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Vor dem Supercup-Duell zwischen Bayern und Leipzig

FC Bayern München - Rekordablöse für Harry Kane? Markus Babbel "würde es nicht tun" 

  • Aktualisiert: 11.08.2023
  • 01:44 Uhr
  • Kai Esser
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Vor dem Super Cup (Samstag, ab 19:30 Uhr live in SAT.1, auf Joyn und im Livestream auf ran.de) zwischen dem FC Bayern München spricht Markus Babbel über Druck beim FC Bayern, den anstehenden Harry-Kane-Transfer, Manuel Neuers Zukunft und den Titelkampf in England.

Das Interview führte: Kai Esser

ran: Herr Babbel, am Samstag steigt der Supercup zwischen dem FC Bayern München und RB Leipzig. Wie sehr freuen Sie sich, dass es wieder losgeht?

Markus Babbel: Sehr! Wir haben jetzt genug Vorbereitung hinter uns gebracht und jetzt freuen wir uns alle, dass es wieder losgeht, ist ja ganz klar.

ran: Das "Phänomen Supercup" ist einzigartig. Die Verlierer sagen "Das war nur ein besseres Testspiel", die Gewinner sagen "Das ist der erste Titel der Saison". Wie sehen Sie das?

Babbel: Ganz genau so (lacht). Bei mir als Spieler steht es nicht auf der obersten Prioritätenliste, auch wenn es ein Titel ist. Es ist nett, wenn man den gewinnt und man freut sich natürlich auch. Wenn man ihn aber verliert, dann kann man sagen 'Das war nochmal ein gutes Warm Up für den Saisonbeginn'. Man kann es sich also aussuchen.

ran: "Stört" es die Vorbereitung, wenn man vor Bundesliga-Start so ein verpflichtendes Spiel gegen einen so hochkarätigen Gegner hat?

Babbel: Im Gegenteil, das ist sogar eigentlich ganz gut. Eine Woche vor dem Start hat man nochmal einen richtigen Härtetest, wo es auch um etwas geht. Es ist ja eine schöne Geschichte für den Verein, diesen Titel zu holen. Der Unterschied ist: Man hat nochmal eine Woche Zeit, sich auf den Bundesliga-Auftakt vorzubereiten. Wenn es unter der Woche wäre, dann würde man wohl eher sagen, dass es nicht so gelegen kommt. Da hat man noch einmal gute Erkenntnisse aus diesem Spiel.

ran: Thomas Tuchel hatte nicht den glücklichsten Start beim FC Bayern. Hat er Druck, wenn die Bayern das Spiel nicht gewinnen?

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ran-Experte Markus Babbel
ran-Experte Markus Babbel© Ulrich Hufnagel

Babbel: Der FC Bayern hat immer Druck. Und auch Thomas Tuchel hat immer Druck. Man wird an Titeln gemessen, er weiß genau, dass er abliefern muss. Das ist ja auch sein Anspruch, das will er ja auch so. Er kam in einer schwierigen Zeit. Er hat wahrscheinlich auch unterschätzt, dass die Mannschaft schlichtweg unfit war. Dann ist es auch egal, ob das vor 30 Jahren, zu meiner Zeit war, oder heute. Wenn die Mannschaft nicht fit ist, dann hat man einfach Riesenprobleme, eine Saison gut zu bestreiten.

ran: Werfen wir einen Blick auf Leipzig: Die haben mit Konrad Laimer, Josko Gvardiol, Dominik Szoboszlai, Andre Silva und Marcel Halstenberg viel Erfahrung und Qualität verloren. Wie haben sie das aufgefangen? Kann man das überhaupt auffangen?

Babbel: Das ist sehr schwer. Das muss sich erst einmal finden. Das ist aber natürlich auch die Chance für andere Spieler, dann ins Rampenlicht zu stoßen und in eine neue Rolle zu wachsen. Die Frage ist natürlich: Wie schnell geht das? Das sind gravierende Verluste. Aber ich finde auch, sie haben tolle Spieler dazu geholt. Ich traue Marco Rose zu, dass er es schnell hinbekommt, aber man darf auch nicht überrascht sein, wenn es etwas braucht am Anfang.

ran: Letztes Jahr standen sich beide Teams in einem torreichen 3:5 schon einmal gegenüber. Was erwarten Sie dieses Jahr?

