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Star von Real Madrid ausgezeichnet

Ballon d'Or: Karim Benzema - der strahlende Held mit dem dunklen Fleck in der Vita

  • Aktualisiert: 18.10.2022
  • 18:12 Uhr
  • ran.de / Tobias Wiltschek
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© Getty Images

Karim Benzema wird zu Recht zum Weltfußballer des Jahres gekürt. Seine Karriere aber ist nicht frei von Skandalen. Noch im vergangenen Jahr wurde er verurteilt.

München - Das Santiago Bernabeu huldigte ihm schon am Sonntag beim 3:1-Sieg im Clasico gegen den FC Barcelona.

Als Karim Benzema zwei Minuten vor Schluss ausgewechselt wurde, erhoben sich die Zuschauer von den Plätzen und feierten ihren Franzosen mit "Ballon-d'Or"-Sprechchören.

Nicht nur die Real-Fans wussten längst, dass es in der abgelaufenen Saison nur einen geben konnte, der diese begehrte Auszeichnung verdient hat.

Einen Tag später wurde der Stürmer dann in Paris tatsächlich geehrt. Eine Überraschung war das nicht mehr.

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Benzema ist längst aus Ronaldos Schatten getreten

Zu groß waren die Verdienste des Angreifers, der seit 2009 für Real Madrid spielt und mittlerweile vollständig aus dem Schatten seines ehemaligen Teamkollegen Cristiano Ronaldo getreten ist.

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So klar und deutlich das Votum für Benzema auch ausfiel. Dass er sich nun mit knapp 35 Jahren als zweitältester Spieler überhaupt (nur Stanley Matthews war 1956 noch älter) Weltfußballer des Jahres nennen darf, haben ihm in den vergangenen Jahren nicht mehr viele zugetraut.

Jahrelang stand er nicht nur im Schatten von "CR7" bei den Königlichen. Er musste auch viel Kritik einstecken, weil nicht er als Mittelstürmer für die meisten Tore sorgte, sondern Außenstürmer Ronaldo.

"Für Cristiano habe ich meine Torjägerseele beiseite gelegt", sagte Benzema einmal dem TV-Sender MOVISTAR+. Auch er selbst dürfte nicht damit gerechnet haben, einmal den Ballon d'Or in Händen zu halten. Zumindest nicht, solange er bei Real neben Ronaldo spielte.

Das änderte sich dann aber 2018. Als der Portugiese Madrid Richtung Turin zu Juventus verließ, war es Benzema, dessen Tore über Wohl und Wehe dieses stolzen Klubs entscheiden würden.

Und nach ein paar Anlaufschwierigkeiten startete Benzema mit über 30 Jahren noch einmal voll durch.

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Benzema startet voll durch

2020 hatte er allein Real Madrid zum Titel in Spanien geschossen. 2021 wurde er noch besser, und viele Experten, Kollegen und Legenden sahen in ihm den neuen Gewinner des Ballon d'Or.

Zur allgemeinen Überraschung wurde es aber Lionel Messi, der die Trophäe – zum bereits siebten Mal – mit nach Hause nehmen durfte.

In diesem Jahr aber, das wusste selbst der Argentinier, durfte einfach kein Weg mehr an Benzema vorbeiführen.

"Es ist ganz klar, dass Benzema ein spektakuläres Jahr hatte. Er war seit dem Achtelfinale (der Champions League, Anm. d. Red.) fundamental. Ich denke, dieses Jahr gibt es keine Zweifel."

Messi selbst wurde mit Paris Saint-Germain von Benzema besiegt. Drei Tore steuerte der Franzose im Achtelfinal-Duell gegen PSG bei, im Viertelfinale gegen Chelsea waren es vier, im Halbfinale gegen Manchester City drei.

Das Siegtor im Finale gegen Liverpool erzielte selbstredend auch Benzema.

Benzema ein Straftäter auf Bewährung

Bei all dem sportlichen Erfolg gerät fast in Vergessenheit, dass der Franzose außerhalb des Spielfeldes nicht immer der strahlende Held war.

Genauer gesagt, ist Benzema derzeit ein verurteilter Straftäter auf Bewährung. Ende November vergangenen Jahres wurde er von einem französischen Gericht wegen Beihilfe zur versuchten Erpressung zu einem Jahr Gefängnisstrafe verurteilt, die auf Bewährung ausgesetzt wurde. Zusätzlich dazu musste er 75.000 Euro Strafe zahlen.

Im Juli 2015 war bekannt geworden, dass Benzemas Nationalmannschaftskollege Mathieu Valbuena von Anrufern erpresst wurde. Sie drohten ihm mit der Veröffentlichung eines Sex-Videos, falls er ihnen nicht die geforderte hohe Geldsumme zahlen würde.

Benzema wiederum wurden Kontakte zum Drahtzieher der Erpresser nachgesagt. Er soll versucht haben, Valbuena zu einem Gespräch mit einem der Erpresser zu überreden.

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Benzema zieht Einspruch zurück

Benzema, der in schwierigen Verhältnissen in einem Banlieue von Lyon aufgewachsen ist, legte anschließend Berufung gegen das Urteil ein. Anfang Juni diesen Jahres zog er den Einspruch aber zurück.

Die Affäre kostete ihn die Teilnahme an der EM 2016 im eigenen Land und an der WM zwei Jahre später in Russland. Damals wurde die "Equipe Tricolore" Weltmeister – ohne ihren besten Stürmer.

Seit Mitte letzten Jahres darf er unter Trainer Didier Deschamps wieder dabei sein im Kreis der Nationalmannschaft.

Über den Gewinn des Ballon d'Or sagte Benzema: "Es war ein Kindheitstraum von mir. Ich bin damit in meinem Kopf aufgewachsen. Es hat mich motiviert, weil ich Vorbilder in meinem Leben hatte wie Zizou und Ronaldo."

In wenigen Wochen könnte er sich einen weiteren Traum erfüllen. Die französische Nationalmannschaft gehört bei der WM in Katar – auch wegen Benzema – zu den Favoriten auf den Titel.

Tobias Wiltschek

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