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Fan-Proteste zeigen Wirkung

Investoren-Deal der DFL geplatzt: Fragen und Antworten zur Entscheidung

Nach massiven Fan-Protesten in den vergangenen Wochen entschied die DFL, den geplanten Deal mit einem Investor ad acta zu legen. Fragen und Antworten zu der Entscheidung.

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat nach den wochenlangen und massiven Fan-Protesten zuletzt die Reißleine gezogen - und den geplanten Investoren-Deal gestoppt.

Bei einer Krisensitzung in Frankfurt stimmte das Präsidium um Sprecher Hans-Joachim Watzke "einstimmig" für den Abbruch der Gespräche mit dem möglichen Partner "CVC".

Das Finanzunternehmen aus Luxemburg war der letzte noch verbliebene potenzielle Geldgeber für einen Einstieg. Damit ist auch der zweite Investoren-Anlauf der DFL gescheitert.

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Investoren-Deal der DFL geplatzt: Was bedeutet das?

Den 36 Profi-Klubs der Bundesliga und 2. Liga um Bayern München und Borussia Dortmund entgeht damit eine Summe in Höhe zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro.

Für das Geld hätte ein Investor sechs bis acht Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert worden wären, für 20 Jahre erhalten. Mit den Einnahmen hätte die DFL den Profi-Fußball fit für die Zukunft machen wollen, um das Produkt aufzuwerten - Stichwörter Digitalisierung und Internationalisierung.

Eine Streamingplattform sollte aufgebaut, die Auslandsvermarktung angeschoben werden. Damit bei der Wette auf die Zukunft langfristig mehr Geld reingekommen wäre als an den Investor hätte ausgezahlt werden müssen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Tabelle der Bundesliga

  • Spielplan der Bundesliga

  • Pyro-Autos und Flieger: Beste Bilder der Fan-Proteste

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DFL: Wird es einen dritten Versuch für einen Investoren-Deal geben?

Nein. Das Modell ist auf absehbare Zukunft vom Tisch. "Dieses Thema mit einem Partner, der sich an einer Tochtergesellschaft beteiligt oder so, das werden wir nicht weiter verfolgen", sagte Watzke.

Warum haben die Fans so massiv gegen den Investoren-Deal protestiert?

Viele Anhänger, vor allem die organisierten Ultras, lehnen eine immer weiter fortschreitende Kommerzialisierung des Fußballs ab. In dem möglichen Investoreneinstieg sahen sie einen Angriff auf den basisorientierten Volkssport Fußball, der Prozess war ihnen nicht demokratisch genug.

Hinzu kam die undurchsichtige Rolle von Martin Kind, dem Klubchef von Hannover 96, bei der geheimen Investoren-Abstimmung der Vereine im Dezember. Es steht der Verdacht im Raum, dass es ein Verstoß gegen die 50+1-Regel gegeben haben könnte.

Fan-Proteste gegen die DFL: Nürnberg-Fans stürmen Stadion-Innenraum - Freiburger werfen Mini-Flugzeuge

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<strong>Fan-Proteste im deutschen Fußball - eine Chronologie<br></strong>In den vergangenen Wochen rückte in der 1. und 2. Bundesliga das Sportliche teilweise in den Hintergrund. Grund dafür sind die Fans, die sich gegen den geplanten Investoreneinstieg in der DFL wehren und in ihren Protesten immer kreativer werden. ran zeigt die verschiedenen Formen des Protests gegen den Einstieg eines DFL-Investors.
© 2024 Getty Images

Fan-Proteste im deutschen Fußball - eine Chronologie
In den vergangenen Wochen rückte in der 1. und 2. Bundesliga das Sportliche teilweise in den Hintergrund. Grund dafür sind die Fans, die sich gegen den geplanten Investoreneinstieg in der DFL wehren und in ihren Protesten immer kreativer werden. ran zeigt die verschiedenen Formen des Protests gegen den Einstieg eines DFL-Investors.

