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Manchester City wartet im Viertelfinale der Champions League

Marco Reus: BVB-Kapitän auf der Suche nach sich selbst und seinem EM-Platz

  • Aktualisiert: 06.04.2021
  • 18:09 Uhr
  • ran.de
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© Imago Images

Nicht nur Borussia Dortmund strauchelt in der aktuellen Saison gewaltig, auch die Performance von Kapitän Marco Reus lässt zu Wünschen übrig. Nicht nur sportlich, sondern auch in seiner Rolle als Anführer, fällt er derzeit eher negativ auf. Und das obwohl er um einen EM-Platz im Sommer kämpft.

Dortmund/München - 80. Spielminute. Es steht 1:1, doch Borussia Dortmund braucht den Sieg. Für den erschöpften Marco Reus soll der junge Giovanni Reyna eingewechselt werden. Doch anstatt sich zu beeilen, schleicht der Kapitän Richtung Seitenline, wirft dann seine Kapitänsbinde auf den Rasen. 

Eine Szene, die bei den Fans der Borussia eine große Wut hervorruft, nicht nur weil der BVB das Spiel gegen Eintracht Frankfurt aufgrund eines späten Treffers sogar noch mit 1:2 verliert.

Das Verhalten von Reus als Anführer der Mannschaft ist sinnbildlich für die Krise bei Schwarz-Gelb. Und jetzt kommt die große Prüfung in der Champions League.

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Champions League für nächste Saison wohl verspielt

Es könnte auf absehbare Zeit das letzte Abenteuer für Borussia Dortmund in der Königsklasse sein. Im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League trifft der BVB auswärts auf Manchester City (ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de).

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Die Citizens sind die derzeit wohl formstärkste Mannschaft Europas, haben in der Premier League satte 14 Punkte Vorsprung auf Tabellenplatz zwei. Ganz im Gegensatz zur Borussia.

Der BVB strauchelt in der Bundesliga und muss spätestens nach der Niederlage gegen Frankfurt mit einer Saison 2021/22 ohne Königsklasse rechnen. Der Rückstand auf Rang vier beträgt nunmehr sieben Punkte. Nur noch sieben Spiele stehen aus.

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Watzke von BVB-Profis enttäuscht

Kein Wunder, dass sich die Stimmung vor dem Champions-League-Duell in Manchester im Keller befindet. 

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zeigte sich nach der neuerlichen Niederlage enttäuscht: "Ich habe die Mannschaft immer in Schutz genommen. Aber für das Auftreten im Spiel gegen Eintracht Frankfurt kann ich das nicht mehr machen", so der BVB-Boss bei den "ruhrnachrichten". 

Und damit meint er wohl auch seinen Kapitän: Marco Reus. Denn die Auswechslung des 31-Jährigen geschah vermutlich nicht nur aus Gründen der Müdigkeit, auch seine Leistung trug dazu bei. Bis auf die Ecke, die zum 1:1-Ausgleichstreffer führte, hatte Reus offensiv wie defensiv nur wenig beizutragen.

Für Interviews stand der langjährige Anführer nach dem Spiel nicht zur Verfügung, dafür übernahmen Mats Hummels oder Emre Can. Beide zeigten Rückgrat und erklärten sich. Reus - als Kapitän - schwieg.

Reus' Leistungskurve sinkt - mit Ausnahmen

Ohnehin findet der Offensiv-Allrounder in dieser Saison nur schwer in die Spur. Von 27 Bundesligaspielen absolvierte Reus nur fünf Partien über die gesamte Spielzeit. Zu Saisonbeginn musste er sich unter Trainer Lucien Favre mit der Ersatzspieler-Rolle begnügen. In den ersten fünf Partien lief er nur einmal von Beginn an auf.

In der Folge rotierte Reus nicht durch glänzende Leistungen in die Startformation. Die Leistungstiefs bei Julian Brandt und Giovanni Reyna sorgten ebenfalls dafür, dass er zu mehr Spielzeit kam. Zuletzt verletzte sich auch Jadon Sancho, der auf der Außenbahn sonst wohl die klare Nummer eins wäre.

Wie Reus auf der einen, zeigte auch Thorgan Hazard auf der anderen Seite zuletzt nicht, dass er einen Platz in der Startelf unbedingt verdient. Trainer Edin Terzic hat also die Qual der Wahl - allerdings nicht im positiven Sinne.

Denn der Einfluss, den der Kapitän sportlich auf seine Mannschaft hatte, war durchaus schon größer. 17 Tore erzielte er in der Saison 2018/19 und legte dabei noch weitere elf Treffer vor. In der aktuellen Saison steht Reus bei mageren drei Toren und sieben Assists. Allerdings ging seine Leistungskurve in der Rückrunde doch leicht nach oben.

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Terzic nimmt seinen Kapitän in Schutz

Bei den klaren Siegen gegen Schalke und Bielefeld zeigte er, dass er den Unterschied machen kann - aber die Gegner hießen eben auch nur Schalke und Bielefeld. Im Topspiel gegen die Bayern blieb der Kapitän blass, im jüngsten, vielleicht vorentscheidenden Spiel gegen Eintracht Frankfurt umso mehr.

Rückendeckung bekam der 44-fache Nationalspieler derweil von seinem Trainer. Angesprochen auf die frustrierte Reaktion bei seiner Auswechslung beschwichtigte Edin Terzic: "Jetzt die Gegenfrage: Wenn Sie Kapitän sind, und Sie werden in so einer Phase ausgewechselt: Wären Sie dann glücklich und zufrieden? Nein, natürlich nicht. Das ist menschlich, dass jemand unzufrieden ist, wenn er das Spielfeld verlassen muss."

Dennoch: ein Kapitän muss die Not seiner Mannschaft erkennen und Reus stellte sein Schicksal in dieser Situation über das der Mannschaft.

Kampf um das EM-Ticket geht in heiße Phase

Dabei müsste der langjährige BVB-Profi doch derzeit vor Kampfeswillen nur so strotzen. Im Sommer steht die Europameisterschaft an - und auch Marco Reus möchte mit dabei sein. Sein letztes Länderspiel hat er allerdings am 13. Oktober letzten Jahres absolviert.

Beim Start der WM-Qualifikation in der letzten Länderspielpause nominierte ihn Bundestrainer Joachim Löw nicht. Grund war eine vorangegangene Fußgelenksverletzung. Trotzdem: Reus muss um die EM-Teilnahme mehr denn je kämpfen.

Während der Abstellungsperiode machte ihm Löw Hoffnungen: "Er ist ein überragender Fußballer, der jeder Mannschaft helfen kann. Voraussetzung ist eine große körperliche Fitness", so Löw, der damit auch das größte Problem anspricht.

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Denn diverse Verletzungen waren nicht zuletzt der Grund, warum Reus' Leistungen immer wieder schwankten. Wegen ebenjener Verletzungen verpasste er unter anderem die Weltmeisterschaft 2014 und die Europameisterschaft 2016. Beim WM-Debakel 2018 in Russland war er dann mit von der Partie.

Champions-League-Kracher: Die letzte Chance

Nach dem großen Rückschritt in der Liga, hoffen Marco Reus und Borussia Dortmund in der Champions League auf eine Reaktion.

Im Viertelfinale ist der BVB gegen Manchester City zwar der klare Außenseiter, kann aber gerade aufgrund dessen zeigen, wozu er im Stande ist, wenn Einsatz und Leidenschaft stimmen.

Und ein kleiner Zusatz-Strohhalm ist auch gefunden: Immerhin qualifiziert sich der Sieger der Königsklasse ja auch für den Wettbewerb im nächsten Jahr. 

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