Ermittlungen gegen Bruce Mwape
WM 2023: Weitere Vorwürfe gegen Sambias Nationaltrainer
- Aktualisiert: 04.08.2023
- 16:17 Uhr
- Justin Kraft
Der Weltverband FIFA hat weitere Ermittlungen gegen Sambias Nationaltrainer Bruce Mwape eingeleitet. Der 63-Jährige soll eine Spielerin sexuell belästigt haben.
Die FIFA untersucht weitere Vorwürfe gegen Bruce Mwape. Der Nationaltrainer der Frauen von Sambia soll demnach die Brüste einer Spielerin berührt haben. Laut dem Weltverband habe es eine "Beschwerde wegen Fehlverhaltens im Zusammenhang mit der sambischen Frauen-Nationalmannschaft gegeben".
Man nehme "jede Anschuldigung von Fehlverhalten sehr ernst und verfügt über ein klares Verfahren für jeden im Fußball, der einen Vorfall melden möchte". Bereits vor der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland hatte sich eine Spielerin anonym im "Guardian" geäußert: "Wenn er mit jemandem schlafen will, muss man Ja sagen."
Zu den Vorwürfen sexualisierter Gewalt äußerte sich der sambische Fußball-Verband FAZ bisher kaum. Zwar versicherte man im Herbst des vergangenen Jahres, dieses Thema ernst zu nehmen, doch mittlerweile ist man bemüht, es gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Auf der Pressekonferenz vor dem WM-Duell mit Spanien wurde Mwape von einer spanischen Journalistin konkret nach den Anschuldigungen gefragt.
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Zunächst hatte der 63-Jährige sein Übersetzungsgerät nicht im Ohr, nach Wiederholung der Frage blickte er in Richtung Fifa-Mitarbeiterin, die die Veranstaltung leitete. "Ich möchte Sie bitten, die Fragen beim Fußball und beim Turnier zu belassen", erklärte diese kurz darauf. Eine daran anschließende außersportliche Frage wurde wiederum beantwortet.
Sambias Fußball-Verband schweigt zu den Vorwürfen
Als einige Minuten später gefragt wurde, ob das Thema das Team nicht beschäftigte, antwortete Mwape doch noch: "Gerüchte", seien das, "die Wahrheit in der Sache soll erst rauskommen, bevor Sie danach fragen". Der sambische Medienchef erklärte nach der Pressekonferenz, dass man zu diesem Thema nichts sagen werde.
Auf die erneuerten Vorwürfe reagierte man dennoch – und zwar überrascht. Der Verband verlange vom Team und Mitarbeitern "die höchsten Standards der Integrität und Transparenz", hieß es in einem Statement. Disziplinarische Maßnahmen werde es aber erst geben, "sobald wir eine offizielle Beschwerde erhalten oder uns Beweise vorgelegt werden". Auch die Polizei in Neuseeland habe bisher keine Beschwerde erhalten, "wurde jedoch auf einen angeblichen Vorfall aufmerksam gemacht. Und nach ersten Ermittlungen mussten keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden". Das teilte ein Polizeisprecher mit.
Ermittelt wird gegen Mwape und einen U17-Trainer Sambias schon länger. Der FAZ hatte die Ermittlungen an die Fifa und deren Ethikkommission weitergegeben. Auskünfte des Weltverbandes gibt es wegen des laufenden Verfahrens nicht. Sambia war nach einem Sieg aus drei Spielen als Gruppendritter ausgeschieden.