Champions League
FC Bayern: Die Lehren aus dem CL-Aus gegen Villarreal
- Aktualisiert: 13.04.2022
- 23:11 Uhr
- ran.de/Max Bruns
Das Champions-League-Aus des FC Bayern gegen den FC Villarreal sorgte für Fassungslosigkeit - dabei waren die Gründe dieselben wie im vergangenen Jahr. Lehren nach dem Aus gegen PSG hat der FCB damals jedoch nicht gezogen. Dieses Mal sollten es die Münchner besser wissen.
München - Enttäuschung, Verzweiflung, Fassungslosigkeit. Die bedrückte Gefühlslage der Münchner war nach dem Champions-League-Aus gegen den FC Villarreal allen Beteiligten des FC Bayern anzusehen.
Dabei stand die Tür nach der glimpflichen 0:1-Hinspiel-Niederlage noch vergleichsweise weit offen und auch die Spieler und Trainer Julian Nagelsmann zeigten sich vor dem Rückspiel in der Allianz Arena optimistisch.
Hernandez-Auswechslung als Knackpunkt
Doch trotz der Überlegenheit im Spiel und dem Führungstreffer durch Robert Lewandowski ließen sich die Bayern vom "Gelben U-Boot" auskontern und kassierten kurz vor Schluss den Ausgleich, der das Aus bedeutet. Dass bereits davor die Ideen gegen einen tiefstehenden Gegner fehlten, war offensichtlich.
Knackpunkt für viele war die Auswechslung von Innenverteidiger Lucas Hernandez, für den mit Alphonso Davies ein etatmäßiger Außenspieler ins Spiel kam. Der Kanadier war maßgeblich am Gegentreffer beteiligt. Zwar verteidigte Nagelsmann nach dem Spiel den Wechsel und erklärte, dass Hernandez aufgrund einer Verletzung raus musste, doch genau dieser Fall offenbart einmal mehr das große Problem des FC Bayern.
FCB: Nichts aus Vergangenheit gelernt
Bereits im vergangenen Jahr, als der deutsche Rekordmeister in der "Königsklasse" ebenfalls im Viertelfinale - damals jedoch gegen Paris Saint-Germain - ausschied, gab es große Kritik aufgrund des zu schmalen Kaders.
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Im Rückspiel fehlten den Bayern damals Lewandowski, Niklas Süle, Leon Goretzka und Serge Gnabry. Auf der Bank befand sich abgesehen von Jamal Musiala so gut wie kein adäquater Ersatz, den Hansi Flick ins Spiel werfen konnte.
Bayern-Kader wurde nicht verbessert
Und wie reagierten die FCB-Verantwortlichen? Anstatt den Kader zu erweitern, wurden lediglich die Abgänge von David Alaba, Jerome Boateng und Javi Martinez durch Marcel Sabitzer, Dayot Upamecano und Omar Richards kompensiert - mehr jedoch nicht. Alle drei Neuzugänge haben bis heute noch nicht überzeugen können.
Dass das der Fall ist, konnte man nicht ahnen - aber man hätte zumindest vorbeugen können, falls dies passiert und noch weitere Spieler holen müssen. Dass der Kader zu dünn sein könnte, wurde in der Öffentlichkeit mehr als einmal moniert.
Nagelsmann muss improvisieren
Und in dieser Saison? Es offenbarte sich im Grunde ein und dasselbe Problem. Leistungsträger wie Leon Goretzka oder Davies waren kurz vor der entscheidenden Saisonphase lange verletzt. Die A-Elf konnte sich nicht auf höchstem Niveau einspielen.
Immer wieder musste Trainer Julian Nagelsmann improvisieren. Einige dieser Exerimente brachten zwar erstaunliche Entwicklungen - wie die starken Leistungen von Jamal Musiala auf der "Sechs" - hervor, andere bestanden den Härtetest nie. Im Vergleich zu anderen europäischen Spitzenklubs haben die Bayern in der ersten Mannschaft zu wenig Improvisationsmasse.
Bayern haben keinen Jota oder Diaz
Wenn bei Liverpool ein Angreifer ausfällt, wird er durch Diogo Jota oder Luis Diaz ersetzt - fällt bei den Bayern Lewandowski aus, kommt hingegen Eric Maxim Choupo-Moting ins Spiel. Wenn bei Real Madrid Toni Kroos, Luka Modric oder Casemiro passen müssen, hat Coach Carlo Ancelotti die Wahl zwischen Fede Valverde und Eduardo Camavinga - der FCB hat als Goretzka-Ersatz noch Marc Roca in der Hinterhand.
Bei allem Respekt gegenüber Spielern wie Roca, Choupo-Moting oder auch Bouna Sarr, ist der Qualitätsabfall innerhalb des Kaders enorm. Deshalb erscheint umso fraglicher, warum und ob die Bosse den Kader vor Saisonbeginn als breit genug empfunden haben.
Spätestens nach dem Ausscheiden und dem Verpassen des internationalen Saisonziels dürfte klar sein, dass man sich qualitativ hochwertiger hätte aufstellen müssen.
FCB muss auf Transfermarkt und bei Verträgen handeln
Nun muss allen Beteiligten beim FC Bayern klar sein, dass eine Verbreiterung des Kaders unausweichlich ist. Dies würde den internen Konkurrenzkampf stärken und die (Stamm-)Spieler aus ihrer Komfortzone holen.
Basis dafür, den Kader zu erweitern, sollten allerdings erst einmal die Vertragsverlängerungen mit den Spielern sein, deren Verträge bei den Münchnern demnächst auslaufen. Denn sollten die Bayern nun auch noch Säulen wie Robert Lewandowski oder Serge Gnabry verlieren, wird nicht die Breite des Kaders das größte Problem sein, sondern die Qualität.
Max Bruns
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