Babbel: Das wird wieder ein sehr attraktives Spiel. Man hat ja in der Vorbereitung gesehen, dass der FC Bayern noch immer in der Lage ist, viele Gegentore zu kassieren (lacht). Sie tun sich schwer, eine Balance hinzubekommen, aber sie schaffen es trotz alldem, ihre Qualitäten vorne auszuspielen. Auf der anderen Seite ist Leipzig. Wie gesagt, die müssen sich noch finden und die neuen Talente müssen unter Beweis stellen, dass sie es in dieser neuen Liga und neuen Umgebung, mit neuer Sprache und Kultur, hinbekommen. Ich gehe davon aus, dass erst einmal die Arrivierten zum Einsatz kommen. Ich kann mir schwer vorstellen, dass es ein 0:0 wird.

Das Wichtigste in Kürze

  • Livestream zum Supercup, Samstag ab 19:30 Uhr

  • Bundesliga-Spielplan

  • Kader des FC Bayern München

ran: Beim Thema Bayern fällt natürlich derzeit immer wieder das Thema Harry Kane. Wie bewerten Sie die aktuelle Gemengelage?

Babbel: Es war ja von Anfang an klar, dass es kein einfaches Unterfangen werden würde. Daniel Levy ist ein weltweit bekannter, harter Verhandlungsbrocken. Das nimmt mittlerweile Sphären an, wo ich nicht geglaubt hätte, dass der FC Bayern mal einen dreistelligen Millionenbetrag zahlen würde. Kane ist ein fantastischer Spieler, aber ich bin nach wie vor nicht hundertprozentig überzeugt, ob er ein Bayern-München-Spieler ist. Mit seiner Spielart ist er jemand, der eher aus der Tiefe kommt, sich fallen lässt und weniger im Zentrum agiert. Er kann das, aber seine Stärke ist ja seine Technik. Die Frage ist: Braucht der FC Bayern so einen Spieler? Da bin ich nicht überzeugt. Dass er ein toller Spieler ist, da müssen wir nicht drüber diskutieren. Aber zu welchem Preis? Es ist mittlerweile in einer Dimension, wo ich sage: "Ist es das Ganze wert?" Gibt es keine günstige Version, dem man eine Weltklasse-Karriere zutraut. Ich bin hin- und hergerissen. Ich finde, dass Mathys Tel sehr viel mitbringt. Der Junge macht Spaß. Klar, er braucht die Erfahrung noch, aber wenn er nicht spielt, wo soll er die Erfahrungen machen? Scheinbar sehen sie keine Alternative zu Harry Kane.

ran: Würde Sportdirektor Markus Babbel 100 oder 120 Millionen Euro für einen 30-Jährigen ausgeben?

Babbel: Ich würde es nicht tun, ganz klar. Diese Verantwortung würde ich nicht übernehmen. Wie gesagt, ich bin nicht restlos überzeugt. Ich habe viele Spiele von Tottenham gesehen, und sie spielen einfach einen anderen Fußball als der FC Bayern. Die Bayern spielen dominant, eigentlich auf ein Tor. Da brauchst du einen, der in der Mitte aus den wenigen Situationen das Maximum herausholt. Das hat Robert Lewandowski überragend hinbekommen. Dann wiederum: Wer ist die Alternative? Ich als Sportdirektor würde jedenfalls keine 120 Millionen Euro in die Hand nehmen.

ran: Ist Niclas Füllkrug vielleicht diese Alternative?

Babbel: Das könnte ich mir persönlich gut vorstellen. Wenn von allen großartigen Stürmern keiner verfügbar oder bezahlbar ist, dann würde ich mir ihn als Plan B überlegen. Aufgrund seiner Art würde er sehr gut zum FC Bayern und den Fans passen. Er ist einer der wenigen Nationalspieler, mit denen sich der gemeine Fan identifizieren kann. Ob er die Bayern jetzt sportlich so viel weiter bringt, das ist eine schwierige Frage.

ran: Meinen Sie, die Bayern gehen im Zweifel nur mit Eric Maxim Choupo-Moting und Tel in die Saison?

