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EM 2016: Deutschland scheitert im Halbfinale an Frankreich

Frankreich gegen Deutschland: Welche Auswirkungen hat die Halbfinale-Pleite für das DFB-Team?

  • Aktualisiert: 22.02.2018
  • 14:56 Uhr
  • ran.de / Joe Daniel
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© 2016 Getty Images

Nach der 0:2-Niederlage gegen Frankreich muss das DFB-Team die Heimreise antreten. Doch welches Auswirkungen hat die Pleite für das DFB-Team? ran.de beantwortet vier Fragen nach dem EM-Aus. 

Marseille - Die Europameisterschaft ist für die deutsche Nationalmannschaft nach der Halbfinal-Niederlage gegen Frankreich in Marseille beendet.

Insgesamt betrachtet hat das DFB-Team im Turnier zu wenig aus der Dominanz und den Torchancen gemacht, um sich am Sonntagabend in Paris als Europameister feiern lassen zu können.

ran.de analysiert, welches Auswirkungen die Niederlage gegen Frankreich haben könnte.

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Wird Bundestrainer Löw jetzt zurücktreten?

Ein Ende der Ära Löw ist unwahrscheinlich. Vorerst. "Heute Abend kann ich nicht voraus gucken", sagte der Bundestrainer in den Katakomben des Stade Velodrome und ließ dabei die Tür für einen Rücktritt in den kommenden Wochen offen. Der 56-Jährige kündigte an, nach einer kurzen Pause mit seinem Trainerstab in die Analyse des Turniers zu gehen.

Nach einem WM-Titel (2014), einem EM-Finale (2008) und mehreren Halbfinal-Teilnahmen ist es aber durchaus denkbar, dass Löw einen Schlussstrich zieht.

Beim DFB dürfte man ihm die Entscheidung selbst überlassen. Als Weltmeister hat er sich diese Freiheit mehr als verdient.

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Muss Deutschland wieder mehr Wert auf "richtige" Stürmer legen?

Es war kein Zufall, dass die deutsche Mannschaft mit Mario Gomez im Angriffszentrum plötzlich wieder torgefährlicher wurde. Nach zwei größtenteils harmlosen Auftritten gegen die Ukraine und Polen rückte der Torschützenkönig der türkischen Süper Lig im letzten Gruppenspiel gegen Nordirland in die Startelf - und mit ihm kam die DFB-Offensive wieder ins Rollen. Ohne Gomez wirkte die DFB-Elf gegen Frankreich trotz einiger Chancen nicht mehr so konsequent.

Das Problem an einer Spielweise ohne gelernten Stürmer ist, dass man keine Alternativen hat, wenn das Kombinationsspiel ins Stocken gerät. Bislang konnte Thomas Müller durch seine starke Torquote aus unterschiedlichen Positionen diese Schwachstelle im System noch gut kaschieren. 

Doch als der Münchner mit einer Torflaute zu kämpfen hatte und Spieler wie Mesut Özil, Julian Draxler oder Mario Götze nur teilweise oder gar nicht einspringen können, wurde es schwierig. 

Wenn der deutsche Fußball vielseitiger werden will, braucht er mehr Spieler, die im Strafraum den Abschluss suchen. 

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Muss sich das deutsche Mittelfeld neu erfinden? 

Es wird vermutlich nicht mehr lange dauern, bis Bastian Schweinsteiger seine Karriere in der Nationalmannschaft für beendet erklärt. Sein ohnehin arg gebeutelter Körper wird die Strapazen einer Doppelbelastung aus Vereins- und DFB-Einsätzen nicht mehr mitmachen. 

Obwohl ein Spieler wie Schweinsteiger in Topform, der gleichzeitig dirigieren und kämpfen kann, der deutschen Mannschaft fehlen wird, besteht dennoch eine verlässliche Achse in der Zentrale. 

Toni Kroos, Sami Khedira und Mesut Özil werden auch in den kommenden Jahren ein fester Bestandteil im Mittelfeld sein, zudem rücken mit Emre Can, Julian Weigl oder Joshua Kimmich talentierte Spieler nach. 

Allerdings wird es wohl noch eine Zeit dauern, bis jemand die gleiche Willensstärke wie Schweinsteiger beweist, mit der man ein Spiel auch in schlechten Phasen beeinflussen kann. 

Ist das Kombinationsspiel noch der Weg nach vorne? 

Bei der EM wurde deutlich, dass der deutschen Mannschaft eine entscheidenden Komponente gefehlt hat: die Torgefahr. 

Obwohl in jedem Spiel die Ballbesitz- und Passstatistiken dominiert wurden, war von der Ausbeute nur das Achtelfinale gegen die Slowakei (3:0) zufriedenstellend. 

In der Gruppenphase hätte das DFB-Team gegen Nordirland an einem anderen Tag vermutlich sechs Treffer erzielt, aber am Ende blieb es beim 1:0. Im Viertelfinale gegen Italien war man ebenfalls überlegen, konnte aber nur einen Treffer erzielen. 

Ein ähnliches Bild gab es gegen Frankreich, wo die DFB-Elf trotz deutlich mehr Möglichkeiten am Ende sogar mit leeren Händen dastand. 

Mit ihrem Kombinationsspiel ist das deutsche Team 2014 Weltmeister geworden, doch mittlerweile haben sich Mannschaften stärker darauf spezialisiert, noch kompakter zu verteidigen, um so technisch überlegene Gegner aufzuhalten. 

Das deutsche Spiel braucht einen Plan B, wenn die Passstafetten ins leere Laufen.