Anzeige
Bundesliga live in SAT.1 und auf ran.de

Markus Babbel exklusiv zum Bundesliga-Start: "Der Kader des FC Bayern lässt Fragezeichen zu"

  • Aktualisiert: 11.08.2021
  • 18:49 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
Article Image Media
© Getty

Vor dem Bundesliga-Auftakt des FC Bayern München bei Borussia Mönchengladbach (Freitag ab 19 Uhr LIVE in SAT.1 und auf ran.de) spricht der Ex-Münchner und ehemalige deutsche Nationalspieler Markus Babbel im exklusiven Interview mit ran über seine Erwartungen an den deutschen Rekordmeister, seine ersten Eindrücke von Neu-Coach Julian Nagelsmann, welche Spieler sich in München in der kommenden Saison endlich zeigen müssen und was er von einer möglichen Rückholaktion von Franck Ribery an die Säbener Straße denkt.

ran.de: Markus Babbel, der FC Bayern hat in der Vorbereitung auf die kommende Bundesliga-Saison 2021/2022 kein einziges Testspiel gewonnen - drei Niederlagen steht immerhin ein Remis gegenüber. Müssen sich die Bayern-Fans vor dem Auftakt in Gladbach nun Sorgen machen?

Markus Babbel: "Julian Nagelsmann hat ja bereits bei seiner Vorstellung vor einigen Wochen angekündigt, dass die Vorbereitung ein wenig holprig werden könnte. Das hat natürlich damit zu tun, dass die vielen Nationalspieler aufgrund der EM erst sehr spät ins Training eingestiegen sind und die Testspiele dann ja auch überraschenderweise fast ausschließlich gegen Hochkaräter ausgetragen wurden. Jetzt weiß ich nicht, ob das einen finanziellen Zusammenhang hatte, aber anders kann ich mir das ehrlich gesagt kaum erklären. Denn aufgrund der vier Gegner - 1. FC Köln, Ajax Amsterdam, Borussia Mönchengladbach und SSC Neapel - braucht man sich dann nicht wundern, wenn man mit einer eigenen 1B-Truppe auf dem Rasen gegen solche Teams keinen einzigen Sieg holt. Wobei die Resultate in diesen Spielen ja meistens noch in Ordnung waren, solange die erfahrenen Spieler auf dem Platz standen. Sie wurden ja meistens in den Schlussphasen verloren, als dann nur noch die ganz Jungen eingewechselt wurden. Das zeigt mir, dass auch der FC Bayern seine Superstars braucht, um zu performen. Auf der anderen Seite hat man in den vergangenen Jahren auch sehr viel Geld in den Bayern-Campus, also die Nachwuchsakademie, gesteckt und da ist bislang halt noch keiner dabei, wo man direkt denkt: Wow, was für ein überragendes Talent. Da hat sich vom Bayern-Nachwuchs wirklich keiner nachhaltig in den Vordergrund spielen können. Das hat mir in dieser Vorbereitung des FC Bayern dann schon ein bisschen gefehlt."

ran.de: Wie haben Sie persönlich die ersten Wochen von Neu-Trainer Julian Nagelsmann beim deutschen Rekordmeister wahrgenommen? Wie hat er auf Sie gewirkt? Mit Sätzen wie "wenn ich hier nichts gewinne, liegt es an mir", wirkte er bislang arg demütig …

Babbel: "Ich habe ihn ehrlich gesagt als sehr locker empfunden und ein Stück weit sogar so, als ob er endlich nach Hause gekommen wäre, wo er schon immer hinwollte. Aber natürlich ist er nun beim FC Bayern, einem Verein, der die letzten neun Jahre in Folge Deutscher Meister geworden ist und mit Hansi Flick sowie Jupp Heynckes in den vergangenen 15 Jahren zwei alles überragende Trainer hatte, die alles gewonnen haben, was es zu gewinnen gab. Da ist es also fast schon eine Selbstverständlichkeit, dass du als neuer Trainer in München etwas gewinnen musst. Von daher empfinde ich seine Aussage als ganz normal. Denn er hat ja einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben und wenn er in dieser Zeit mit diesem Klub wirklich nichts gewinnt, dann hat es in der Tat wirklich an ihm gelegen."

ran.de: Der neue Bayern-Boss Oliver Kahn hat bei seiner Antrittspressekonferenz direkt seine Erwartungen an Nagelsmann formuliert, dass er Spieler weiterentwickeln und natürlich Titel holen soll - und das so schnell wie möglich, da der FC Bayern laut Kahn "gefräßig ist und der Erfolg immer sehr schnell kommen muss". Eine Menge Druck für den Neu-Trainer …