Babbel: Daran habe ich große Zweifel. Ich glaube, sie würden einfach weiter versuchen, eine andere Lösung zu finden. Choupo-Moting ist einfach zu oft verletzt. Er ist ein großartiger Spieler, er gefällt mir und hat etwas, aber mir ist er zu oft verletzt. Du brauchst eine gewisse Konstanz vorne drin. Und dann nur auf Tel zu gehen, wäre ein großes Risiko. Er braucht Unterstützung. Bis zum Transferschluss wird ja noch einiges passieren und vielleicht passiert ja noch etwas, womit wir alle nicht rechnen.

ran: Schauen wir von ganz vorne nach ganzen hinten ins Tor. Bei Manuel Neuer ist die Lage sehr undurchsichtig, er musste wieder operiert werden. Meinen Sie, er kommt noch einmal zurück? Und wenn ja: in welcher Verfassung?

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Manuel Neuer arbeitet an seinem Comeback
Manuel Neuer arbeitet an seinem Comeback© Lackovic

Babbel: Das ist eine spannende Frage. Ich war überrascht über die Nachricht, dass er erneut operiert werden musste. Wenn es tatsächlich stimmt, dass er sich sogar schwer tut, Pässe zu spielen, dann wird es höchstwahrscheinlich noch länger gehen. Der FC Bayern muss noch etwas machen. Sven Ulreich macht einen herausragend guten Job als zweiter Mann, aber nur mit ihm und einem ganz Jungen ins Rennen zu gehen, das wäre mir zu riskant. Wenn ich aber jetzt jemanden hole, dann muss es auch eine Verstärkung und ein Herausforderer für Manuel Neuer sein, wenn er zurück ist. Wir sprechen hier vom größten Torhüter, den Deutschland je hatte. Ich bin überzeugt davon, dass er - wenn er wieder gesund wird - sehr stark zurückkommen wird. Aber auch er muss sich dem Konkurrenzkampf stellen.

ran: Es stehen viele Torhüter-Namen im Raum, das jüngste Gerücht ist Kepa Arrizabalaga von Chelsea. Der wäre aber eher ein Leihgeschäft. Würden Sie eher jemanden holen, der langfristig auch Bayerns Stammkeeper sein kann oder eher jemanden wie Kepa, der für ein Jahr ausgeliehen wird und wieder geht, sobald Neuer fit ist?

Babbel: Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich bin eher ein Fan davon, jemanden fest zu verpflichten. Angenommen der Leih-Keeper hält herausragend und Manuel Neuer kommt nicht ganz so gut oder sogar gar nicht zurück, dann ist man in einer schwierigen Verhandlungsposition. Wenn ich von jemandem überzeugt bin und das finanziell machbar ist - also kein dreistelliger Millionenbetrag - dann würde ich ihn eher fest verpflichten.

ran: Einer der im Sommer die Seiten von Leipzig nach München gewechselt hat, ist Konrad Laimer. Was ist das für ein Spieler-Typ?

Babbel: Ich habe ihn einmal persönlich kennen gelernt. Er ist ein sehr sympathischer und aufgeweckter Junge. Es macht Spaß, ihm zuzuschauen. Er kann eine unglaubliche Aggressivität an den Tag legen, und ich habe das Gefühl, dass er sich von Spiel zu Spiel mehr an das System des FC Bayern gewöhnt. Am Anfang hatte er ein bisschen Probleme, jetzt sieht das schon viel besser und selbstbewusster aus. Er ist ein Spieler, der kein hundertprozentiger Sechser ist, aber wenn er noch lernt, ein bisschen cleverer zu agieren, dann ist er ein Spieler, den die Bayern noch nicht hatten. Allerdings: Auf der Sechs sehe ich ihn nicht, eher neben einem zentralen Defensivmann. Ob er für diese Position genug Scorerpunkte sammelt, das wird sich zeigen. Ich bin nach wie vor ein großer Fan von Leon Goretzka. Der hat zwar eine kleine Schwächephase, aber wenn er 100 Prozent fit ist, geht an ihm für mich kein Weg vorbei.

ran: Sie haben es angesprochen, er ist auch kein klarer Sechser. Braucht Bayern einen Spielertypen wie Rodri (Manchester City), der nur defensiv denkt?