<strong>Potter statt Kind<br></strong>Beim Spiel gegen Fürth am 22. Spieltag nahmen die Hannoveraner dieses Mal nicht Martin Kind, sondern Harry Potter ins Fadenkreuz und fragten: "Angst, Potter?" Aber warum eigentlich? Nun ja, der Chef des verbliebenen möglichen Investors, CVC, trägt den Namen Matt Potter. Ob das letztlich der Grund war, kann natürlich nur spekuliert werden - komplett abwegig ist es aber nicht.
© IMAGO/Steinbrenner

Potter statt Kind
Beim Spiel gegen Fürth am 22. Spieltag nahmen die Hannoveraner dieses Mal nicht Martin Kind, sondern Harry Potter ins Fadenkreuz und fragten: "Angst, Potter?" Aber warum eigentlich? Nun ja, der Chef des verbliebenen möglichen Investors, CVC, trägt den Namen Matt Potter. Ob das letztlich der Grund war, kann natürlich nur spekuliert werden - komplett abwegig ist es aber nicht.

<strong>Köln-Fans sorgen für Schmunzler<br></strong>Für das absolute Highlight sorgten allerdings die Fans des 1. FC Köln bei der 0:1-Niederlage gegen Werder Bremen. Drei ferngesteuerte Autos wurden auf das Feld geschmissen und drehten fleißig ihre Runden. Nach einer kurzen Verzögerung ging es aber weiter im Rhein-Energie-Stadion.
© 2024 Getty Images

Köln-Fans sorgen für Schmunzler
Für das absolute Highlight sorgten allerdings die Fans des 1. FC Köln bei der 0:1-Niederlage gegen Werder Bremen. Drei ferngesteuerte Autos wurden auf das Feld geschmissen und drehten fleißig ihre Runden. Nach einer kurzen Verzögerung ging es aber weiter im Rhein-Energie-Stadion.

<strong>Ferngesteuerte Pyro-Autos in Rostock<br></strong>Ob sich die Rostocker da mit den Kölnern abgesprochen hatten? Auch im Ostseestadion fuhren nach rund zehn Minuten ferngesteuerte Autos über den Rasen, die Fans der "Kogge" hatten zudem noch Pyrotechnik an den Spielzeugen befestigt. Auf jeden Fall ein Hingucker, nach wenigen Augenblicken wurde die Partie gegen den HSV fortgesetzt.
© IMAGO/Fotostand

Ferngesteuerte Pyro-Autos in Rostock
Ob sich die Rostocker da mit den Kölnern abgesprochen hatten? Auch im Ostseestadion fuhren nach rund zehn Minuten ferngesteuerte Autos über den Rasen, die Fans der "Kogge" hatten zudem noch Pyrotechnik an den Spielzeugen befestigt. Auf jeden Fall ein Hingucker, nach wenigen Augenblicken wurde die Partie gegen den HSV fortgesetzt.

<strong>Klopapierrollen auf dem Rasen</strong><br>Auch in den Bundesliga-Spielen am 17. Februar ging es natürlich weiter. In Darmstadt flogen neben Tennisbällen wahlweise auch noch ganze Klopapierrollen in Richtung Rasen. Tennisbälle waren auch das Mittel der Wahl unter Union-Fans in Hoffenheim. In Wolfsburg gab es zusätzlich noch Kamelle.
© IMAGO/HMB-Media

Klopapierrollen auf dem Rasen
Auch in den Bundesliga-Spielen am 17. Februar ging es natürlich weiter. In Darmstadt flogen neben Tennisbällen wahlweise auch noch ganze Klopapierrollen in Richtung Rasen. Tennisbälle waren auch das Mittel der Wahl unter Union-Fans in Hoffenheim. In Wolfsburg gab es zusätzlich noch Kamelle.

