Kolbeinn Sigthorsson: Rächt sich Islands "Dicker" an Frankreich?

München - Er will es allen zeigen. Dem Trainer, den Fans und den Mitspielern. Paul Pogba? Antoine Griezmann? Olivier Giroud? Nein! Kolbeinn Sigthorsson. Der Isländer fiebert wohl wie kaum ein anderer dem EM-Viertelfinale gegen Frankreich (ab 20:30 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der App unter "Live/Ergebnisse") entgegen.

Sigthorsson? Warum ausgerechnet Sigthorsson?

Rückblick: Am 9. April verliert Sigthorsson mit seinem Klub FC Nantes gegen Stade Reims. 58 Minuten steht der Stürmer auf dem Platz - und muss nach der 1:2-Niederlage als Sündenbock herhalten.

"Er hat die falsche Einstellung"

"Er hat ein paar Kilos zu viel - und die falsche Einstellung", sagte der mittlerweile entlassene Ex-Trainer Michel Der Zakarian über den Isländer im Anschluss. Und schmiss ihn für den Rest der Saison aus dem Kader. Sogar die EM-Teilnahme schien in Gefahr.

Doch das isländische Trainer-Duo Heimir Hallgrímsson und Lars Lagerbäck vertraute auf den 26-Jährigen, der das mit starken Leistungen sofort zurückzahlte. Beim 1:1 in der Gruppenphase gegen Ungarn wurde Sigthorsson zum "Man of the Match" gewählt - gerade wegen seiner mannschaftsdienlichen und kampfstarken Leistung.

Falsche Einstellung? Auch im weiteren Turnierverlauf war davon gar nichts zu sehen. Mit seinem Siegtor gegen England setzte Sigthorsson seinen Leistungen bislang die Krone auf.

Franzosen haben ihn auf dem Zettel

Und jetzt? Jetzt kommt Frankreich – ausgerechnet Frankreich. "Wir haben eine starke Mentalität. Wir werden bis zum Schluss alles versuchen", sagt der Stürmer, den sie in seiner Wahlheimat auf einmal wieder ganz oben auf dem Zettel haben. Nicht nur wegen seiner 21 Tore in 43 Länderspielen.

"Wenn er mit der EM durch ist, hat er Urlaub. Er hat einen Vertrag bis 2019. Ich weiß, seine letzte Saison war kompliziert. Kolbeinn ist ein Spieler von internationalem Format", sagte der neue Trainer des FC Nantes, René Girard.

Und Sigthorsson - der gibt sich nach außen ganz cool. "Ich möchte meiner Mannschaft in jedem Spiel so gut wie möglich helfen", so der Isländer, der sicher so einiges gegen Frankreich zeigen wird – nur nicht die falsche Einstellung …