schalke 04: Drama, Baby! Frank Kramer und die breite Social-Media-Ablehnung
- Aktualisiert: 07.06.2022
- 00:07 Uhr
- ran.de / Andreas Reiners
Offiziell vorgestellt wurde Frank Kramer noch nicht, nicht einmal offiziell bestätigt. Trotzdem fällt der mögliche neue Schalke-Trainer im Netz bereits gnadenlos durch.
München - Frank Kramer hat keine Chance.
Zumindest dann, wenn man den sozialen Medien glaubt. Twitter zum Beispiel ist oft unbarmherzig. Fast immer kritisch. Und leider zu oft asozial. Ein Empörungsmedium, auf dem meist unter die Gürtellinie gezielt wird.
Man kann die sozialen Medien als Stimmungsbarometer nutzen, sollte aber nicht den Fehler machen, damit Euphorie oder Endzeit auszurufen - wobei genau die auf Schalke wohl anbricht, würde man die Kommentare zur möglichen (sic!) Verpflichtung von Frank Kramer als neuem Trainer für allgemeingültig erklären.
FC Schalke 04: Die Euphorie scheint verflogen
Mindestens aber ist die erste Reaktion auf den neuen Trainer durchaus kurios: Die Euphorie nach dem Aufstieg scheint bei einigen mit einem Schlag verflogen.
Geradezu zerstört.
Als gesichtslos wird der Ex-Coach von Arminia Bielefeld beschrieben, als unterdurchschnittlich, peinlich, taktisch unfähig. Der Fußball, den er spielen lässt? Ambitionslos, mutlos, inspirationslos.
Drama, Baby! Willkommen auf Schalke: Da wird mal eben die ganze Palette an königsblauen Emotionen durchs Netz gejagt. Und die neue Saison teilweise gleich beerdigt, bevor die Vorbereitung darauf überhaupt begonnen hat.
Social-Media-Abgesang
Es ist ein Abgesang, noch bevor Kramer einen Ton gesagt hat. Oder Schalkes Manager Rouven Schröder. Oder überhaupt der Verein. Offiziell steht bislang nur fest, dass am Dienstag um 14 Uhr ein neuer Coach vorgestellt wird.
Da es angesichts der breiten Berichterstattung sehr wahrscheinlich ist, dass Kramer dann auf dem Podium sitzen wird, dürfte S04 der Stimmungstest allerdings kaum gefallen. Denn selbst wenn man den üblichen überzogenen Empörungsfaktor abzieht, kommt unter dem Strich eine ziemlich breite Ablehnung heraus.
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Viele Fans haben nach Monaten des Wartens ganz offensichtlich etwas anderes erwartet. Immerhin hatte Schalke vielen Konkurrenten das Wissen voraus, dass man einen neuen Trainer benötigt, weil Mike Büskens in die zweite Reihe zurückmöchte.
Dabei war er derjenige, auf den sich nach langer Zeit mal wieder alle Schalker einigen konnten.
Dass nun Borussia Mönchengladbach, die TSG Hoffenheim, Borussia Dortmund, Hertha BSC und der VfL Wolfsburg früher Lösungen präsentiert haben, verleiht der Vorstellung am Dienstag unterschwellig einen Hauch von 1B-Lösung.
Schlke-Fan: "Es hätte auch Markus Anfang sein können"
"Kopf hoch liebe Schalker. Es hätte auch Markus Anfang sein können", schrieb ein User. Ja, man vergisst es manchmal, doch Twitter kann hin und wieder noch Humor. Auch wenn er schwarz ist: "Schalke hat Frank Kramer als Trainer verpflichtet.... Es gibt mir Hoffnung, dass Bochum nicht absteigt."
Der Klassenerhalt ist - ganz bescheiden und humorlos - auch das erklärte Ziel der Schalker.
Unklar bleibt bislang natürlich, warum man sich für Kramer entschieden hat, was genau für den 50-Jährigen gesprochen hat. Entgegen der üblichen Gerüchte-Gesetzmäßigkeiten wurde er im Vorfeld nicht gehandelt. Schröder hatte das Profil ausgerufen, dass "Dinge wie Menschenführung, Gemeinschaft und Stolz, für diesen Verein zu arbeiten", wichtig seien. Ja, und der Neue müsse mit der enormen Erwartungshaltung auf Schalke umgehen können.
Und offenbar auch mit Vorbehalten.
Berichtet wird zudem davon, dass die gemeinsame Zeit Schröders und Kramers bei der SpVgg Greuther Fürth zu der Entscheidung beigetragen haben soll.
Eine Rolle gespielt haben werden die finanziellen Zwänge des Aufsteigers, der den Gürtel schon länger enger schnallen muss, dies im Gegensatz zur Vergangenheit aber auch rigoros durchzieht - mit allen Konsequenzen.
Frank Kramer verdient eine Chance
Die neue, erzwungene Bescheidenheit ist vielleicht noch nicht überall angekommen, auch die muss nach Jahren des "Über-den-Verhältnissen-leben" erst noch wachsen. Die Möglichkeit, dass die Perspektiven auf Schalke und der Trainer-Verschleiß des Klubs vielleicht nicht alle Kandidaten umgehauen haben, könnte auch ein Faktor bei der Suche gewesen sein.
Wie auch immer: Manchmal bringt Twitter die Sache gut auf den Punkt. "Wisst ihr, was in den letzten vier Jahren los war?", fragt Skywobi. Und liefert die Antwort gleich mit: "Seid froh, dass überhaupt noch einer Bock auf die Scheiße hat."
Oder anders gesagt: Frank Kramer verdient eine Chance.
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