siegtreffer in der nations league
FC Bayern München: Bryan Zaragoza glänzt für Spanien und tritt gegen Ex-Coach Thomas Tuchel nach
- Aktualisiert: 20.11.2024
- 08:54 Uhr
- Tobias Wiltschek
Nach seinem entscheidenden Tor zum Sieg der Spanier gegen die Schweiz lässt Bryan Zaragoza mit einem Seitenhieb auf Thomas Tuchel aufhorchen.
Etwas mehr als 20 Minuten reichten Bryan Zaragoza, um im abschließenden Gruppenspiel der Nations League gegen die Schweiz zum Helden zu werden.
In seinem erst dritten Einsatz für die spanische Nationalmannschaft ersetzte der Flügelspieler in der Schlussphase Yeremi und zeigte keinerlei Anpassungsprobleme im Offensivspiel der Spanier.
In der Nachspielzeit krönte der nur 1,64 Meter große Tempodribbler seine Leistung mit dem verwandelten Elfmeter zum umjubelten 3:2-Sieg, den er selbst herausgeholt hatte.
"Er fuhr mit den Schweizern Riesenslalom. Sein spektakuläres Manöver endete mit dem Elfmeter", jubelte die "Marca".
Für Schlagzeilen sorgte der vom FC Bayern München an CA Osasuna ausgeliehene 23-Jährige aber nicht nur auf dem Feld, sondern auch in den Katakomben des Stadions von Teneriffa.
Das Wichtigste zum Fußball in Kürze
Angesprochen auf seine Zeit in München unter Trainer Thomas Tuchel, konnte er sich eine deftige Spitze gegen seinen Ex-Coach nicht verkneifen.
"Fußball spielt man mit den Füßen, nicht mit der Sprache", sagte Zaragoza und reagierte damit auf Tuchels Vorwürfe, der Spanier könne sich aufgrund von Verständigungsproblemen nicht gut in die Mannschaft integrieren.
Tuchel sprach mehrmals die Probleme von Zaragoza an
Tuchel hatte schon im März über Zaragoza gesagt: "Bryan fehlt in erster Linie einfach die Sprache. Es ist schwer in Englisch und schwer in Deutsch. Das ist ein elementarer Bestandteil."
Anfang Mai vor dem Halbfinal-Rückspiel der vergangenen Champions-League-Saison der Bayern bei Real Madrid wiederholte er seine Bedenken: "Wir hatten nicht so gute Ergebnisse, er sprach die Sprache nicht. Das Englisch ist nicht gut, er spricht auch kein Deutsch. Ein Transfer braucht seine Zeit."
"Die Antwort", so der bissige Kommentar des Radiosenders "Cadena SER", "ließ einige Monate auf sich warten, aber Bryan Zaragoza nahm das Mikrofon in die Hand, um Thomas Tuchel einen Dartpfeil zu senden".
Unter dem mittlerweile entlassenen Tuchel kam Zaragoza in der Rückrunde der vergangenen Saison ganze sieben Mal in der Bundesliga zum Einsatz, für ein Spiel über 90 Minuten reichte es nicht. In der Champions League stand er nicht eine Minute auf dem Rasen.
Externer Inhalt
FC Bayern München: Zaragoza-Wechsel - Max Eberl und Co. winkt Millionensumme
Zaragoza blüht in Spanien auf
Seit er wieder in Spanien ist, blüht er auf. Das zeigt sich vor allem an seinen Statistiken. Mit sechs Torbeteiligungen ist Zaragoza maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Basken aus Pamplona derzeit überraschend Fünfter in La Liga sind und damit um die Europacup-Plätze mitspielen.
Auch sein Selbstbewusstsein ist zuletzt wieder spürbar gestiegen. Als er im September mit einem fantastischen Tor das Highlight beim 4:2-Coup über den FC Barcelona setzte, sparte er nicht mit Eigenlob: "Man kann es nicht lernen. Man hat es einfach in sich – oder nicht. Ich habe es in mir."
Bescheidenheit sprach auch nicht unbedingt aus seinen Worten, als er nach dem Sieg über die Schweiz die Szene vor dem Elfmeter beschrieb.
"Der Elfmeter war ein Zeichen von Persönlichkeit. Ich habe Fabian darum gebeten - und ich danke ihm“, sagte er. Eigentlich also hätte Fabian den Strafstoß schießen sollen. Doch Zaragoza krallte sich den Ball und traf platziert ins linke Eck.
Den Druck, in der Nachspielzeit den Elfmeter versenken zu müssen, habe er nicht gespürt.
De la Fuente lobt Zaragoza
Spaniens Nationalcoach Luis de la Fuente durfte sich in der Einwechslung des Offensivspielers gegen die Schweiz bestätigt fühlen. "Diese Spieler brauchen nur eine Chance und Vertrauen", sagte er – auch über Zaragoza.
Wie es bei den Bayern mit ihm weitergeht, wo sein Vertrag noch bis 2029 läuft, steht derzeit noch nicht fest. Nach dem Leihende im kommenden Sommer wird er erst einmal nach München zurückkehren. Danach dürfte es an Tuchel-Nachfolger Vincent Kompany liegen, ob Zaragoza eine zweite Chance beim deutschen Rekordmeister bekommt.