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Europa-League-Traum lebt

Kevin Trapp: Frankfurts größte Nummer steht zwischen den Pfosten

  • Aktualisiert: 29.04.2022
  • 17:18 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
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© imago

Einst streckte Kevin Trapp mit Paris St. Germain die Hand nach dem Henkelpott aus. Bei Eintracht Frankfurt sind die Ziele eine Nummer kleiner - ein prestigeträchtiger Pokal aber dafür umso näher. Das ist nicht zuletzt dem leisen Star im Tor zu verdanken.

München - Für Eintracht Frankfurt ist die Final-Rechnung jetzt im Grunde ganz einfach. Hält Kevin Trapp im Rückspiel gegen West Ham United seinen Kasten sauber, steht den Hessen Mitte Mai eine sicher unvergessliche Reise nach Sevilla ins Haus.

Nach dem hart erarbeiteten und verdienten 2:1 in London genügt schließlich jedes Unentschieden zum Weiterkommen.

Nun kann Trapp die durchaus offensivstarken Briten natürlich nicht alleine stoppen. Auch die Teamkollegen werden sich entsprechend nicht einfach auf ihre Nummer eins verlassen und darauf setzen, dass der Nationalkeeper schon jeden auf sein Tor fliegenden Ball entschärfen wird.

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Trapp mit Weltklasse-Parade gegen West Ham United

Aber der 31-Jährige zählt fraglos zu den wagemutigen und sprungfreudigen Männern, denen zugeschrieben wird, ein Spiel alleine entscheiden zu können. Dank seiner Strafraumbeherrschung, seiner Antizipation und vor allem seiner Reaktionsschnelligkeit.

Von seinen besonderen Fähigkeiten gab der gebürtige Saarländer auch im London Stadium einige Kostproben ab und bremste einige Angriffe der Gastgeber aus. Da wäre seine sensationelle Parade, als Jarrod Bowen nach 14 Minuten alleine auf ihn zusprintete und der platzierte Schuss nur dank der Fußsohle Trapps an den Pfosten klatschte statt das Netz in Bewegung zu bringen. Eine Reaktion auf Weltklasse-Niveau.

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Nur einmal pariert Trapp erst hinter der Linie

Immer wieder streckte sich Trapp zudem erfolgreich nach hohen Bällen und erstickte so Angriffsversuche schon, bevor es im Strafraum lichterloh brannte. Dazu kam das Glück des Tüchtigen bei den Aluminium-Treffern von Said Benrahma kurz nach dessen Hereinnahme und erneut Bowen, der in der Nachspielzeit per Fallrückzieher spektakulär an der Latte scheiterte.

Nur bei Michail Antonios Abschluss aus wenigen Metern auf Kopfball-Ablage von Kurt Zouma im Anschluss an einen Freistoß war auch Trapp geschlagen. Wobei er den Schuss durchaus noch parierte, nur eben hinter der Linie.

Gepennt hatten da die ansonsten aufmerksamen Vorderleute, die den bulligen Jamaikaner und obendrein "Hammers"-Kapitän Declan Rice aus den Augen verloren.

Nach Paris-Jahren im besten Fußballeralter zurück nach Frankfurt

Alles in allem konnten sich die Frankfurter wieder auf Trapp verlassen. Der vor sieben Jahren den Schritt zum damals neureichen Weltklub Paris St. Germain wagte, dort aber auch zu spüren bekam, wie sehr ihm das Flair der Eintracht mit diesem besonderen Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans fehlte.

Ziemlich sicher hätte Trapp, der in Paris mit dem aktuellen West-Ham-Keeper Alphonse Areola um den Posten zwischen den Pfosten stritt, 2018 auch zu einem anderen Champions-League-Dauergast wechseln können. Einen Namen hatte er sich international längst gemacht, war zudem im besten Fußballeralter.

Doch den Zuschlag bekamen eben zum zweiten Mal die Hessen - wie schon 2012 nach dem Abstieg mit dem 1. FC Kaiserslautern.