<strong>Bayer-Fans fordern neue Abstimmung</strong><br>Wie viele andere Fan-Gruppierungen auch, forderte der Anhang von Bayer Leverkusen beim Auswärtsspiel in Heidenheim via Transparent eine neue und vor allem transparente Abstimmung über einen möglichen Einstieg eines DFL-Investors.
© IMAGO/Michael Weber

Bayer-Fans fordern neue Abstimmung
Wie viele andere Fan-Gruppierungen auch, forderte der Anhang von Bayer Leverkusen beim Auswärtsspiel in Heidenheim via Transparent eine neue und vor allem transparente Abstimmung über einen möglichen Einstieg eines DFL-Investors.

<strong>Nürnberger bedienen sich aus Medikamenten-Werbung<br></strong>Ihre Kreativität stellten am Sonntag die Fans des 1. FC Nürnberg unter Beweis. Beim Heimspiel gegen Kaiserslautern wurde in Anlehnung an bekannte Medikamenten-Werbungen ein Banner mit der Aufschrift "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre lokale Fanszene" präsentiert.
© Zink

Nürnberger bedienen sich aus Medikamenten-Werbung
Ihre Kreativität stellten am Sonntag die Fans des 1. FC Nürnberg unter Beweis. Beim Heimspiel gegen Kaiserslautern wurde in Anlehnung an bekannte Medikamenten-Werbungen ein Banner mit der Aufschrift "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre lokale Fanszene" präsentiert.

<strong>Fans im Innenraum<br></strong>Im Anschluss wurde es verrückt. Hunderte Club-Fans verließen die Tribüne, stürmten in den Innenraum und positionierten sich hinter der Bande. Dazu entrollten sie ein Banner mit der Aufschrift: "FCN hat am 11.12. die richtige Entscheidung getroffen. Bleib standhaft und bekenn dich zu deinen Werten. Investorendeal sofort stoppen." Bei der Abstimmung gab Nürnberg eine Nein-Stimme ab.
© IMAGO/Zink

Fans im Innenraum
Im Anschluss wurde es verrückt. Hunderte Club-Fans verließen die Tribüne, stürmten in den Innenraum und positionierten sich hinter der Bande. Dazu entrollten sie ein Banner mit der Aufschrift: "FCN hat am 11.12. die richtige Entscheidung getroffen. Bleib standhaft und bekenn dich zu deinen Werten. Investorendeal sofort stoppen." Bei der Abstimmung gab Nürnberg eine Nein-Stimme ab.

<strong>Club-Fans im Innenraum<br></strong>Das Spiel wurde daraufhin für rund 15 Minuten unterbrochen. Die Polizei rückte auf die Tartanbahn, es blieb aber friedlich, soweit aus den TV-Bildern ersichtlich war. Als FCN-Kapitän Jan Gyamerah das Gespräch suchen wollte, zogen sich die Fans wieder auf die Bühne zurück. Nach ca. 15 Minuten ging es dann weiter.
© IMAGO/Zink

Club-Fans im Innenraum
Das Spiel wurde daraufhin für rund 15 Minuten unterbrochen. Die Polizei rückte auf die Tartanbahn, es blieb aber friedlich, soweit aus den TV-Bildern ersichtlich war. Als FCN-Kapitän Jan Gyamerah das Gespräch suchen wollte, zogen sich die Fans wieder auf die Bühne zurück. Nach ca. 15 Minuten ging es dann weiter.

<strong>Süßigkeiten-Protest in Freiburg</strong><br>Beim Duell zwischen dem SC Freiburg und Eintracht Frankfurt flogen zunächst Süßigkeiten in Richtung Rasen, um so gegen den DFL-Investor zu protestieren.
© 2024 Getty Images

Süßigkeiten-Protest in Freiburg
Beim Duell zwischen dem SC Freiburg und Eintracht Frankfurt flogen zunächst Süßigkeiten in Richtung Rasen, um so gegen den DFL-Investor zu protestieren.

