Auftakt in die Champions League
FC Bayern München: Härtetest gegen Inter als Gradmesser für die neue Offensivtaktik
- Aktualisiert: 07.09.2022
- 21:02 Uhr
- ran.de/Martin Volkmar
Der FC Bayern München will in der Champions League nach den jüngsten Unentschieden in der Liga den Turnaround schaffen. "In Mailand geht es für uns bei null los", sagt Hasan Salihamidzic.
München/Mailand - Elfeinhalb Jahre liegt das letzte Aufeinandertreffen mit Inter Mailand bereits zurück und die Erinnerungen daran sind nicht die besten beim FC Bayern.
2:3 unterlagen die Münchner im März 2011 gegen die Nerazzurri, die sich durch einen Last-Minute-Treffer von Goran Pandev zum 3:2 in der Allianz Arena trotz des 0:1 im Hinspiel noch fürs Viertelfinale der Champions League qualifizierten.
Ein Grund war die schlechte Chancenverwertung der klar dominierenden Bayern mit Mittelstürmer Mario Gomez, dessen nomineller Nebenmann Miro Klose von Trainer Louis van Gaal 90 Minuten auf der Bank gelassen worden war.
Ein Dreiviertel Jahr zuvor, im Champions-League-Endspiel 2010 gegen denselben Gegner, saß das DFB-Sturmduo sogar mehr als eine Stunde draußen und konnte nach den späten Wechseln auch nichts mehr am 0:2 ändern.
FC Bayern: Erst Lewandowski sorgte für dauerhafte Durchschlagskraft
Die Durchschlagskraft, die dem FCB bei den letzten Duellen mit Inter schmerzlich abging, kam dauerhaft erst durch den Transfer von Robert Lewandowski im Sommer 2014 zurück. Nach acht Jahren hat sich der Rekord-Torjäger im Sommer bekanntlich Richtung FC Barcelona verabschiedet, und schon nach wenigen Wochen wird er von einigen schmerzlich vermisst.
Denn bei den jüngsten Unentschieden gegen Mönchengladbach und Union Berlin war gehörig Sand im Getriebe der zu Saisonbeginn so unaufhaltsam wirkenden Münchner Torproduktion. Das Wiedersehen mit Inter (Mittwoch ab 20:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) ist also ein guter Gradmesser, ob Julian Nagelsmanns neugebildete flexible Offensive ohne echten Neuner eine Dauerlösung für die Bayern sein kann. "Wir müssen performen", weiß auch der Chefcoach.
Ansonsten dürfte die Diskussion um den fehlenden Lewandowski-Nachfolger weiter zunehmen, weshalb der sichtlich genervte Nagelsmann eine entsprechende Nachfrage nach dem 1:1 in Berlin auch als reines Medienthema abtun wollte. Die Fakten sprechen indes eine andere Sprache, denn in den beiden vergangenen Spielen gelangen dem Rekordmeister aus 56 Torchancen nur zwei Treffer.
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FC Bayern: Salihamidzics schlichtes Rezept für den Turnaround
Daher ist das Rezept von Ex-Stürmer Hasan Salihamidzic für den Turnaround auch relativ schlicht: "Einfach mehr Tore schießen." Damit das gelingt, soll der Blick nur nach vorne gehen. "Jetzt schalten wir um in den Champions-League-Modus. In Mailand geht es für uns bei null los", sagte der Sportvorstand vor dem Abflug am Dienstag.
Den lukrativen Verkauf des 34-jährigen Lewandowski für angeblich bis zu 50 Millionen Euro stellt ohnehin niemand mehr in Frage. "Der FC Bayern hat alles richtig gemacht und bei Lewandowski total verständlich gehandelt. Für mich ist es ganz klar, dass es die richtige Entscheidung für alle Beteiligten war", sagte Michael Reschke, ehemaliger Technischer Direktor der Münchner, in der ran Bundesliga Webshow.
Matthäus: Kein Münchner mehr mit "Wohnzimmer" im Strafraum
Ähnlich sieht es Lothar Matthäus. "Der Strafraum ist ja besetzt, aber halt nicht mehr durch einen, der da sein Wohnzimmer hat, sondern viele Spieler mit ihrer ganz eigenen Qualität", sagte der frühere Bayern-Kapitän: "Man hat jetzt andere Optionen und spielt einen anderen Fußball, hat keinen mehr, der ständig im Strafraum präsent ist, sondern andere, die da reinstoßen oder reinsprinten."
Das hat zu Saisonbeginn mit 20 Treffern in den ersten Pflichtspielen hervorragend funktioniert, weshalb sich Salihamidzic auch von der jüngsten Flaute "nicht beeinflussen" lassen will: "Ich weiß, was unsere Jungs können."
Klar ist aber auch: Funktioniert die neue Offensivtaktik auf Dauer nicht wie erhofft, wird die Suche nach einem echten Neuner forciert werden. Schon jetzt soll das generelle Interesse an einer Verpflichtung von Harry Kane zur nächsten Saison ungeachtet aller Dementis sehr konkret sein.
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