Babbel: Wenn man die ganz großen Titel erreichen will, dann braucht man ihn. Thomas Tuchel hat es perfekt gesagt, als er über Joshua Kimmich sprach ("Er will immer alles machen", Anm. d. Red.). Wir wissen alles: Kimmich ist ein herausragender Fußballer. Aber er will überall sein und alles machen. Wenn er es nicht versteht, seine Position zu bekleiden, dann wird der FC Bayern Probleme haben und Gegentore kassieren. Die Abwehr wird dann zu oft alleine gelassen. Ich weiß das aus meiner Vergangenheit, wenn Spieler mit Tempo auf dich zukommen, dann wird es für jede Abwehr schwer. Das muss Joshua hinbekommen. Oder man findet eben jemanden, der ihm zur Seite steht und auf ihn aufpasst. Dann ist Kimmich sogar stärker. So wird es nur funktionieren, wenn Tuchel klar sagt "Du machst, was ich dir sage, sonst spielst du eben nicht." Es ehrt ihn, dass er alles machen will, aber er kann es nun mal nicht alleine schaffen.

ran: Kann der FC Bayern die Champions League gewinnen?

Babbel: Davon bin ich fest überzeugt. Natürlich müssen sie fitter sein, als in der letzten Saison. Das wird sicher ein Augenmerk von Tuchel gewesen sein. Sie haben sich ja teilweise widerstandslos die Butter vom Brot nehmen lassen. Von der Qualität her bin ich aber total überzeugt vom Kader. Und bis zum 1. September wird ja noch ein bisschen etwas passieren. Eine Verschlechterung des Kaders wird es nicht, sondern eher eine Verstärkung. Ich sehe sie bei den sechs, sieben Mannschaften, die die Champions League gewinnen können.

ran: Der letztjährige Sieger, Manchester City, hat das vor allem Stürmer Erling Haaland zu verdanken. Wie hat sich diese Mannschaft mit ihm in der Spitze nochmal weiterentwickelt?

Babbel: Pep Guardiola hat ja so ein bisschen ein Eingeständnis gegeben nach dem Motto "Vielleicht brauche ich ja doch eine Nummer neun, um den ganz großen Wurf zu tätigen." Über Erling Haaland ist alles gesagt, was es an Superlativen gibt. Er ist unfassbar gut. Und er wird ja mit dem Alter nicht schlechter, sondern besser. Nichtsdestotrotz: Sie haben einen kleinen Aderlass. Gerade Ilkay Gündogan, der in der Aufmerksamkeit ein wenig untergegangen ist, war ein ganz wichtiges Puzzleteil. Es wird spannend sein, was bis zum 1. September noch passiert. Und da wird noch etwas passieren. Sie haben Qualität verloren, jetzt brauchst du frisches Blut und frische Gier, um so ein Triple zu wiederholen. Sie sind definitiv dazu in der Lage.

ran: Arsenal dagegen hat sich gut verstärkt. Können sie die Citizens vom Thron stoßen?

Babbel: Definitiv. Diese Mannschaft ist dabei, den nächsten Schritt zu machen. Sie sind Zweiter geworden letzte Saison, da ist also nicht mehr viel Luft nach oben. Sie haben eine tolle Saison gespielt, auch wenn ihnen am Ende etwas die Luft ausging. Aber daran haben sie auch gearbeitet, finde ich. Sie haben sich auch breiter aufgestellt. Was ihnen weh tut, ist der Verlust von Granit Xhaka. Sonst haben sie ja nur Qualität dazugewonnen. Mit Kai Havertz nochmal ein Spieler, der sehr flexibel ist. Dazu kommen Declan Rice im Mittelfeld und Jurrien Timber in der Abwehr. Die Frage ist, wie sie mit der Champions League klarkommen. Das kann man nicht so abschenken wie die Gruppenphase der Europa League. Die Belastung ist höher. Dann braucht man natürlich auch Glück. Wenn sich zehn Spieler verletzen, dann wird es immer schwer. Hinzu kommt die Konkurrenzsituation: Manchester United ist wieder erstarkt, Liverpool, Chelsea, auch Newcastle meldet nun Ansprüche an. Man hat da mittlerweile sechs, sieben Klubs, die in die Champions League wollen. Das wird ein harter Kampf. Aber sie sind in der Lage, die Meisterschaft zu holen, wenn alles optimal läuft.

