Sechs Wechsel in Münster
Mark van Bommel bei Wolfsburg: Wechselfehler legt Probleme offen
- Aktualisiert: 09.08.2021
- 17:50 Uhr
- ran.de / Kai Esser
Die Vorbereitung des VfL Wolfsburg verlief - gelinde gesagt - mehr als holprig. Während negative Ergebnisse in Testspielen noch wegmoderiert werden können, kann ein gravierender Wechselfehler in einem DFB-Pokalspiel nicht so einfach unter den Teppich gekehrt werden.
München/Münster - Es läuft die 103. Minute im Preußenstadion zu Münster. Wolfsburg-Trainer Mark van Bommel bereitet seinen vermeintlichen letzten Wechsel vor, Maximilian Philipp verlässt den Platz und Admir Mehmedi kommt. Soweit alles normal.
Problematisch jedoch: Mehmedi ist nach Sebastiaan Bornauw, Yannick Gerhardt, Kevin Mbabu, Maximilian Arnold und Josip Brekalo Wechselspieler Nummer sechs von Trainer Mark van Bommel. Im DFB-Pokal sind jedoch, auch mit Verlängerung, nur fünf Wechsel erlaubt.
Der Gipfel der Planlosigkeit
Nach fünf Niederlagen aus sechs Vorbereitungsspielen war die Stimmung in Wolfsburg nicht gerade am Siedepunkt. Überhaupt, Neu-Trainer van Bommel versprühte nicht gerade Euphorie an der Aller.
"Ich habe mit dem Schiri darüber gesprochen", sagte van Bommel der "Bild" nach dem Spiel in Münster, dass der VfL übrigens mit 3:1 nach Verlängerung gewann. Doch dieses Ergebnis geriet angesichts des Faux-Pas des sechsten Wechsels in den Hintergrund. Jenes Ergebnis dürfte ohnehin nichtig werden: Am Montagnachmittag lete der SC Preußen erwartungsgemäß Einspruch gegen die Spielwertung ein.
Sollte dieser erfolgreich sein, verliert Wolfsburg bereits die Chance auf den "einfachsten" Titel der Saison. Lediglich sechs Siege braucht es für den Sieg im DFB-Pokal. Es ist nicht das erste Mal, dass van Bommel durch mangelhafte Konzentration seinem Team die Chance auf sportlichen Erfolg verbaut.
Schon als Spieler oft unüberlegt
"Was ich für ein Typ bin, das müssen andere sagen, die mit mir gearbeitet haben", sagte van Bommel auf seiner Vorstellung als Trainer der Wolfsburger. Doch bereits als Spieler war klar, dass er nicht für seine überlegten Aktionen bekannt werden würde.
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Analog zu seinem Pflichtspieldebüt als Trainer des VfL Wolfsburg war auch sein Champions League-Debüt beispielsweise von einem dummen Fehler überschattet: Beim 1:2 für die PSV gegen den FC Bayern im Jahr 1999 sah er in der 90. Minute die Glatt Rote Karte nach einem unnötigen Schubser gegen Lothar Matthäus. Er wurde für zwei Spiele gesperrt, die PSV schied in der Gruppe aus.
Das zog sich durch seine ganze Karriere. Den Begriff des "Aggressive Leaders" prägte van Bommel beinahe schon, eine Karte in seinem Spiel war keine Seltenheit. Doch fußballerisch war van Bommel nie das oberste Regal bei Barcelona oder dem FC Bayern. Womöglich prägt auch das seine Karriere auf dem Trainerstuhl.
PSV-Entlassung nicht nur wegen der Ergebnisse
Bei seiner einzigen vorigen Trainerstation, eben jenem PSV Eindhoven, wurde er trotz eines Punkteschnitts von beinahe zwei Zählern pro Partie entlassen. Am Ende haben die Ergebnisse zwar gefehlt, doch wenn man von seinem Coach überzeugt ist, dann entbindet man ihn eigentlich nicht so schnell von seinen Aufgaben.
Als "der PSV unwürdig" wurden die letzten Ergebnisse vor van Bommels Entlassung beschrieben. "Die Spiele sind die Momente, auf die es ankommt, aber der Prozess drumherum ist auch entscheidend. Wir beobachten das intensiv", wurde PSV-Geschäftsführer Toon Gerbrands im Dezember 2019 zitiert.
Was mit dem "Prozess drumherum" gemeint ist, ist nicht überliefert, aber es wirft angesichts der bisherigen Zeit beim VfL Wolfsburg weiter kein gutes Licht auf van Bommel, da es in Eindhoven offensichtlich auch an Ereignissen neben dem Platz scheiterte.
Wie nimmt man diesen Wechselfehler als Spieler auf?
Die größte Frage dürfte sein, wie so ein eklatanter Fehler bei den Spielern ankommt. Damit eine Mannschaft, gerade in der Champions League, uneingeschränkt Erfolg haben kann, muss das Team dem Trainer und seinem Team uneingeschränkt vertrauen und glauben.
Da spielen die Testspielergebnisse mit hinein. Die Spieler sehen an den Ergebnissen der Vorbereitung, dass wenig was der Trainer sich ausgedacht hat, funktioniert. Hinzu kommt die wenig bis gar nicht überzeugende Leistung bei Viertligist Münster, getoppt von dem kapitalen Fehler des Trainerteams.
Am kommenden Wochenende startet der VfL Wolfsburg mit einem Heimspiel gegen den VfL Bochum in die Bundesliga. Es gibt sicher schwerere Aufgaben als einen Aufsteiger zu Hause zu empfangen, in der aktuellen Situation jedoch gibt es für die Wölfe keinen "einfachen" Gegner.
Bis dahin wartet noch viel Arbeit auf Mark van Bommel, sein Trainerteam und die Mannschaft. Fakt ist, egal wie diese Posse um den fehlerhaften Wechsel ausgeht, die Amtszeit Mark van Bommel ist bereits angekratzt, bevor sie überhaupt begonnen hat.
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