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Eintracht Frankfurt mittlerweile Europa-League-Dauergast

Keine Frage: Es war eine Entscheidung des Herzens. Auch wenn seine Verlobte Izabel Goulart ihren Lebensmittelpunkt weiter in der Stadt der Liebe haben soll.

Aber längst ist ja auch Trapp mit seiner Mannschaft regelmäßig international unterwegs. In drei der jüngsten vier Saisons spielte Eintracht Frankfurt in der Europa League - und nicht nur dank der Anhänger wird jede Partie zu einem Event.

Bessere Ausgangsposition als vor drei Jahren

Zum zweiten Mal pocht die SGE ans Tor zum Finale. Vor drei Jahren ließ das verlorene Elfmeterschießen beim FC Chelsea den ganz großen Traum platzen. Diesmal ist die Ausgangsposition nach dem Hinspiel noch besser. Auch dank Trapp.

Von anderen Profis im Team von Trainer Oliver Glasner wird behauptet, sie würden im Europapokal ein anderes Gesicht zeigen als in der Bundesliga - also dem Alltag. Trapp kann man das sicher nicht nachsagen. Er liefert unentwegt Topleistung und hält so manchen Coup fest.

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"Er fühlt sich sehr hingezogen zu seinem Team"

Ein mögliches Erfolgsgeheimnis verriet zuletzt seine Partnerin. "Erst der Fußball, dann komme ich", nannte Goulart bei "Sky" lachend die Prioritäten von Trapp: "Er arbeitet sehr hart und es bedarf sehr viel Hingabe. Das sehe ich daheim, er fühlt sich sehr hingezogen zu seinem Team."

Diese Leidenschaft für den Fußball erkennen auch die Experten an. "Er hat sich unglaublich wieder zu seiner Top-Top-Top-Form entwickelt. Er ist ein sehr guter Typ, ein sehr guter Fußballer dazu", lobte Julian Nagelsmann nach dem knappen 1:0 seines FC Bayern München über Eintracht Frankfurt im Februar.

Lothar Matthäus verpasst keine Gelegenheit, um Trapp als fixen WM-Fahrer für das DFB-Team anzupreisen. Und da wird ihm kaum jemand ernsthaft widersprechen.

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Trapp als zurückhaltender Star

Dabei ist Trapp niemand, der lautstark vorangeht oder sich mit markigen Sprüchen in den Vordergrund drängt. Ihn zeichnet vor allem aus, dass er unaufgeregt seinen Job verrichtet. Jederzeit Ruhe und Souveränität ausstrahlt.

Auch in Interviews wirkt er eher wohltuend zurückhaltend. Womöglich fühlt sich der sechsmalige Nationalspieler nicht zuletzt deshalb so wohl bei der Eintracht. Hier kann Trapp der Star sein, zu dem die anderen aufschauen, die größte Nummer, ohne dass der Verein ihn ständig in den Vordergrund drängen würde.

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Trapp: "Haben das Stadion still bekommen"

In Frankfurt werden die Großtaten nicht als Selbstverständlichkeit hingenommen, aber angesichts ihrer Vielzahl auch nicht jedes Mal erwähnt. So fiel nach dem Erfolg in London kein Wort über den wichtigen Rückhalt.

Trapp selbst sah "ein intensives Spiel". Vergaß aber auch nicht zu erwähnen, dass er nicht gerade einen ruhigen Abend verlebte: "Jeder Standard, jede Flanke war gefährlich, auch durch ihre physische Präsenz. Es war laut, aber wir haben es geschafft, das Stadion still zu bekommen - von unseren eigenen Fans abgesehen."

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Trapp findet Auftritt "phänomenal"

Aber gerade "diese internationalen Auftritte gegen solche Mannschaften" würden das Team, der Verein und die Fans so sehr genießen: "Das ist unser Ansporn. Phänomenal, wie wir in diesen Spielen auftreten."

Mindestens eine solche magische Europapokal-Nacht darf Eintracht Frankfurt in dieser Saison noch erleben. Wobei diese Ausbeute dann schon eine Enttäuschung wäre. Bei dieser guten Ausgangsposition. Mit diesem überragenden Keeper zwischen den Pfosten.

Marcus Giebel

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