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WM 2022: Kameruns Bayern-Star Eric Maxim Choupo-Moting - vom Bankdrücker zum Hoffnungsträger

  • Aktualisiert: 21.11.2022
  • 15:06 Uhr
  • ran.de
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© Imago

Die Karriere von Eric Maxim Choupo-Moting in Kameruns Nationalmannschaft hing schon am seidenen Faden. Erst eine Intervention des Staatspräsidenten macht seine WM-Teilnahme möglich.

Von Tobias Wiltschek

München - Kamerun Anfang Februar dieses Jahres: Die Nationalmannschaft scheidet beim Afrika Cup im eigenen Land im Halbfinale aus. Gegen Ägypten heißt es am Ende 1:3 im Elfmeterschießen.

Nur ein einziger Elfmeter sitzt bei den Gastgebern. Die Stimmung im und um das Stadion in der Hauptstadt Yaounde schwankt zwischen Enttäuschung und Wut.

Einige Fans der "unbezähmbaren Löwen" sind dermaßen aufgebracht, dass sie zwischenzeitlich den Mannschaftsbus blockieren und ihn nicht aus dem Stadiongelände fahren lassen wollen.

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Choupo-Moting bei Afrika Cup außen vor

Wütend ist in diesen Tagen auch Eric Maxim Choupo-Moting. Der Stürmer wurde weder im Viertelfinale noch im Halbfinale eingesetzt. Die Entscheidung von Nationaltrainer Toni Conceicao empfand er als persönliche Beleidung, das Spiel um Platz drei gegen Burkina Faso boykottierte er.

In Deutschland war der eskalierende Zoff zwischen Trainer und Spieler nur eine Randnotiz. Yaounde war weit weg, und Choupo-Moting irgendwie auch.

Zumindest war er im Trikot seines Arbeitgebers FC Bayern nur selten zu sehen. Die Zahl der Einsatzminuten schwankte in der Bundesliga-Rückrunde zwischen einer und 45 Minuten.

Nur einmal, bei der 1:3-Niederlage der Münchner in Mainz, durfte er länger als nur eine Halbzeit ran. 67 Minuten – immerhin.

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  • 20.11.2022
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Seitdem hat sich viel geändert: in München und in Kamerun.

Seitdem der Ersatz von Robert Lewandowski im vergangenen Sommer zu dessen Nachfolger geworden ist, ist er nicht aufzuhalten.

Sechs Tore in der Bundesliga, drei in der Champions League, zwei im Pokal. Dazu eine der besten Torquoten in den europäischen Topligen.

Um den gebürtigen Hamburger, der in der U21 noch für Deutschland gespielt hatte, ist ein Hype entstanden, wie er es im hohen Stürmer-Alter von 33 Jahren wohl selbst nicht mehr für möglich gehalten hätte.

Einer aber hat schon im Februar an ihn geglaubt. Nein, gemeint ist nicht Bayern-Coach Julian Nagelsmann und auch kein anderer Protagonist aus der Fußballzunft.

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Präsident Biya ordnete Trainerwechsel an

Es war Kameruns Staatspräsident Paul Biya – stolze 89 Jahre alt und seit 1982 Staatsoberhaupt des Landes -, der nach dem enttäuschenden Heim-Turnier intervenierte und einen Trainerwechsel anordnete.

Für den geschassten Conceicao übernahm Rigobert Song das Amt des Nationalcoaches. Auch er ist in Deutschland kein Unbekannter, spielte Anfang des Jahrtausends mal kurz für den 1. FC Köln.

In Kamerun aber ist er längst eine Legende. Als erster Afrikaner nahm der Abwehrspieler an vier Weltmeisterschaften teil. Nun soll er sein Land als Trainer zur erst zweiten K.o.-Phase nach dem Turnier 1990 in Italien führen.

Und da kommt wieder der Mann ins Spiel, der in einem Interview mit der "BBC" über Songs Vorgänger Conceicao sagte: "Besonders was im Viertel- und Halbfinale passiert ist, als der Trainer nicht auf mich zählte, war für mich eine Art Respektlosigkeit."

Im gleichen Interview sagte er aber auch: "Ich werde immer glücklich sein, Kamerun zu vertreten."

Diese Chance bekam er nach dem Aus beim Afrika Cup schneller als gedacht, und er nutzte sie. Im entscheidenden Qualifikationsduell gegen Algerien traf er nach der 0:1-Niederlage im Rückspiel zur 1:0-Führung.

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Choupo-Moting: "Uns zeichnet guter Teamgeist aus"

Am Ende setzte sich Kamerun mit 2:1 nach Verlängerung durch und qualifizierte sich für die WM.

"Uns zeichnet ein guter Teamgeist und ein echter Fighting Spirit aus, das hat man nicht zuletzt in den WM-Play-offs gegen Algerien gesehen – eine der stärksten Mannschaften Afrikas", sagte Choupo-Moting.

Mit diesem Geist wollen die Afrikaner nun auch in Katar für Furore sorgen, und Trainer Song facht die Euphorie zusätzlich an. Das Team müsse das Halbfinale erreichen, sagte der 46-Jährige.

Dabei haben die Kameruner mit Brasilien, Serbien und der Schweiz die wohl schwerste aller WM-Gruppen erwischt. Schon der Achtelfinal-Einzug wäre bei dieser Konstellation aller Ehren wert.

Doch Song hat offensichtlich von den Heldentaten seines Landsmanns in Deutschland gehört. Anders ist seine Zielsetzung nicht zu erklären.