spielen Popp und renard bald in saudi-arabien?
Saudi-Arabien: Klubs locken auch die Frauen-Stars in die Wüste
- Veröffentlicht: 16.10.2023
- 14:51 Uhr
- Tobias Wiltschek
Im Streben nach immer mehr Einfluss im Sport wirbt Saudi-Arabien nun auch um die besten Fußballerinnen der Welt. Eine Deutsche leistet dabei einen großen Beitrag.
Saudi-Arabien wurde innerhalb kürzester Zeit zu einem der wichtigsten Märkte in der Sportwelt. Neben Golf, der Formel 1 und Boxen ist auch der Fußball spätestens seit den gigantischen Transfers des Sommers wichtiger Bestandteil der Strategie, ein globaler Sport-Player zu werden.
Doch das Streben nach Einfluss und Geltung macht bei den männlichen Kickern nicht Halt. Wie mehrere Medien zuletzt berichteten, sollen in Kürze auch die besten Fußballspielerinnen des Planeten ihr Geld in Saudi-Arabien verdienen.
Nach Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Neymar sollen in Zukunft also auch Alexandra Popp, Wendy Renard oder Asisat Oshoala im Wüstenstaat kicken. So berichtet es die "Sport-Bild".
Gelock werden sollen sie natürlich ebenfalls mit Geld. Angeblich will man die Stars mit einem Jahresgehalt von bis zu einer Million Euro entlohnen. Bislang kommen die bestverdienenden Spielerinnen in den USA und Europa auf höchstens eine halbe Million im Jahr.
Das Wichtigste in Kürze
In dem Land, in dem es Frauen überhaupt erst seit 2018 erlaubt ist, Fußballspiele im Stadion zu verfolgen, gibt es seit 2020 eine Frauen-Liga. Die Saudi Women’s Premier League besteht aus acht Teams, die überwiegend an die Männer-Teams, wie Al-Nassr oder Al-Ahli, angeschlossen sind.
Maßgeblich für den Aufschwung des Frauen-Fußballs in Saudi-Arabien ist aber eine Frau aus Deutschland. Monika Staab, einst selbst Bundesliga-Spielerin, ist seit 2021 im arabischen Königreich und soll dort den Frauen-Fußball professionell entwickeln.
"Die Saudis lieben schon immer Fußball. Mädchen wachsen damit auf, sind oft Fans von internationalen aber einheimischen Teams. Sie spielen immer mehr selbst. Und werden dabei auch von der Gesellschaft akzeptiert", sagte die 64-Jährige der "Sport-Bild".
Staab war auch erste Trainerin der saudischen Nationalmannschaft, die erst seit 2021 existiert. Ihre Länderspiel-Premiere gewannen die saudischen Frauen im Frühjahr 2022 mit 2:0 gegen die Seychellen.
Staab lobt Unterstützung in Saudi-Arabien
"Ich bin schon in 90 Ländern dieser Erde gewesen", erzählte Staab der "BBC", "aber ich habe noch nie so eine Unterstützung des Verbandes und des ganzen Landes gesehen wie in den zwei Jahren in Saudi-Arabien."
Die gebürtige Hessin ist innerhalb des Verbandes schnell aufgestiegen und fungiert dort mittlerweile als Technische Direktorin für Frauen-Fußball.
Sie hat in ihren zwei Jahren viel erreicht. Die Spiele der Frauen-Liga werden live im Fernsehen gezeigt, und seit vergangenem Jahr dürfen auch Frauen die Spiele in den Stadien anschauen. Zuvor war der Eintritt zu den Stadien nur Angehörigen der Spielerinnen erlaubt.
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Nun also soll in dem Land, das wegen der dortigen Menschenrechtslage nach wie vor kritisiert wird, die nächste Stufe der Entwicklung gezündet werden.
"Spielerinnen aus dem Ausland sind eine Bereicherung für die Liga. Sie helfen, saudische Spielerinnen zu entwickeln", sagte Staab der "Sport-Bild".
Einige Spielerinnen haben bereits den Weg in die Wüste gefunden. Mit den beiden Marokkanerinnen Salma Amani und Ibtissam Jraidi sowie der Nigerianerin Ashleigh Plumptre spielen drei Frauen in der Liga, die zuletzt schon bei der WM im Einsatz waren.
Nigerianerin verlässt Leicester wegen Al-Ittihad
Plumptre hat für Al-Ittihad sogar den Premier-League-Klub Leicester verlassen.
Ihre Landsfrau Rita Chikwelu spielt mittlerweile zusammen mit der venezolanischen Starstürmerin Oriana Altuve bei Al-Shabab.
Für Staab sind diese Wechsel nur der Anfang. "Die Liga wird bald noch interessanter für Spielerinnen aus aller Welt. Demnächst wird es weitere Wechsel geben", prophezeit sie.
Vielleicht ja auch bald den ersten einer Spielerin aus ihrer Heimat.