Champions League: Packendes Finale in Gruppe H
Manchester United vor Duell mit RB Leipzig: Von der Lachnummer zurück zu Europas Größe
- Aktualisiert: 08.12.2020
- 15:09 Uhr
In wenigen Vereinen lagen in Vergangenheit Erwartungshaltung und Realität so weit auseinander wie bei Manchester United. Doch der Klub akzeptiert seinen Ist-Zustand und findet vor dem Duell gegen RB Leipzig (Dienstag, ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de) zurück zu alter Stärke.
Manchester/München - Von der gefürchteten Macht zur Lachnummer und nun auf dem Weg zurück zum Erfolg.
In der jüngeren Geschichte von Manchester United ist viel passiert. Vom Dauermeister in der Premier League zu Beginn des neuen Jahrtausends ist nicht mehr viel übrig. Aber es scheint sich wieder etwas zu entwickeln.
Vom Henkelpott zum Gespött der Fans
Ein Rückblick: Am 11. Mai 2014 ist ManUnited zu Gast im St. Mary's Stadium beim FC Southampton und kommt am letzten Spieltag der Saison nicht über ein 1:1 hinaus. Nach der peinlichen 0:1-Pleite zu Hause gegen den AFC Sunderland in der Woche zuvor steht es nun fest. Erstmal seit der Saison 1989/90 qualifizieren sich die Red Devils nicht für einen europäischen Wettbewerb.
18 Jahre spielte United vorher in jeder Saison in der Champions League, gewann den Henkelpott in dieser Zeit zweimal und stand zwei weitere Male im Endspiel. Der Abwärtstrend der Jahre zuvor erreicht seinen Höhepunkt. Die Stimmung ist am Boden. Doch etwas mehr als sechs Jahre später gibt es wieder Hoffnung auf ein erfolgreicheres United.
Platz fünf in der Premier League, mit fünf Punkten Rückstand auf den Tabellenführer Tottenham. In der Champions League Platz eins in Gruppe H und die beste Ausgangslage vor dem großen Finale.
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United in der Pole Position
Vor dem entscheidenden Spiel bei RB Leipzig (Dienstag, ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de) steht United in der Pole Position. Beide Teams und auch Paris Saint-Germain (im Parallelspiel gegen Istanbul Basaksehir) gehen mit neun Punkten in den sechsten und letzten Spieltag. Manchester geht als Erster ins Gruppenfinale, weil die Bilanz gegen die beiden Kontrahenten im direkten Vergleich besser ist.
Den direkten Vergleich gegen PSG hat United zwar verloren, dafür den gegen Leipzig hoch gewonnen. Bei einem Unentschieden würden die Engländer sicher ins Achtelfinale einziehen. Bei einer Niederlage ist United allerdings auch sicher ausgeschieden. Trotz der guten Ausgangsposition ist der Grat also schmal.
Der Weg, mit dem sich United in diese Position gebracht hat, ist dennoch beeindruckend. Die Champions-League-Qualifikation in der letzten Saison war ein großer Erfolg, nachdem United im Jahr zuvor nur in der Europa League antreten durfte.
Königstransfer bringt das Siegergen zurück
Viel wird verbunden mit dem Königstransfer: Bruno Fernandes. Der Portugiese kam im Januar 2020 für 55 Millionen Euro von Sporting Lissabon. Fernandes bringt das Siegergen zurück. Mit ihm spielen die Red Devils eine grandiose Rückrunde, qualifizieren sich für die Königsklasse und spielen auch in der Europa League wieder eine Rolle.
Bei aller Euphorie muss aber auch gebremst werden. United ist noch lange nicht da, wo es Anfang der 2000er unter Trainer Sir Alex Ferguson stand. Das beweist der Ligastart in diesem Jahr, bei dem United zurück in alte Muster verfiel. Platz 15 nach sieben Spielen - Ernüchterung machte sich breit. Doch die Mannschaft stand wieder auf.
Drei Siege in Folge setzte es zuletzt gegen West Brom (1:0), den FC Southampton (2:3) und West Ham (3:1). Die letzteren beiden wurden sogar nach Rückstand gewonnen. Eine neue Qualität und ein Beweis für die Entwicklung der Mannschaft unter Trainer Ole Gunnar Solskjaer.
Rückendeckung für Solskjaer
"Wir sehen positive Signale auf dem Platz und beim Training, die uns in unserem Glauben an Ole und sein Team bekräftigen", sagte Eigentümer Ed Woodward kürzlich bei "Sky". "Wir werden Ole mit einem langfristigen Plan unterstützen, der sich auf die Transferfenster im Sommer fokussiert", bekam Solskjaer den Rücken gestärkt.
Er hat Konstanz zurück ins Old Trafford gebracht und den Glauben, etwas erreichen zu können. Manchester United ist nicht mehr die Lachnummer, sondern wieder ein ernstzunehmender Kandidat für die oberen Plätze der Premier League.
Das hat man auch in der Führungsebene verstanden: "Natürlich sehen wir, dass es noch viel harter Arbeit benötigt, um die Beständigkeit zu erreichen, die es braucht, um Trophäen zu gewinnen", heißt es von Woodward. Entschleunigung und Demut, die man nicht gewohnt ist.
Talententwicklung wird wichtiger
Und trotzdem der Wille, United zudem zu machen, was es vor gar nicht allzu langer Zeit noch war – die beste Mannschaft Europas.
Mit der Entwicklung junger Talente hat Solskjaer, dessen aktueller Vertrag noch bis 2022 läuft, den Spagat geschafft. Denn United hat nicht aufgehört, Spieler zu kaufen. Die Mischung macht es. So harmoniert 55-Millionen-Mann Fernandes mit den Eigengewächsen Marcus Rashford und Mason Greenwood.
Auch Mittelfeld-Juwel Scott McTominay im wurde in der United-Schmiede geschliffen. Und auch im Sommer scheint der Klub nachlegen zu wollen, wenn man die Aussagen Woodwards so interpretieren mag.
United hat verstanden, wo es steht, aber nicht vergessen, wo es hinwill. Der Weg ist das Ziel. Und der nächste Schritt ist Leipzig. Im Spiel bei RB kann Manchester United zeigen, wie reif es wirklich ist.
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