Babbel: "Das ist doch völlig normal. Wenn du zu großen Vereinen wie beispielsweise eben dem FC Bayern oder vielleicht auch Real Madrid gehst, dann ist es doch logisch, dass eine gewisse Erwartungshaltung da ist und du nicht mit dem zweiten Tabellenplatz zufrieden bist. Allerdings kann natürlich auch das mal passieren, denn die Konkurrenz schläft ja nicht. Aber selbstverständlich erwartet man beim FC Bayern den maximalen Erfolg. Jedoch kam im vergangenen Jahr die Corona-Pandemie auf und auch der deutsche Rekordmeister musste in dieser schwierigen Zeit feststellen, dass er keine Transfers in der Größenordnung von 80 Millionen Euro mehr stemmen kann. Das geht im Augenblick einfach nicht. Also gerät automatisch der Bayern-Campus wieder in den Fokus, den man vor Jahren für einen hohen Millionenbetrag hat errichten lassen und der in der Bundesliga seinesgleichen sucht. Da wären ja manche Vereine froh, wenn sie solche Einrichtungen für die Profis hätten. Das Problem: Es kommen beim FC Bayern keine Talente mehr vom Campus hoch. Deswegen fand ich persönlich den Schachzug mit Nagelsmann als neuen Cheftrainer ja auch so gut, weil es sein Steckenpferd ist, junge Spieler zu entwickeln und an die Profis heranzuführen. Zumal er das bei seinen letzten Stationen in Leipzig und Hoffenheim ja auch bereits nachgewiesen hat. Und das muss auch die Philosophie des FC Bayern werden, wieder Top-Talente nach München zu locken und sie dann weiterzuentwickeln. Jamal Musiala ist seit langer Zeit mal wieder einer der wenigen großen Hoffnungsträger aus dem Nachwuchs. Die letzte 'goldene Generation' bestand unter anderem noch aus David Alaba, Holger Badstuber und Thomas Müller. Seitdem ist ja nicht mehr viel passiert. Somit ist es ja klar, dass die Bayern-Bosse darauf hoffen und von Nagelsmann sogar erwarten, dass sich das endlich ändert. Denn die Akademie verschlingt sicherlich einiges an Kohle und da will man irgendwann dann auch mal Erfolge sehen."

ran.de: Wo sind Nagelsmanns Baustellen? Wo muss er ansetzen, um beim FC Bayern Kahns Wünsche zu erfüllen und erfolgreich zu sein?

Babbel: "Zunächst einmal muss ich sagen, dass Nagelsmann eine wahnsinnig schwierige Ausgangsposition hat. Der FC Bayern befindet sich aktuell total im Umbruch. Denn es sind ja nicht nur einige gestandene Spieler gegangen, auch in der Führungsetage hat sich einiges getan. Oliver Kahn ist jetzt da und die 'alten Recken' wie Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß sind beim FC Bayern mittlerweile Geschichte. Somit ist auch auf dieser Ebene ein anderer Fokus da. Hinzu kommen die Auswirkungen der Pandemie und du verlierst mit David Alaba einen ganz wichtigen Spieler, dessen Abgang sportlich sicherlich weh tut. Und Nagelsmann muss es unter diesen Umständen jetzt schaffen, eine neue Mannschaft zu formen. Vor allem in der Defensive hat der FC Bayern ja fast eine komplett neue Viererkette. Es wird spannend sein zu beobachten, wie schnell er seine Spieler in die Spur bekommt, so dass sie den gewünschten 'Bayern-Stil' auch auf den Rasen bekommen. In diesem Zusammenhang waren sie in München vielleicht gar nicht so böse, dass das DFB-Pokalspiel in Bremen ausgefallen ist, weil sie so noch mehr Zeit zum Trainieren hatten und auch die Nationalspieler von der Belastung her etwas sanfter an die Mannschaft herangeführt werden konnten."

ran.de: Welche Erwartungen haben Sie an Nagelsmann? Kann er tatsächlich eine neue Ära prägen, wie es sich die Bayern-Bosse von ihm wünschen?

