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DFB Pokal

Ralf Voigt vom Bremer SV: "Wir werden uns gegen Bayern wehren"

  • Aktualisiert: 25.08.2021
  • 15:37 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© imago images / foto2press
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Der Bremer SV hat mit dem FC Bayern München (Mittwoch, 25. August, 20:15 Uhr, im Liveticker auf ran.de) das große Los gezogen. Der Sportliche Leiter Ralf Voigt war früher unter anderem Profi bei Fortuna Düsseldorf und stand kurz vor einer Vertragsunterschrift beim FC Bayern. Im Interview mit ran.de erzählt er, wie der Fünftligist das Pokalspiel angeht und wie sein Traum vom Bayern-Vertrag platzte.   

ran.de: Herr Voigt, was bedeutet es für den Bremer SV, im DFB-Pokal auf den FC Bayern München zu treffen?

Voigt: Das ist für unseren Verein ein Jahrhundert-Spiel. Der FC Bayern München ist die größte Nummer in Deutschland und gehört für mich zu den drei besten Fußballvereinen der Welt. Aber natürlich ist all das auch mit einem Aufwand verbunden, den ein Verein wie der Bremer SV nicht gewohnt ist.  

ran.de: Das Spiel sollte eigentlich bereits am 6. August stattfinden. Jedoch musste Ihre Mannschaft corona-bedingt in Quarantäne. Samstag bestritten Sie ihr erstes Punktspiel gegen den Blumenthaler SV und gewannen mit 3:1. Wie möchten Sie nun dem Rekordmeister das Leben schwer machen?

Voigt: Wir werden uns wehren, das ist doch klar. Wir werden keinen Gegenspieler einfach vorbeilaufen lassen. Wir wollen dagegenhalten. Klar ist aber, dass wir gegen eine Mannschaft wie den FC Bayern München 90 Minuten hinten drinstehen werden, weil die Bayern das Spiel machen.

ran.de: Wie groß ist die Hoffnung auf eine Sensation?

Voigt: Sehr gering. Die bewegt sich in den unteren Prozentzahlen. 

ran.de: Ab wann würden Sie von einem guten Ergebnis sprechen?

Voigt: Ich halte nichts davon zu sagen, wir sind zufrieden, wenn wir mit 0:5 verlieren. Es geht einfach darum, dass wir alles geben. Wenn wir für uns ein gutes Spiel machen, haben wir unser eigenes Ziel erfüllt. Wir wollen natürlich keinen Gegenspieler verletzen, das ist klar. Aber wir wollen uns wehren und nichts verschenken.

ran.de: Ihr Trainer Benjamin Eta sagte, er würde sich vor allem auf Julian Nagelsmann freuen. Auf welche Spieler oder welche Persönlichkeit des FC Bayern München freuen Sie sich besonders?

Voigt: Auf Thomas Müller! Seine Außendarstellung, wie er alles anpackt, seine Leichtigkeit beim Fußball – ich finde ihn als Typen einfach sensationell.  

Ran.de: Der Bremer SV dürfte den meisten Fußball-Fans in Deutschland kaum bekannt sein. Was muss man über Ihren Verein wissen?

Voigt: Wir sind eigentlich auch ein Traditionsverein, der früher zusammen mit dem SV Werder Bremen in der Oberliga Nord, der damals höchsten Spielklasse im deutschen Fußball, gespielt hat. Heute haben wir natürlich auch viele Spieler im Kader, die irgendwann einmal die Werder-Schule durchlaufen haben. Wir haben innerhalb unseres kleinen Vereins einen riesigen Zusammenhalt. Über die Jahre entwickelten wir uns mit unserer Fan-Gruppierung ein bisschen zum Kult-Verein.

ran.de: Gibt es bestimmte Spieler, auf die der Zuschauer besonders achten muss?

Voigt: Wir haben eine sehr gute Achse. Dazu gehören unser Torwart Malte Seemann, unser spielender Co-Trainer Sebastian Kmiec und unsere Mittelfeldspieler Lukas Muszong, Alexander Arnhold sowie Mats Kaiser.  

ran.de: Das Spiel wird im Weserstadion des SV Weder Bremen ausgetragen. Der Wunsch Ihres Vereins lag ursprünglich darin, das Heimrecht zu tauschen und die Partie in der Allianz-Arena auszutragen. Der DFB hat dies allerdings nicht genehmigt. Warum wollten Sie nicht in der eigenen Stadt antreten?

Voigt: Für uns wäre ein Heimrecht-Tausch angenehm gewesen, wenn wir aufgrund der Corona-Infektionszahlen ohnehin nur wenig Zuschauer hätten in das Stadion lassen dürfen. Man muss wissen, dass die gesamte Vorbereitungsarbeit für einen Verein wie uns der Wahnsinn ist. Es gibt sehr viele Auflagen, die wir umsetzen mussten. Der DFB hat klargestellt, dass das Heimrecht nicht getauscht werden darf. Das akzeptieren wir natürlich.

ran.de: Sie waren früher selbst als Fußballprofi aktiv und absolvierten ein Probetraining beim FC Bayern München. Wie kam es dazu und wie lief das damals ab?     

Voigt: Ich habe beim VfB Oldenburg begonnen und wurde dort von Hans-Dieter Schmidt trainiert. Ein Jahr später wechselte er zum FC Bayern München und trainierte dort die 2. Mannschaft. Gemeinsam mit zwei Mitspielern bekam ich dann eine Einladung zum Probetraining beim FC Bayern. Ich habe auch ein Testspiel mit der 2. Mannschaft absolviert. Wir gewannen mit 12:3. Ich schoss sechs oder sieben Tore. Danach habe ich geduscht und wurde in das Büro von Uli Hoeneß und Jupp Heynckes geladen. Das war für mich als junger Spieler ein unglaubliches Erlebnis.

ran.de: Was hatten Hoeneß und Heynckes Ihnen zu sagen?

Voigt: Dass sie mich gerne verpflichten würden. Ich hätte in München mit den Profis trainiert und mit der 2. Mannschaft gespielt. Ich hatte auch schon ein Training bei den Profis absolviert, stand dort mit Spielern mit Klaus Augenthaler und Olaf Thon auf dem Platz. Ich musste aber noch einmal zurück nach Oldenburg, weil dort ein Spiel stattfand. Dabei riss ich mir das Innenband. Daher musste ich Uli Hoeneß anrufen und ihm sagen, dass das nicht klappen wird.

ran.de: Das klingt so, als wäre ein Traum zerplatzt…

Voigt: Ich wäre zwar nach München gegangen. Aber um ehrlich zu sein: Ich hatte auch ein bisschen Angst, von meiner Heimat in Norddeutschland nach München zu gehen. Außerdem gehören Verletzungen im Fußball leider dazu. Ich habe das relativ gut weggesteckt und bin dann später in die 2. Liga zum VfL Osnabrück gewechselt.

Das Interview führte Oliver Jensen

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