UEFA Nations League
DFB-Team: Julian Nagelsmann muss knallhart aussortieren - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 08.06.2025
- 19:50 Uhr
- Tobias Hlusiak
Die deutsche Nationalmannschaft verpasst den angestrebten Turniersieg beim Final Four der Nations League deutlich. Auch im Spiel um Platz drei zieht man gegen Frankreich den Kürzeren. Der Bundestrainer muss seine Lehren ziehen, vor allem personell. Ein Kommentar.
Aus Stuttgart berichtet Tobias Hlusiak
Der DFB wollte diesen Titel!
Seit vielen Monaten hatte man rund um die Nationalmannschaft auf das Final-Four-Turnier der Nations League hingearbeitet. Der Vergleich mit drei weiteren Ausnahmemannschaften des Kontinents sollte in Deutschland stattfinden – was er tat.
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Und nach Möglichkeit gewonnen werden, um die Euphorie auf dem Weg zur WM 2026 weiter anzufachen – was mit Pauken und Trompeten schiefging.
Nach Niederlagen gegen Portugal und Frankreich herrscht erstmals seit geraumer Zeit wieder echte Ernüchterung rund um die DFB-Elf.
Das Wichtigste zur UEFA Nations League in Kürze
Zu unterlegen war die Mannschaft von Julian Nagelsmann gegen Cristiano Ronaldo und Co. (1:2) und eine französische 1b-Elf (0:2) gewesen.
Es ist nun am Bundestrainer, die richtigen Schlüsse aus diesen empfindlichen Tiefschlägen zu ziehen. Ganz besonders in personeller Hinsicht.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass dem deutschen Team einige wichtige Spieler nicht zur Verfügung standen. Jamal Musiala, Antonio Rüdiger, Nico Schlotterbeck oder auch Kai Havertz und Angelo Stiller hätten sicher geholfen.
Den eklatanten Qualitätsunterschied hätten aber auch sie nicht verdecken können.
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DFB-Kader nicht mit Top-Nationen vergleichbar
Während die drei Turniergegner auf enorm breite Kader zurückgreifen und so stets Impulse von internationaler Klasse setzen konnten, wirkte Deutschlands Auswahl im Vergleich doch sehr hölzern.
Spieler wie Robin Koch, Serge Gnabry, Robin Gosens, Maximilian Mittelstädt und Thilo Kehrer machten keine Eigenwerbung, sondern enttäuschten.
Dass Robert Andrich - vor einem Jahr noch Stammspieler bei der Heim-EM - gar keine Einsatzzeit erhielt, spricht ebenfalls eine deutliche Sprache.
Sie alle dürften es schwer haben, wieder mit von der Partie zu sein, wenn im Herbst der Kader für die sechs wichtigen Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiele zusammengezogen wird.
"Man kann nicht von uns erwarten, dass wir in zwei Jahren die Versäumnisse von acht Jahren aufholen", meinte ein angefressener Bundestrainer auf der Pressekonferenz nach der Pleite im Spiel um Rang drei.
U21-EM? Woltemade brennt schon jetzt
Das heiße nicht, dass vorher alles schlecht war, schob er nach. Aber irgendwie klang eine gewisse Ernüchterung schon durch. Außenstürmer "wie die Spanier", hätten wir in Deutschland eben nicht. Ähnliches gelte für Außenverteidiger oder zentrale Stürmer von Weltklasse-Niveau.
Nagelsmann wird mit dem vorhandenen "Material" arbeiten (müssen), so wie er es bei der EURO 2024 eindrucksvoll getan hatte.
Hoffnung machen dazu die Debüts von Nick Woltemade und Tom Bischof, die in Zukunft eine größere Rolle spielen dürften.
Und so dürfte man beim DFB fast froh sein, dass es in dieser Verfassung nicht zur angestrebten Revanche gegen Spanien gekommen ist, der sich im Halbfinale gegen Frankreich besonders offensiv in herausragender Form präsentiert hatte.
Dann lieber in einem Jahr. Wenn hoffentlich die richtigen Lehren gezogen und die Verfassung des deutschen Teams wieder titelreif ist.
Es ist noch Zeit.