Kommentar: Kein Titel – Trotzdem macht diese U21 WM-Hoffnung

Aus Bratislava berichtet Tobias Hlusiak

Am Ende hat es nicht ganz gereicht!

Die deutsche U21 hat den EM-Titel denkbar knapp verpasst.

Nach einem tollen Turnier scheiterte die Mannschaft von Trainer Antonio Di Salvo im Finale schließlich mit 2:3 (2:2, 1:2) nach Verlängerung an England.

Zuvor hatte man in der K.o.-Runde Italien und Frankreich besiegt und vorher schon Slowenien, Tschechien und im ersten Aufeinandertreffen auch die Engländer in die Schranken gewiesen.

Nun – vor den Augen von Julian Nagelsmann – verpasste man den letzten Schritt.

Dennoch dürfte dem Bundestrainer durchaus gefallen haben, was er zunächst am TV und trotz der Niederlage im Endspiel live im Stadion zu sehen bekam.

U21-EM: Woltemade & Co. spielen sich in Nagelsmanns Notizblock

In der deutschen Auswahl spielten sich einige Spieler ohne Umwege auf die ersten Seiten des Notzblocks des 37-Jährigen. Und damit ist nicht nur Nick Woltemade gemeint.

Dem Überflieger und Torschützenkönig dieses Turniers hatte Nagelsmann schon vor gut einem Monat zu seinen ersten zwei Länderspielen verholfen.

Einige seiner Kollegen könnten dem Stuttgarter in Kürze folgen. Denn die A-Nationalmannschaft kann eine Frischzellenkur gut gebrauchen.

Die mehr als durchwachsenen Auftritte bei den Nations-League-Finals haben Schwachstellen offengelegt und die Euphorie abgeschwächt.

Nun hat sie die U21 mit mitreißenden Auftritten vor einem Millionenpublikum am TV in der Heimat neu entfacht.

Spieler wie die Freiburger Noah Atubolu und Max Rosenfelder, die Frankfurter Flügelzange Nathaniel Brown und Nnamdi Collins, Gladbachs Rocco Reitz aber auch Mainz‘ Mittelstürmer Nelson Weiper sind im Spotlight angekommen.

Deutschland Vize-Europameister erinnern an Neuer, Hummels & Co.

Die Liste könnte man noch weiterführen. Denn dieser U21-Jahrgang erinnert in Qualität und Breite an den von 2009.

Damals gewann eine Mannschaft um Manuel Neuer, Mats Hummels, Jerome Boateng, Sami Khedira und Mesut Özil den Titel.

Alle waren ein Jahr später bei der WM in Südafrika dabei – holten als Basis einer berauschenden Löw-Mannschaft den Cup 2014.

Gleiches scheint mit Woltemade & Co. nun wieder möglich. Es wird spannend zu sehen sein, wen Nagelsmann einlädt, wenn es im September in die WM-Qualifikation geht.

Es gibt keine Garantien, aber ein Versprechen auf die Zukunft sind die Vize-Europameister von Bratislava auf jeden Fall.