Babbel: "Ich wünsche mir vor allem, dass er authentisch bleibt und sich nicht verstellt, wenn auf einmal Robert Lewandowski vor ihm steht und nicht mehr Alexander Sörloth. Nagelsmann ist für sein junges Alter ja schon sehr weit, sicherlich auch, weil er schon sehr früh mit seiner Trainerkarriere begonnen hat. Nichtsdestotrotz ist er jetzt an der Spitze angekommen, trainiert jetzt einen der größten Fußballklubs der Welt. Da wird es schon spannend sein zu beobachten, wie er mit Niederlagen oder auch mal kleinen Krisen umgeht. Vielleicht ändert er ja auch mal das Spielsystem, zum Beispiel von einer Vierer- auf eine Dreierkette, was für Bayern-Verhältnisse eher untypisch wäre. Auch das ist in meinen Augen eine spannende Frage. Aber momentan macht er auf mich insgesamt einen tollen Eindruck, er bringt eigentlich alles mit, um auch in München erfolgreich zu sein. Allerdings wird es auch für Nagelsmann nicht so einfach sein, junge Talente weiterzuentwickeln. Denn wenn du alle drei Tage spielst, wann willst du dann noch vernünftig trainieren und diesen Jungs etwas beibringen? Da weiß ich nicht, ob die Erwartungshaltung dann nicht doch vielleicht ein bisschen zu groß ist. Und ich bin auch gespannt, ob die Mannschaft ihm geschlossen folgen wird, nach dem Motto: 'Der Typ ist zwar jung, aber fachlich richtig gut.' Oder sind vielleicht manche Spieler so drauf, dass sie sagen: 'Was will der Jungspund mir denn erzählen, ich bin schon zig Mal Meister geworden, ich weiß schon wie es richtig geht.' Ich glaube allerdings, dass diese Mannschaft charakterlich top ist und es da keine Schwierigkeiten geben wird. Zumal sich auch Nagelsmann weiterentwickeln und noch besser werden wird."

ran.de: Inwiefern verfügt der aktuelle Kader des FC Bayern den eigenen Ansprüchen, um sämtliche nationale und internationale Titel mitspielen zu wollen?

Babbel: "Der Kader lässt definitiv Fragezeichen zu. Für mich ist die alles entscheidende Frage: Können die Spieler, die in der vergangenen Saison zurecht in der Kritik standen, noch eine Schippe drauflegen oder sind sie vielleicht doch nicht so gut, wie man es sich von ihnen erwartet hat? Wenn sie nicht so gut sind, hat der FC Bayern ein Problem. Sollten sie zu einer Leistungssteigerung im Stande sein, hat der deutsche Rekordmeister wieder eine gute Truppe beisammen."

Anzeige
Anzeige
Nagelsmann und seine Innenverteidiger
News

Nagelsmanns zentrales Problem ist die Abwehr

Vor dem Ligastart in Mönchengladbach am Freitag (ab 19 Uhr LIVE in SAT.1 und auf ran.de) entspannt sich die Personallage beim FC Bayern deutlich. Trotzdem muss Trainer Julian Nagelsmann gerade an einer Stellschraube drehen: Die Innenverteidigung wird entscheidend sein.

  • 10.08.2021
  • 16:35 Uhr
Anzeige

ran.de: In diesem Zusammenhang ist sicherlich auch Leroy Sane gemeint, der sportlich ein sehr durchwachsenes vergangenes Jahr hinter sich hat. Bei der Europameisterschaft sind Sie ja auch hart mit ihm ins Gericht gegangen und haben seine Leistung sogar als "Kreisklasse" bezeichnet. Welche Erwartungen haben Sie nun an ihn?

Babbel: "Er muss sich jetzt endlich zeigen. Ich gebe als Verein ja keine 50 Millionen Euro für einen Spieler aus - der FC Bayern hätte ja sogar 100 Millionen Euro an Manchester City überwiesen, wenn er sich nicht verletzt hätte - ohne eine klare Erwartungshaltung an ihn zu haben. Und auch der Spieler selbst muss doch einen anderen Anspruch an sich selbst haben als das, was er in München bislang abgeliefert hat. Ich glaube ihm, dass er hart an sich arbeitet und dass er alles dafür tun will, um besser zu werden, aber die große Frage, die sich mir stellt, ist: Kann Sane es überhaupt besser? Das gleiche frage ich mich übrigens auch bei Spielern wie Bouna Sarr oder Michael Cuisance, wo auch überall noch mächtig Luft nach oben ist. Kommt da also noch was oder war's das? Da ich ein positiv denkender Mensch bin, glaube ich an Nagelsmanns Fähigkeiten, die Jungs auf ein anderes Level zu heben. Sollte er das aber nicht schaffen, wird es ein ganz schwieriges Jahr für den FC Bayern." 

ran.de: Joshua Kimmich steht ja offenbar vor einer Vertragsverlängerung, bei Leon Goretzka und Kingsley Coman scheint noch alles offen. Wie schätzen Sie diese Personalien ein?