<strong>Ordnerdienst ist einmal mehr gefordert</strong><br>Um den Rasen von den aufs Feld geworfenen Süßigkeiten zu befreien, musste das Ordnerteam in Freiburg ran.
© IMAGO/Jan Huebner

Ordnerdienst ist einmal mehr gefordert
Um den Rasen von den aufs Feld geworfenen Süßigkeiten zu befreien, musste das Ordnerteam in Freiburg ran.

<strong>Ferngesteuerte Flugzeuge im Europa-Park Stadion</strong><br>Beim Duell des Sport-Clubs gegen die Eintracht kam dann ein neues Protestmittel zum Einsatz. Ferngesteuerte Flugzeuge zogen ihre Kreise über dem Rasen des Europa-Park Stadions in Freiburg.
© IMAGO/Jan Huebner

Ferngesteuerte Flugzeuge im Europa-Park Stadion
Beim Duell des Sport-Clubs gegen die Eintracht kam dann ein neues Protestmittel zum Einsatz. Ferngesteuerte Flugzeuge zogen ihre Kreise über dem Rasen des Europa-Park Stadions in Freiburg.

<strong>Keeper Atubolu hilft beim Aufräumen</strong><br>Damit das Spiel möglichst kurz unterbrochen ist, hilft auch Freiburgs Torhüter Noah Atubolu dabei, die auf dem Rasen gelandeten Flugzeuge zu entfernen.&nbsp;
© IMAGO/Beautiful Sports

Keeper Atubolu hilft beim Aufräumen
Damit das Spiel möglichst kurz unterbrochen ist, hilft auch Freiburgs Torhüter Noah Atubolu dabei, die auf dem Rasen gelandeten Flugzeuge zu entfernen. 

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Wie reagieren die Klubs auf den geplatzten Investoren-Deal der DFL?

Bayern München etwa äußerte sich zunächst nicht. Klubs wie der VfB Stuttgart, der FC Augsburg oder Hertha BSC begrüßten die Entscheidung der DFL. "Nun gilt es, die Rückschlüsse aus den vergangenen Wochen zu ziehen und hieraus eine von möglichst allen mitgetragene Basis für eine Weiterentwicklung des deutschen Profifußballs zu schaffen. Das können Verbände, Vereine und Fans nur gemeinsam", teilte Stuttgart mit.

Geplatzter Investoren-Deal der DFL: Wie reagieren die Fans auf die Entscheidung?

Positiv. "Es wird deutlich, wie wichtig, wie kompetent und wie stark Fans und Mitglieder in den Vereinen sind. Wir wissen jetzt einmal mehr, wie wertvoll die 50+1-Regel und die Beteiligung der Mitglieder ist", erklärte "Unsere Kurve"-Vorsitzender Jost Peter am Mittwoch auf "SID"-Anfrage. Verbandssprecher Thomas Kessen bezeichnete die Entscheidung zuvor als "guten Tag für Deutschlands Fußball-Fans".

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Investoren-Deal der DFL geplatzt: Wie geht es weiter?

Die DFL wird in den nächsten Wochen die Klubs zu Gesprächen einladen, um das Vorgehen zu erörtern. "Wir müssen jetzt einfach mal ganz neu anfangen", sagte Watzke: "Eins ist natürlich klar: Die allermeisten werden schon sehen, dass wir irgendwie was machen müssen, wenn wir uns im Ausland als Bundesliga auch ein bisschen besser präsentieren wollen oder besser vermarkten wollen".

Kein Investoren-Deal der DFL: Hat die Entscheidung Einfluss auf die anstehende TV-Rechte-Vergabe?

Unklar. Eigentlich hätte der Investoren-Deal abgeschlossen sein sollen, ehe im April die TV-Rechte an der Bundesliga und der 2. Liga ab der Saison 2025/26 versteigert werden.

Einen Schub sollten die Manager nach all dem Wirbel, dem Machtkampf zwischen Klubs und Fans für das Bieterverfahren aber sicher nicht erwarten. Große Veränderungen sorgen im deutschen Fußball für massive Kontroversen, das werden mögliche Interessenten sicher im Hinterkopf haben.

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  • 23.05.2025
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