Jürgen Klopp strebt mit dem FC Liverpool nach einer Verbesserung gegenüber der Vorsaison 
Jürgen Klopp strebt mit dem FC Liverpool nach einer Verbesserung gegenüber der Vorsaison © Propaganda Photo

ran: Sie haben ihren Ex-Klub Liverpool angesprochen. Die Vorbereitung da war etwas holprig. Zwei Gegentore gegen den Karlsruher SC, vier gegen Fürth und die Bayern. Macht das Sorgen in der Defensive?

Babbel: Man darf Vorbereitung nie überbewerten. Natürlich zieht man gewisse Schlüsse daraus, aber man weiß als Zuschauer ja nicht, wie in der Woche trainiert wurde oder wie die Fitness ist. Man darf die Reisen auch nicht unterschätzen. Die Resultate spiegeln nicht wider, was sie leisten können. Aber klar ist: Da fand ein Umbruch statt. Namhafte Spieler sind gegangen. In der Offensive sind sie überragend besetzt, aber ich bin gespannt auf das Mittelfeld. Wie kann ein Alexis Mac Allister die Strippen ziehen? Wie kommt ein Thiago zurück aus der Verletzung? Was machen die jungen Spieler wie ein Curtis Jones, die U21-Europameister wurden? Der Umbruch war aber auch nötig, um frisches Blut reinzubekommen. Die Frage wird sein: Wie schnell können sie das bringen, was Jürgen Klopp sehen will? Die Mannschaft hat dennoch ein Riesenpotential. Man braucht eine gute Balance und Überzeugung, aber das gilt eigentlich für alle.

ran: Im Fokus ist auch Angreifer Darwin Nunez, der letzte Saison viel kritisiert wurde. Schafft er es in diesem Jahr, den nächsten Step zu machen?

Babbel: Er hat zumindest in der Vorbereitung gute Schritte nach vorne gemacht. Er war sehr aktiv, hat Tore gemacht und einen guten Eindruck hinterlassen. Aber die Konkurrenz da vorne ist brutal. Cody Gakpo und Diogo Jota sind da, die diese Position spielen können. Da muss er den nächsten Schritt machen, die Qualität dazu hat er definitiv. Ich finde, er ist ein herausragend guter Fußballer, der alles mitbringt. Ich weiß aber nicht, wie psychisch stark er ist. Wenn es mal nicht so läuft, muss er trotzdem dranbleiben. In der Vorbereitung hat er schon mal viel Qualität gezeigt, jetzt gilt es, das in die Premier League mitzunehmen.

ran: Liverpool hat 2023 die Champions League verpasst. Das hat man Jürgen Klopp relativ geräuschlos verziehen. Provokant gefragt: Wie  viel kann sich Klopp noch erlauben, ohne dass er wackelt?

Babbel: Ich glaube, das ist Jürgen Klopp völlig egal. Er hat so eine hohe Eigenmotivation, den muss niemand anstacheln oder die Pistole auf die Brust setzen. Der hat einen eigenen Antrieb. Er will Liverpool wieder dahin bringen, wo es hingehört. Das heißt: Minimalziel Top-4. Darüber hinaus ist Klopp so ehrgeizig, dass er Titel gewinnen will. Wer einmal am Honigtopf geschleckt hat, der will da wieder hin. Er ist Kult, die Fans lieben ihn, und das ist ein großes Faustpfand. Allerdings: Auch er wird an Leistung und Resultaten gemessen, so wie jeder andere Trainer auch. Wenn dann, wie bei Arsene Wenger bei Arsenal, die Leistungen kontinuierlich nicht besser werden, dann wird auch Klopp irgendwann gehen müssen. Am ehesten setzt er sich aber selbst unter Druck. Er will das Maximale rausholen. Er lebt diesen Klub. Er macht das nicht für die Kohle, er lebt eine totale Identifikation mit diesem Verein und er wird alles Erdenkliche dafür tun, diese Saison vergessen zu machen. Mit allem anderen beschäftigt er sich nicht.

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