Babbel: "Ich hoffe, dass sowohl Kimmich als auch Goretzka möglichst bald beim FC Bayern verlängern. Denn für mich sind diese Spieler so etwas wie das Gesicht der Münchner, mit diesen Jungs kannst du dich als Fan identifizieren, die machen Spaß und die haben sowas unglaublich bodenständiges. Und trotzdem bringen sie permanent ihre Leistung. Es ist wirklich ein Träumchen, diesen Spielern beim Kicken zuzuschauen. Bei Coman ist es so, dass ich total verstehen kann, wenn er beim FC Bayern mehr Gehalt fordert. Denn wenn ein Spieler wie er einen Konkurrenten wie Sane vor die Nase gesetzt bekommt, der aber lange nicht die Leistung bringt und vor allem so wichtige Tore erzielt wie er selbst, dann ist es doch völlig legitim zu sagen, dass Coman das gleiche verdienen will wie beispielsweise Sane. Von daher ist es mir zu einfach, wenn die Bayern-Verantwortlichen immer sagen, dass er halt gehen soll, wenn ihm das aktuelle Angebot nicht passt. Denn in diese Bredouille hat sich der FC Bayern ja selbst gebracht. Sie haben mit Sane einen Millionentransfer getätigt, ihn mit einem marktgerechten Vertrag ausgestattet und jetzt hat genau dieser Spieler aber nicht so performt wie man sich das vielleicht erhofft hat. Jetzt sind eben andere Spieler da - wie Coman - die auf seiner Position spielen, bessere Leistungen bringen und somit auch mehr verdienen wollen. Ich bin sehr gespannt, wie der FC Bayern dieses Dilemma lösen wird."

ran.de: Franck Ribery trainiert aktuell mit dem FC Bayern an der Säbener Straße um sich fit zu halten - allerdings gibt es auch Gerüchte, dass der deutsche Rekordmeister den Franzosen noch einmal verpflichten könnte. Kahn hat dies allerdings schon dementiert. Was halten Sie generell von dieser Idee?

Babbel: "Also bevor alle Stricke reißen und du nicht den Spieler bekommst, den du eigentlich im Sinn hattest, dann musst du dir natürlich schon Gedanken über Ribery machen. Denn gegen Mannschaften wie Mainz - ohne diesen Klubs zu nahe treten zu wollen - kann der Franzose schon noch rumlaufen. Die Fans wären jedenfalls begeistert und würden förmlich durchdrehen. Die Frage für mich ist, ob Ribery damit klar kommen würde, nicht immer die erste Geige zu spielen. Da hätte ich ehrlich gesagt meine Zweifel. Denn sein Anspruch ist es ja eigentlich schon, immer zu spielen. Aber so gut ist er mit seinen 38 Jahren dann halt doch nicht mehr."

ran.de: Welche Spieler müssen in der kommenden Saison unter dem neuen Trainer noch Verantwortung übernehmen?

Babbel: "Es liegt ja in der Verantwortung eines jeden einzelnen Spielers, seine Leistung auf dem Rasen zu bringen. Du musst also nicht zwingend der große Anführer sein, da hat der FC Bayern aus meiner Sicht mit Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Thomas Müller und Robert Lewandowski genug Spieler, die den Laden im Griff haben. Die anderen müssen 'nur' ihre Leistung bringen und so dann auch zu Leistungsträgern innerhalb der Mannschaft avancieren. So haben sie dann für ihre Position automatisch auch Verantwortung übernommen. Ein Spieler darf nie mit dem zufrieden sein, was er in der Vergangenheit geleistet hat, sondern muss immer danach streben noch besser, noch professioneller zu werden. Dafür muss ich kein Lautsprecher sein, das kann wirklich jeder einzelne Spieler, egal ob jung oder alt. Und so entstehen dann auch große Mannschaften, die Erfolg haben."

ran.de: Der FC Bayern hat durch die Corona-bedingte Absage des DFB-Pokalspiels beim Bremer SV vor dem Bundesliga-Auftakt in Gladbach noch kein Pflichtspiel absolviert - ein Vor- oder Nachteil?

Babbel: "Ich glaube wie schon gesagt, dass sie ganz froh waren. Denn so hatten sie keinen Reisestress und sie konnten mit den spät dazu gekommenen Nationalspielern nochmal eine intensive Trainingswoche durchführen. Natürlich hätte es ihnen auch mal gut getan, vielleicht sieben oder acht Tore zu erzielen, um so auch in einen gewissen Rhythmus zu kommen und etwas Positives aus der Vorbereitung mitzunehmen. Jetzt wissen sie natürlich gar nicht wo sie stehen. Gladbach hatte in Kaiserslautern (1:0) zwar dagegen jetzt schon ein schweres Spiel, wobei es ihnen trotzdem ähnlich gehen wird. Deswegen ist der erste Spieltag ja auch immer eine komplizierte Geschichte."

