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Von Schalke nach Italien

Weston McKennie bei Juventus Turin: Was Pirlo mit ihm vorhaben könnte

  • Aktualisiert: 28.08.2020
  • 15:40 Uhr
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© imago images/Pacific Press Agency

Der Schritt für Weston McKennie von Gelsenkirchen nach Turin ist gewaltig. In einer der europäischen Fußball-Hauptstädte will er sich durchsetzen - und könnte von Andrea Pirlos Philosophie profitieren. 

München/Turin – Weston McKennie war dem Anlass entsprechend gekleidet, als er am Turiner Flughafen ankam. Eine schwarze Maske bedeckte Mund und Nase, das weiße Hemd saß perfekt am athletischen Körper. Die schwarz-weiß gemusterten Schuhe gaben den letzten Hinweis, dass der Mittelfeldspieler des FC Schalke die Vereinsfarben seines neuen Arbeitgebers kennt. Juventus Turin trägt bekanntlich am liebsten Schwarz und Weiß.

So perfekt McKennies Garderobe auch zum Verein passt, überraschend kommt dieser Wechsel (es fehlen nur noch Formalien zur Vollendung) in eine der Hauptstädte des europäischen Fußballs dann doch. In der Bundesliga genießt McKennie, 22, einen hervorragenden Ruf als fleißiger Arbeiter, aber die Kunde von seinen Fähigkeiten dürften in Turin noch die wenigsten Fans vernommen haben. Bisher waren eher englische Mittelklasse-Teams wie Southampton und Newcastle mit dem 22-Jährigen in Verbindung gebracht worden.

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McKennie ist offenbar Pirlos Wunschspieler

Die Verpflichtung durch Juventus bekommt eine große Tragweite, weil es der erste Transfer des neuen Trainers ist. Dieser Trainer ist bekanntlich nicht irgendwer, sondern Andrea Pirlo. Maestro auf dem Feld, jetzt Mister an der Seitenlinie. Der 41-Jährige hat eine immense Aufgabe vor sich, er soll als Trainer-Novize auf diesem Niveau das stolze Juve umbauen. Sein erster Ziegelstein ist sozusagen McKennie. Bei der Einfädelung des Geschäfts soll Pirlo eine Schlüsselrolle eingenommen haben.

Und wenn man den Worten Glauben schenkt, die Pirlo bei seiner ersten Pressekonferenz als Juve-Cheftrainer gesprochen hat, könnte McKennie sehr gut zu seiner Philosophie passen. Er wolle seine Elf proaktiven und dominanten Fußball spielen lassen, teilte Pirlo mit. Seinen Spielern habe er gesagt: "Ihr müsst immer den Ball haben und wenn ihr ihn verliert, müsst ihr ihn schnell zurückerobern." Es sei wichtig, dass diese Mentalität in das Team übergehe. Auf McKennie kann er sich bei der Jagd nach Bällen verlassen.

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McKennie bringt Intensität und Kopfballstärke nach Turin

Der US-Amerikaner ist ein hervorragender Kaputtmacher von gegnerischen Angriffen. Mit seiner Intensität bereicherte er das Schalker Spiel stets, auch im Pressing. Meistens kommt McKennie im defensiven Mittelfeld zum Einsatz, seine Vielseitigkeit zeichnet ihn aber aus. Er lief neben seiner Stammposition schon als Stürmer, offensiver Mittelfeldspieler und Innenverteidiger für Schalke auf.

Ein Grund dafür ist seine Kopfballstärke. Mit 1,85 Metern ist McKennie zwar nicht außergewöhnlich groß, seine Dynamik und gute Technik lassen ihn diese Disziplin aber außerordentlich gut beherrschen. Drei seiner fünf Tore für Schalke erzielte er per Kopf. In Luftkämpfen mit der Bundesliga-Konkurrenz ging er in 77 Prozent der Fälle als Sieger hervor.

Spielt McKennie?

Für McKennie ist es ein gewaltiger Schritt von Gelsenkirchen nach Turin. Nun könnte man mutmaßen, dass er seinem neuen Trainer immer sehr nah sein wird, weil er auf der Ersatzbank direkt hinter ihm sitzen wird. Doch McKennie, erster US-Amerikaner bei Juventus, hat durchaus eine Chance auf einige Spielanteile.

Das Mittelfeld der "Alten Dame" ist eher dünn besetzt. Rodrigo Bentancur ist die stabilste Säule. Wie Pirlos Planspiel mit Arthur aussehen wird, ist nicht bekannt. Der Brasilianer kam vom FC Barcelona, als Wunschspieler von Pirlos Vorgänger Maurizio Sarri. Für Sami Khedira scheint kein Platz mehr zu sein bei den "Bianconeri" und auch hinter dem Namen Adrien Rabiot steht ein Fragezeichen.

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Schalke braucht das Geld

Wie viele Spiele McKennie für die Italiener bestreiten wird, könnte auch Schalke interessieren. Laut italienischen Medien soll der Deal zwischen den beiden Klubs so aussehen: Schalke verleiht McKennie für ein Jahr nach Turin, dafür sollen die "Knappen" - je nach Quelle - zwischen drei und sechs Millionen Euro erhalten. Sollte McKennie mindestens 60 Prozent der Spiele für Juventus bestreiten, würde eine Klausel greifen, nach der Juventus den Mittelfeldspieler für 18 Millionen Euro (plus möglicher Boni) kaufen muss.

Die "Süddeutsche Zeitung" schreibt allerdings, dass es schon genüge, wenn Juventus sich erneut für die Champions League qualifiziere, um den Kauf verpflichtend zu machen. Das würde Schalke die dringend benötigten Millionen fast schon garantieren. Zuletzt feierte Juve die neunte Meisterschaft in Serie.

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Optionen für Wagner

In jedem Fall wäre Schalke froh über das Geld. Der Bundesligist leidet unter einer sehr angespannten finanziellen Situation. Zwar verlässt mit McKennie ein weiteres Talent den Verein, doch diesmal werden dadurch wenigstens Einnahmen generiert (nicht wie zuletzt bei Leon Goretzka, Alexander Nübel oder Max Meyer).

McKennie ist in Gelsenkirchen zwar beliebt, er kam mit 17 aus Dallas in die U19 der Schalker. Zuvor hatte er als Kind schon einmal drei Jahre in Deutschland gelebt, in Otterbach unweit von Kaiserslautern, wo sein Vater als US-Soldat stationiert war. Doch Schalke-Trainer David Wagner könnte ihn durch Sebastian Rudy oder Nabil Bentaleb ersetzen. Beide waren zuletzt verliehen, ihren Leihklubs aber zu teuer für eine Verpflichtung.

McKennie dürfte es egal sein. Er wird bald im Spiegel prüfen können, ob ihm auch ein schwarz-weiß gestreiftes Trikot steht. 

Tim Brack

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