Noch mehr Rennen an neuen Orten?
Formel 1: Rennkalender für 2023 sorgt für Ärger - Fallen traditionelle Europa-Rennen weg?
- Aktualisiert: 18.04.2022
- 21:30 Uhr
- ran.de
Der F1-Kalender ist mit 23 Rennen pro Jahr bereits stark ausgelastet. Neue Standorte sorgen für Probleme und machen den Wegfall einiger der beliebten traditionellen Rennen in Europa immer wahrscheinlicher.
München - Die aktuelle Formel-1-Saison ist erst drei Rennen alt, schon fragen sich viele Fans, wie der Kalender im kommenden Jahr aussehen wird.
Mit den Renn-Wochenenden in Katar und Las Vegas sind bereits jetzt zwei neue Rennen fix, die den ohnehin schon vollen Terminplan nur noch weiter aufblähen. In der Theorie sind beide Stationen aber locker mit dem Kalender vereinbar.
So ist im sogenannten Concorde-Agreement eine Maximalanzahl von 24 Rennen festgelegt. Da im Zuge des Ukraine-Krieges der Vertrag mit Russland aufgelöst wurde, befinden sich für 2023 "nur" 22 Rennen auf der Agenda.
Die beiden Neulinge könnten also locker hinzugefügt werden, ohne die vertraglich festgelegte Maximalanzahl zu sprengen.
Fallen Rennen in Monaco und Belgien weg?
Aber: Das durch die Coronapandemie ausgefallene China-Rennen ist eigentlich auch wieder vorgesehen. "Mit 23 Rennen ist man schon am Sättigungspunkt angekommen", äußerte sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner zur Problematik. Der 48-Jährige würde sich bei der Auswahl der künftigen Rennorte mehr Qualität denn Quantität wünschen.
"Vielleicht muss man da noch einmal über ein paar andere Rennen im Kalender nachdenken", so Horner weiter.
Dies wird von den Verantwortlichen der Königsklasse auch getan, nur nicht so, wie sich das die traditionellen europäischen Fans wünschen würden. So hat F1-Boss Stefano Domenicali bereits einigen Veranstaltern Druck gemacht und verkündet, dass einige der beliebten Klassiker wegfallen könnten. Als größte Wackelkandidaten gelten die Rennen in Monaco, Belgien und Frankreich.
"Am Ende werden einige Rennen den Preis zahlen müssen und raus sein", ist sich Ferrari-Pilot Carlos Sainz sicher. "Ich bin ein großer Fan davon, nach Miami und Las Vegas zu fahren, aber gleichzeitig wäre es ein großer Verlust, einige klassische europäische Rennen nicht mehr zu haben.
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Australien-GP als logistische Herausforderung
Einigkeit darüber, welche Standorte unbedingt bleiben sollen, gibt es im Fahrerlager selbstverständlich nicht. So will George Russell seinen Heim-GP in Silverstone nicht verlieren, Mick Schumacher würde dagegen gerne wieder in Deutschland fahren, wo aktuell überhaupt kein Rennen stattfindet.
Bereits seit einiger Zeit geistert deswegen die Idee eines rotierenden Kalenders umher, konkret ist diese aber nicht. "Hoffentlich können wir einen Kompromiss finden, bei dem Rennen, die es sich nicht jedes Jahr leisten können, zumindest alle zwei oder drei Jahre im Kalender sind", hofft Sainz.
Für die Teams ist vor allem ein Rennen ein Problem: der beliebte Australien-Grand-Prix in Melbourne. "Logistisch gesehen ist das ein echt teures Rennen", konstatierte Horner. Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer ergänzte: "Für uns ist es die andere Seite der Welt, und wir fliegen 12.000 Meilen, um hierhin zu kommen."
Weil die Königsklasse aber äußerst gerne nach Down Under kommt, nimmt sie auch diese Nachteile in Kauf. Für die Teams wäre es demnach aber schon enorm hilfreich, den GP in Melbourne mit Rennen im Nahen Osten zu verbinden, da dieses ohnehin auf dem Weg nach Australien liegen.
"Ich bin sicher, dass Stefano (Domenicali, Anm.d.Red.) das für das kommende Jahr noch glattbügeln wird", so Mercedes-Teamchef Toto Wolff.
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