Anzeige

ran.de: Was erwarten Sie von der Partie im Borussia-Park?

Babbel: "Da wird eine hoch motivierte Gladbacher Mannschaft auf dem Rasen stehen, die genau weiß, dass sie den FC Bayern schlagen kann - das haben sie in der Vergangenheit ja schon einige Male gezeigt und sie wissen um ihren Ruf als 'Angstgegner' der Münchner. Auf der anderen Seite kommt eben der deutsche Rekordmeister, bei dem man eben noch gar nicht weiß, was man von dieser Mannschaft zu erwarten hat. Es wird also sehr spannend werden."

ran.de: Nur wenige Tage später geht es für die Bayern dann schon um den ersten Titel der Saison - dann steht der Supercup bei Borussia Dortmund auf dem Programm (Di., 17. August, ab 19 Uhr LIVE in SAT.1 und auf ran.de). Also ein Auftaktprogramm, dass es für die Münchner durchaus in sich hat …

Babbel: " … und wenn der FC Bayern den Supercup gewinnen sollte, wird es als ganz 'normal' hingenommen, weil das die Fans und auch die Verantwortlichen einfach erwarten. Sollten sie aber verlieren, sehe ich die Schlagzeilen schon wieder vor mir. Dann wird ganz schnell wieder von Krise gesprochen. Ich habe die Dortmunder im DFB-Pokal beim SV Wehen Wiesbaden (3:0) gesehen und da haben sie mir sehr gut gefallen. In diesem Spiel war der BVB wirklich extrem griffig und bissig und hat somit einen sehr guten Eindruck hinterlassen - und das, obwohl auch bei der Borussia noch einige hochkarätige Spieler gefehlt haben. Da Dortmund auch noch zu Hause gegen die Bayern spielt, würde ich nicht behaupten, dass die Münchner in dieser Partie unbedingt der haushohe Favorit sind."

ran.de: Wie schätzen Sie die Bayern-Konkurrenz aus Dortmund ein und was ist von ihnen mit dem neuen Coach Marco Rose zu erwarten?

Babbel: "Alles was ich bislang gesehen habe, macht wirklich einen guten Eindruck. Aber eine Bundesliga-Saison ist dann natürlich schon nochmal etwas anderes. Auch bei Marco Rose wird ähnlich wie bei Nagelsmann die Frage sein, wie schnell er seiner Mannschaft seine Vorstellungen vermitteln kann. Ich habe allerdings nicht das Gefühl, dass da von Edin Terzic etwas hängen geblieben ist, sondern dass der Wechsel zu Rose nahtlos und vor allem gut funktioniert hat. Nur, auch in Dortmund ist es so: Die Erfolge müssen kommen. Und das möglichst schnell."

ran.de: Der BVB, RB Leipzig - die Konkurrenz lauert in der kommenden Saison auf Ausrutscher des FC Bayern. RB-Coach Jesse Marsch hat sogar öffentlich zur sportlichen Attacke auf den deutschen Rekordmeister geblasen. Inwiefern sind diese Hoffnungen der Konkurrenz aus Ihrer Sicht berechtigt?

Babbel: "Mit Jesse Marsch ist jetzt endlich mal jemand da, der offensiv an die Sache heran geht und offensiv formuliert, dass er die Bayern angreifen und Deutscher Meister werden will. Wenn ich so etwas höre, jubele ich zu Hause. Ich finde das super, auch wenn es ihm selbst wahrscheinlich wieder brutal um die Ohren fliegen wird. Aber ich mag das, zumal das allemal besser ist als dieses ewige Rumgeeiere. Marsch hat klare Vorstellungen, die versucht er umzusetzen und wenn es am Ende dann vielleicht nicht klappt, ist es doch auch in Ordnung. Aber er hat es wenigstens versucht. Ich finde es erfrischend, dass es jetzt auch mal Trainer gibt, die freche Interviews geben und nicht das sagen, was alle sonst erzählen. Weg von diesem Einheitsbrei. Da zähle ich beispielsweise auch einen Steffen Baumgart vom 1. FC Köln dazu. All das macht mir richtig Lust auf die neue Bundesliga-Saison."

Das Interview führte: Dominik Hechler

Der ran Bundesliga Manager ist da! Stelle dir an jedem Spieltag die Mannschaft deiner Träume zusammen und zeige der Konkurrenz mit cleveren Transfers, dass du der Beste bist. Es warten attraktive Haupt- und Spieltagspreise. Starte jetzt auf bundesligamanager.ran.de!

Du willst die wichtigsten Fußball-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.